Franz Hermann war am Donnerstag in Imola der Running Gag des Formel-1-Paddocks. Hinter dem Allerweltsnamen verbirgt sich Max Verstappen, der unter diesem Pseudonym mit einem Nordschleifen-Test für Aufsehen sorgte. Erstmals sprach er nun selbst darüber. Es zeigten sich zwei Dinge: Verstappen war sauschnell und will tatsächlich beim legendären 24-Stunden-Rennen an den Start gehen.

Max Verstappen nach Nordschleifen-Rundenrekord bescheiden: Hatte einfach Spaß

"Sie haben mich nach einem falschen Namen gefragt, also machten wir es so deutsch wie möglich", erklärte der Red-Bull-Pilot, dass er sich selbst zu Franz Hermann machte. Die Logik dahinter war einfach: "Dann stehst du nicht auf der Starterliste. Du weißt, dass sonst die Leute kommen, wenn mein Name auf der Starterliste auftaucht. Ich wusste, sobald ich da bin, erkennen mich die Leute, das ist normal. Aber so war ich zumindest nicht auf der Liste und es blieb bis 8 oder 9 Uhr ziemlich ruhig."

Der GT3-Sport ist eine große Leidenschaft von Verstappen. Seit diesem Jahr hat er auch ein eigenes Team ins Leben gerufen, das in der GT World Challenge am Start ist und bereits erste Erfolge feierte. Nun griff er also selbst ans Steuer des Ferrari 296 GT3 - und gab mächtig Gas. Der Rundenrekord in dieser Kategorie ist tatsächlich bei seiner ersten Ausfahrt auf dem Nürburgring gefallen. 7:48.8 Minuten brauchte der Niederländer nach Informationen von Motosport-Magazin.com für die Umrundung der 'grünen Hölle', lag damit etwas mehr als eine halbe Sekunde unter der alten Bestmarke.

Der vierfache Weltmeister wollte dies aber nicht an die große Glocke hängen: "Ja das [schneller als der alte Rekord, Anm. d. Red.] war ich, aber ich bin nicht dort, um zu zeigen, dass ich den Rundenrekord oder was auch immer für einen Rekord brechen kann. Ich hatte einfach Spaß und lernte die Strecke zusammen mit dem Team." Doch aus diesem Spaß soll auch ernst werden: "Der Traum ist es, die 24 Stunden dort zu fahren."

Unser Christian war in Imola bei Max Verstappens gut besuchter Medienrunde dabei und hat für euch alle Infos rund um den Nordschleifen-Ausflug des F1-Champions in unserem Video zusammengetragen:

Geheimer Verstappen-Test auf der Nordschleife: Rundenrekord! (10:00 Min.)

Vorbereitung auf 24-Stunden-Rennen: Virtuelle Nordschleife eine enorme Hilfe

Demensprechend handelte es sich nicht nur um einen kleinen Freizeitausflug eines Formel-1-Stars: "Ich würde das in der Zukunft gerne machen. Darum mache ich ja all das, um mich ein bisschen darauf vorzubereiten. Ich wollte etwas Erfahrung sammeln, damit ich das in Zukunft nicht muss."

Max Verstappen im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing bei Probe- und Einstellfahrten der NLS am Nürburgring (Nordschleife)
'Franz Hermann' im Ferrari 296 GT3, Foto: Imago / Gruppe C Photography

Seine erste Erfahrung mit der wohl schwierigsten Rennstrecke überhaupt hatte er aber zu Hause gemacht. Die Fahrten im Simracing waren eine große Hilfe: "Ich habe dort [im Simulator] tausende Runden gefahren. Als ich dort im echten Leben ankam, ging es mehr darum das Grip-Niveau zu testen, den neuen Asphalt an manchen Stellen. Natürlich sind hier und da die Streckenbegrenzungen modifiziert worden, aber am wichtigsten ist, dass du genau weißt, wo du da hinfährst. Und das wusste ich bereits."

Verkehr kein Problem, Fahrt mit einem Formel-1-Auto sehr wohl

Doch gibt es auf der Nordschleife noch eine ständige Herausforderung: Den Verkehr. Die Strecke war an seinem Testtag keineswegs für den Star-Piloten gesperrt, es herrschte normaler Betrieb. Auch hier war die virtuelle Welt eine Hilfe: "Das war in Ordnung. Es ist ja nicht das erste Mal für mich, auch im Simulator hast du langsamere Kategorien. Nimm dir Zeit und sei dir klar, wo du überholen kannst und wo nicht. Aber du willst natürlich auch nicht zu weit von der Rennlinie weg."

Auch wenn Verstappen die Herausforderung also problemlos meistern konnte, so schließt er eines aus: Eine Rückkehr der Formel 1 auf die Nordschleife. "Nicht mit diesen Autos. Ich würde da nicht fahren wollen mit diesen Autos. Es ist zu unruhig und gibt zu viele Kompressionen. Ehrlicherweise ist der Speed der GT3s völlig in Ordnung. Alles Schnellere wäre schon ein bisschen zu riskant", erteilte er dieser Idee eine Absage. Ohnehin würde Red Bull das nie zulassen. Beim GT3-Start hingegen scheinen sich Dr. Helmut Marko und Co. nicht mehr zu sträuben.

Voller F1-Kalender: Wann kann sich Verstappen die Nordschleifen-Lizenz holen?

Vor einem Start beim 24-Stunden-Rennen gibt es aber auch noch eine Hürde für den Superstar. Dafür wird eine Nürburgring-Lizenz des Rang 'A' benötigt und für diese muss Rennerfahrung auf der berühmtesten Rennstrecke der Welt vorgewiesen werden. Mindestens zwei Rennen und mindestens 14 Rennrunden muss ein Starter absolviert haben, dabei mindestens für 20 Prozent der Zeit im Auto gewesen sein. Verstappen ist aber noch nie ein Rennen auf der Nordschleife gefahren.

Daher bleibt der Zeitpunkt des Abenteuers auch unklar: "Ich kann es ehrlicherweise nicht sagen, wann." Der Formel-1-Kalender ist dicht gefüllt, aber theoretisch könnte Verstappen sich die Lizenz wohl mit einem Start bei den NLS-Rennen am 13. und 14. September 2025 erwerben, dann wird in der Königklasse nicht gefahren. Außerdem könnte er sich um eine Sondererlaubnis bemühen, denn an Verstappens Qualitäten als Rennfahrer besteht natürlich kein Zweifel. Auf beides angesprochen, konnte der Niederländer jedoch noch keine klare Antwort geben: "Ich überprüfe das und werde die Gespräche führen."

Bevor es für den Niederländer tatsächlich einmal zu den 24 Stunden am Nürburgring geht, steht erstmal wieder die Formel 1 an. Hier findet ihr alle Infos, wie ihr den Europa-Auftakt in Imola verfolgen könnt: