Für Carlos Sainz lief es seit seinem Dienstantritt in der Formel 1 bei Williams nur vereinzelt nach Plan. 2025 spielt er bisher beinahe durchgehend nur die zweite Geige hinter Alex Albon. Die Umstellung vom Ferrari auf den Grove-Boliden stellt Sainz immer wieder vor neue Rätsel, doch wie die Performance seines Teamkollegen beweist, steckt in dem FW47 viel Pace.

Am Donnerstag vor dem Saudi-Arabien-GP teilte Sainz allerdings eine Erkenntnis mit, die die kurzfristigen Erfolgsaussichten des britischen Traditionsrennstalles in Zweifel zieht. "Wir leiden an einem grundlegenden Balance-Problem, das wir versuchen loszuwerden und das wir untersuchen", so der noch weniger beunruhigende Teil seiner Feststellung.

Sainz erkennt grundlegendes Williams-Problem: Jahre an Entwicklung

Was konkret dieses Balance-Problem ist, darüber hüllt sich der Spanier bewusst noch im Schweigen. Nur so viel: "Es tritt vermehrt in mittleren und langsamen Kurven auf." Er stellte allerdings klar, dass man sich noch auf der Suche nach einem Auslöser befinde, um diesen Schwachpunkt aus der Williams-DNA zu entfernen. Das könne, so die Prognose von Sainz, noch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. "Meine Erfahrung sagt mit, dass es Jahre an Entwicklung dauert und sehr viel 'Trial-and-Error', um genau herauszufinden, was es möglicherweise sein könnte, das uns bremst", so der ehemalige Ferrari-Pilot.

Obwohl es derzeit vorwiegend er ist, der Probleme mit dem eigenen Boliden hat, handelt es sich bei der wie auch immer gearteten Balance-Problemstelle um keine, die sich nur bei ihm zeige. "Ich denke, auch Alex [Albon] spürt es. Es ist sehr offenkundig bei uns beiden. Der Unterschied ist nur, dass Alex es besser gewöhnt ist, weil es seit einiger Zeit Teil der DNA des Autos ist, während es für mich etwas Neues ist", führte der 30-Jährige aus.

"Eine Sache habe ich dem Team sehr klar gemacht. Nämlich, dass, falls wir das zu lösen imstande sind, sehr viel Potenzial in diesem Team steckt. Wenn wir herauskriegen, was es verursacht und welcher Teil des Autos es verursacht, dann können wir zu 100 Prozent einen großen Schritt nach vorne machen", so Sainz.

Alex Albon stimmte Sainz zu. Er umriss die Schwachstelle vielschichtiger, stellte sie aber weniger dramatisch da: "Es kommt sehr auf die Kurve und auf den Wind an. Es gibt langsame Kurven, in denen wir sehr konkurrenzfähig sind." Das Gefühl im Auto sei nichts neues, abgesehen von einigen allgemeinen Verbesserungen. Über die Analyse von Sainz freute er sich: "Es ist gut, dass er neue Ideen einbringt und eine frische Herangehensweise hat."

Trotz Formel-1-Revolution 2026: Sainz hofft auf Williams-Lösung

2025 wird sich das Problem wohl nicht mehr lösen lassen und da Sainz vermeidet, genauere Details dazu preiszugeben, lässt es sich von außen nur schwer abschätzen, ob dieses Problem zu Beginn der neuen Formel-1-Regelgeneration 2026 überhaupt noch relevant ist. Erst recht, da Williams als eines der ersten Teams schon angekündigt hat, keine große Entwicklung am derzeitigen Boliden mehr zu betreiben.

Sainz hofft aber trotzdem darauf, dass man weiter an einer Lösung arbeitet, auch wenn es möglicherweise nur als theoretischer Erkenntnisgewinn für das kommende Jahr zu sehen ist: "Wir müssen zumindest alles in unserer Macht Stehende tun, um herauszufinden, woher es kommt, sodass wir dieses Wissen für zukünftige Autos anwenden können."

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