Punktelos. So kennt man Sauber aus dem Vorjahr. Nach der Sensation beim F1-Saisonauftakt, kehrte in China beim zukünftigen Audi-Team wieder die alte Normalität ein. Weder Nico Hülkenberg (P15) noch Gabriel Bortoleto (P14) fuhren in die Punkteränge. Bereits in der ersten Runde des Grand Prix in Shanghai warfen beide Piloten ihr Auto und das Rennen weg.
"Ich verlor das Heck sehr aggressiv am Ausgang von Kurve drei", schildert Hülkenberg seinen Start in das zweite Rennen der Formel-1-Saison 2025. "Ich kam weit von der Strecke ab, schlitterte durch das Kiesbett, kam zurück und war Letzter." Der Zwischenfall kostete nicht nur einige Positionen, sondern verursachte auch erheblichen Schaden am C45 des Deutschen.

"Das hat den Boden stark beschädigt", klärt Sauber-Urgestein Beat Zehnder auf. "Wir haben viel fehlenden Abtrieb gemessen." Die Folge: Das Auto war schwierig zu fahren und die Reifen ließen sich schwer managen. "Es war enttäuschend und frustrierend, dass das in der ersten Runde passiert ist, denn damit war das Rennen für mich beendet", so Hülkenberg.
Hülkenberg verteidigt Kiesbett-Ritt: Nicht mein erstes Rennen, aber…
Der Vorfall ereignete sich, nachdem der Sauber-Pilot in den ersten Kurven nah an einen Aston Martin herankam. Einen Kontakt gab es nicht, doch die Auswirkung der Dirty Air überraschte Hülkenberg. "Ich weiß, dass es Dirty Air gibt, es ist nicht mein erstes Rennen", so der Deutsche. "Aber offensichtlich ist es das erste Rennen mit diesem Auto bei trockenen Bedingungen. Die Art und Weise, wie das Heck ausgebrochen ist, hat mich wirklich überrascht. Das war ziemlich spektakulär. Ich denke, unser Auto ist im Verkehr nicht leicht zu fahren."
Tatsächlich erwischte es am Sonntag in Shanghai nicht nur Hülkenberg. Teamkollege Gabriel Bortoleto hatte mit demselben Problem zu kämpfen. In der ersten Runde lieferte sich der Brasilianer ein Duell mit Oliver Bearman, das ebenfalls unvorteilhaft endete.
"Es war einfach zu viel Dirty Air und da habe ich das Heck verloren", erklärt Bortoleto. "Das war allein ich. Die Dirty Air hat natürlich nicht geholfen, aber es war letztendlich mein Fehler." Der Sauber-Rookie drehte sich. Schaden erhielt sein C45 dadurch zwar nicht, doch Bortoleto musste nach der ersten Runde gleich in die Box abbiegen, um sich neue Reifen zu holen. "Wenn man auf P19 und P20 aus der ersten Runde zurückkommt, ist es ziemlich aussichtslos, nach vorne zu kommen", fasst Zehnder Saubers Sonntag zusammen.
Gabriel Bortoleto macht China-GP zur Test-Session
Das Rennen war für beide Sauber-Piloten damit gelaufen. Auch die nachträgliche Disqualifikation von drei Piloten, brachte das Team nicht in die Punkteränge. Zumindest einige Erkenntnisse nehmen die Piloten aus Shanghai mit. "Das Positive ist, dass wir das Rennen beendet haben und einige Kilometer mit dem neuen Auto sammeln konnten", sagt Hülkenberg. "Es war ein charakterbildender Tag für uns."
Bortoleto wandelte den China-GP nach der ersten Runde gleich in eine Test-Session um. "Nach Runde 1 ging es darum, so viele Informationen wie möglich über das Auto zu bekommen", so der Brasilianer. "Obwohl unsere Position nicht günstig war, war es gut, dass ich das Rennen fortsetzen und beenden konnte, denn es war mein erstes Formel-1-Rennen im Trockenen. Ich habe es als Chance gesehen, mehr über das Reifenmanagement und unsere Pace zu lernen und zu verstehen, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen."
Sauber trotz Nullnummer in China zuversichtlich: Wir sind da
Trotz der frühen Zwischenfälle, welche Sauber in Shanghai zurückgeworfen haben, sieht Beat Zehnder in seiner Mannschaft Potential. "Nicos Auto war stark beschädigt, aber Gabriel hat einen guten Job gemacht, besonders im letzten Stint", so der Ex-Sportdirektor. "Die Rundenzeiten sind vergleichbar mit unserer direkten Konkurrenz. Wir sind da."
Die Teams liegen derzeit knapp beieinander, was für einen spannenden Wettkampf sorgt. "Jetzt geht es darum, zwei Zehntel zu finden, bevor alle anderen zwei Zehntel finden", weiß Zehnder. Bereits beim nächsten Rennen, dem Grand Prix von Japan (4.4. bis 6.4.) plant Sauber einen Entwicklungsschritt zu machen. "Wir werden ein Upgrade haben", kündigt Zehnder an. "In der modernen Formel 1 sind Upgrades immer schwierig, da man sich erst daran gewöhnen muss, aber wir sind zuversichtlich, dass wir für Japan etwas in der Tasche haben."
Nach dem verpatzten Rennen gehört Sauber klar zu den Verlierern des China-GPs. Wer steht noch auf dieser Liste? Die Gewinner & Verlierer aus Shanghai - Hier nachlesen:
diese Formel 1 Nachricht