Für Spannung beim Saisonfinale der Formel 1 ist gesorgt. Obwohl Ferrari nicht mit einem starken Wochenende beim Katar-GP gerechnet hatte, machte die Scuderia in der Konstrukteurs-WM Punkte auf McLaren gut. Charles Leclerc sicherte sich am Sonntag den zweiten Platz, Carlos Sainz wurde Sechster. Für McLaren holte Oscar Piastri mit P3 zwar Big Points, doch Lando Norris fiel wegen einer 10-Sekunden Stop-and-Go-Strafe auf P10 zurück. Die Tür für Ferrari bleibt dadurch offen. Erst in Abu Dhabi fällt die Entscheidung um den Konstrukteurs-Titel. Wie stehen die Chancen?
"Wir wussten, dass es im Vergleich zu McLaren ein sehr schwieriges Wochenende werden würde, aber am Ende haben wir es geschafft, ihnen einige Punkte abzunehmen", freut sich Charles Leclerc nach dem Katar-GP. McLaren hätte die Möglichkeit gehabt, den Sack in Lusail zuzumachen, doch holte dafür nicht die notwendigen Punkte. Stattdessen rückte Ferrari auf. Den Roten fehlen vor dem letzten Rennen in Abu Dhabi nun 21 Zähler auf die F1-Spitze.
"21 Punkte sind immer noch eine Menge, aber alles ist möglich, und wir werden alles geben", versichert Charles Leclerc. Was die Rennpace betrifft, ließ Ferrari in Katar jedoch zu wünschen übrig, die harte Strafe für Lando Norris und ein Safetycar für Leclerc zum passenden Zeitpunkt verschönten das Ergebnis. In Abu Dhabi könnte die Sache aber anders aussehen.
Nach Ferrari-Glück in Katar: Titel-Hoffnung lebt
"Wir hatten viel Glück, ohne den Vorfall mit Lando wären wir sehr, sehr weit weg gewesen", gibt der Monegasse zu. "Und ohne das Safetycar wären wir auch sehr weit weg gewesen. Was die Rennpace angeht, waren wir nicht schnell. Abu Dhabi sollte besser für uns sein. Ich glaube, wir sind alle sehr nah dran, also wird es wohl sehr eng werden. Es ist spannend. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und versuchen, das Beste aus uns herauszuholen."
Über 15 Jahre ist es her, seit Ferrari zuletzt die Konstrukteurs-WM gewann. 2008 holten Kimi Räikkönen und Felipe Massa die Team-Krone für die Scuderia. Die Fahrer-WM gewann damals Lewis Hamilton und sicherte sich dabei seinen ersten Titel.
Leclerc hofft nun, die lange Dürre beenden zu können. "Es wäre fantastisch, die Saison zu beenden und den Konstrukteurstitel zurück nach Maranello zu holen", so der Monegasse. "Es wird nicht einfach sein, an einem einzigen Wochenende die Punkte zu holen, die wir für den Titel brauchen, aber alles ist noch möglich und wir werden alles tun, um es zu erreichen."
Carlos Sainz im Angriffsmodus: Haben nichts zu verlieren
Für Carlos Sainz lief der Katar-GP nicht besonders prächtig. Der Spanier mühte sich eine ganze Runde lang mit einem kaputten Reifen ab, bis er in Runde 34 in die Box fahren konnte. Ein langsamer Stopp und das Safety Car, das kurz darauf ausgerufen wurde, kosteten ihm noch zusätzlich Positionen. Trotzdem sicherte er mit P6 wichtige Punkte für das Team ab. "Ich habe noch Hoffnung für das nächste Wochenende", sagt Sainz. "Wir haben es geschafft, den Kampf in das nächste Rennen zu bringen."
Der Ferrari-Pilot bleibt realistisch, was den Kampf um die Konstrukteurs-Titel betrifft. "Ich denke, es wird schwierig werden", so Sainz. "21 Punkte erfordern ein perfektes Wochenende von Ferrari und ein schlechtes Wochenende von McLaren." Auszuschließen ist der Gewinn der WM-Krone jedoch nicht.
"Wir haben im Rennsport schon Schlimmeres gesehen, also werden wir unser Bestes geben", versichert der Spanier. "Ich denke, wenn wir ein gutes Wochenende erwischen, können wir es noch schaffen, denn wir haben an diesem Wochenende nichts zu verlieren. Wir werden bis zur letzten Runde des Rennens in Abu Dhabi um die Meisterschaft kämpfen und die Saison hoffentlich auf die bestmögliche Weise beenden."
Ferrari versichert: Geben bis zur Zielflagge Vollgas!
"Mir wäre es lieber, wir hätten 20 Punkte Vorsprung statt 20 Punkte Rückstand", so Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. Trotz Kampfansage ist klar, dass die Scuderia beim Saisonfinale der Underdog ist. "Aber es ist noch ein Rennen zu fahren, das heißt, alles ist möglich. Wir haben auch unseren Vorsprung auf Red Bull vergrößert, was bedeutet, dass wir uns in Abu Dhabi mehr auf das Team vor uns konzentrieren können."
Vasseur bestätigt zudem Leclercs Einschätzung, dass der Abu-Dhabi-GP Ferrari besser liegen sollte als der Grand Prix in Katar. "Auf dem Papier sollte Abu Dhabi aus verschiedenen Gründen eine bessere Strecke für uns sein und mit Max [Verstappen] und Mercedes auf der Strecke weiß man nie, was im Meisterschaftskampf passieren kann", schätz der Franzose.
"Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir in guter Form sein werden", warnt er jedoch. "Wir müssen unseren Job machen, wir müssen alles richtig hinbekommen. Das ist immer eine Herausforderung, aber wir werden mit großer Motivation nach Abu Dhabi fahren und bis zur Zielflagge Vollgas geben."
Lando Norris' Strafe beim Katar-GP ist der ausschlaggebende Grund dafür, dass Ferrari auf McLaren aufholen konnte. Doch war die Höhe der Strafe gerechtfertigt? Über diese und andere Themen spricht Christian im aktuellen Video. Gleich hier ansehen:
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