Max Verstappen ist auch nach seinem vierten Formel-1-Titel nicht satt. Der Red-Bull-Pilot gewinnt den Großen Preis von Katar, nachdem er sich am Start gegen George Russell und Lando Norris behauptet und das Rennen anschließend über die gesamte Länge anführt. Norris verliert einen sicher geglaubten zweiten Platz nach einer drakonischen Stopp-and-Go-Strafe infolge eines Gelb-Vergehens und McLaren verliert dadurch wichtige Punkte in der Konstrukteurs-WM an Ferrari.

Das Ergebnis: Verstappen übernahm nach einem Traumstart die Spitze und hielt Norris nicht nur in Kurve 2 hinter sich, sondern konnte auch 45 Runden und drei Safety-Car-Restarts lang dem Druck des McLaren-Piloten standhalten. Erst die Stopp-and-Go-Strafe gegen Norris ließ den Niederländer einsam an der Spitze zurück. Er fuhr anschließend sechs Sekunden vor dem Rest des Feldes über die Linie.

Formel 1 Katar: Charles Leclerc staubt nach Norris-Strafe zweiten Platz ab

Charles Leclerc profitierte in einem phasenweise chaotischen Rennen von den Fehlern und dem Pech der Konkurrenz und erwischte ein günstiges Safety Car, um die zweite Position einzunehmen, die er bis ins Ziel verteidigte, während Oscar Piastri auf Platz 3 über die Linie fuhr. Pole-Setter George Russell erreichte das Ziel aufgrund der schwachen Mercedes-Pace und einem verpatzten Boxenstopp nur auf P4.

Pierre Gasly behauptete sich in einem harten Duell gegen Carlos Sainz und sammelte dadurch wichtige zehn Punkte, die Alpine P6 in der Konstrukteurs-WM zurückgeben. Dahinter folgten Carlos Sainz und Fernando Alonso. Party-Stimmung gab es bei Sauber: Zhou Guanyu beendete den ereignisreichen Grand Prix auf der achten Position und holte damit die ersten Punkte des Schweizer Teams in diesem Jahr.

Kevin Magnussen landete auf P9, Lando Norris rettete mit P10 und der schnellsten Runde noch zwei Punkte. Nico Hülkenberg beförderte sich nach einem Dreher selbst ins Aus, nachdem er schon am Start einen Unfall ausgelöst hatte. Lewis Hamilton holte nach einem Reifenschaden keinen Punkt. Sergio Perez fiel nach einem Dreher hinter dem Safety Car aus.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Katar

  • Max Verstappen gewinnt nach Traumstart
  • Lando Norris landet nach brutaler Strafe nur auf P10
  • Ferrari holt Punkte in der Konstrukteurs-WM auf
  • Alpine nach P5 von Gasly wieder vor Haas
  • Sauber holt erste F1-Punkte der Saison
  • Trümmer auf der Strecke sorgen für Chaos
  • Reifenschäden für Hamilton und Sainz
  • Perez dreht sich hinter dem Safety Car

Formel 1 WM Stand 2024: McLaren verliert wichtige Punkte gegen Ferrari

Die WM-Tabelle: Anstatt der Entscheidung oder einer möglichen Vorentscheidung im Titelkampf gegen Ferrari, ist die Konstrukteurs-WM nach der Strafe gegen Lando Norris wieder weit offen. Ferrari holt neun Punkte auf die Papaya-Mannschaft auf und reist somit mit intakten WM-Chancen und nur 21 Zählern Rückstand nach Abu Dhabi. Red Bull hat nach Katar auch rechnerisch keine Chance mehr auf die Titelverteidigung.

Vor dem Start: Max Verstappen war im Qualifying auf die Pole Position gefahren, doch er verlor seinen ersten Startplatz nachträglich, da er in Q3 auf einer Outlap gefährlich langsam unterwegs gewesen war und dadurch George Russell zu einem späten Ausweichmanöver gezwungen hatte. Ansonsten gab es keine Strafen. Die Temperaturen bei dem Nachtrennen lagen bei 19 Grad Celsius in der Luft und 23 Grad auf der Strecken-Oberfläche.

Formel 1, Start in Katar: Verstappen überfällt Russell

Der Start: Max Verstappen erwischte einen besseren Start als George Russell und schob sich in Kurve 1 innen vorbei, Norris konnte dem Weltmeister auf P2 folgen und attackierte ihn in Turn 2, aber reihte sich schließlich dahinter ein. Im hinteren Feld kam es zur ersten größeren Kollision: Nico Hülkenberg rutschte in Kurve 1 in Esteban Ocon, der seinerseits Franco Colapinto mitnahm. Hülkenberg konnte nach einem Reifenschaden weiterfahren, für die anderen beiden war der Grand Prix dabei.

Startunfall mit Franco Colapinto (Williams) und Esteban Ocon (Alpine)
Colapinto und Ocon schieden nach einem Startunfall mit Hülkenberg aus, Foto: LAT Images

In Kurve 4 gab es die zweite Kollision des Rennens, als Lance Stroll Alex Albon touchierte und beide in einen Dreher versetzte. Im Gegensatz zu Hülkenberg wurde Stroll bestraft, er saß die Strafe früh im Rennen ab und stellte dann das Auto mit Folgeschäden ab. Ein Safety Car war die Folge der Kollision in Kurve 1. In Runde 5 wurde das Rennen wieder freigegeben. Direkt beim Restart drehte sich Liam Lawson, der damit bis ans Ende des Feldes zurückfiel.

An der Spitze sortierte es sich im ersten Stint ein. Norris folgte mit etwa 1,5 bis 2 Sekunden Rückstand hinter Verstappen auf P2, dahinter folgte Russell mit einem ähnlichen Abstand. Nur Piastri auf P4 hielt sich lange wacker im DRS-Fenster seines Vordermannes, konnte aber keine Attacke setzten. Hinter den Top-4 öffnete sich schnell ein Fenster, die Ferraris konnten die Pace der Spitze nicht mitgehen.

Perez, der am Start P7 übernommen hatte, konnte seinerseits die Ferrari-Pace nicht mitgehen und geriet unter Druck von Hamilton auf P8. Der Brite fand keinen Weg vorbei und kassierte zudem noch eine 5-Sekunden-Strafe für einen Frühstart.

George Russell kann Qualifying-Pace nicht bestätigen

Je länger der erste Stint ging, desto weiter musste Russell allerdings von Norris abreißen lassen. Dadurch schloss das Ferrari-Duo wieder zu Piastri auf. Der Australier setzte den Polesetter zunehmend unter Druck. In Runde 23 warf Mercedes den Anker und holte ihn an die Box. Allerdings unterlief der Crew beim Reifenwechsel ein folgenschwerer Fehler rechts hinten. Das hatte einen Boxenstopp mit einer Dauer von sieben Sekunden zur Folge. Dass er anschließend auch noch im Verkehr zurück auf die Strecke kam und lange hinter Alonso feststeckte, kostete Russell zusätzlich Zeit.

Dass der Mercedes im Rennen nicht gut lief, bewies auch Hamilton, der lange über eine schlechte Balance und Untersteuern klagte, zur Rennhälfte dann aber auch einen schweren Quersteher verzeichnete. Perez enteilte dem Rekord-Weltmeister in dieser Rennphase um mehrere Sekunden.

Kaputter Spiegel sorgt für Chaos

In der 30. Runde verlor der Williams von Alex Albon seinen Rückspiegel auf der Start-Ziel-Gerade. Die Rennleitung zeigte kurz eine gelbe Flagge, zog sie dann aber wieder zurück, obwohl das Bruchteil noch immer auf dem Kurs lag. Es dauerte nur vier Runden bis Bottas das Teil erwischte und Trümmer auf der ganzen Strecke verteilte. Hamilton und Sainz erlitten daraufhin einen Reifenschaden.

Erst nachdem Sainz, Hamilton und Piastri gestoppt hatten, rief die Rennleitung eine Safety-Car-Phase aus. Verstappen, Norris und Leclerc nutzten die Safety-Car-Phase für einen Reifenwechsel und nahmen dadurch die ersten drei Positionen ein. Auch Perez profitierte und reihte sich nach einem Safety-Car-Stopp auf P5 ein. Gasly übernahm wiederum nach seinem Stopp P6 vor Russell und Sainz. Zhou rückte durch diese Boxenstopp-Phase auf P9 nach vorne. Auch er hatte einen billigen Stopp in der SC-Phase abgestaubt. Alonso nahm die letzte Punkte-Position ein.

Formel 1 in Katar: Chaos nach Safety-Car-Restart

Vor dem Restart drehte sich Perez in Kurve 14 und meldete anschließend an die Box, dass er keinen Vorschub mehr hatte. Er stellte sein Auto am Streckenrand ab. Verstappen erwischte keinen guten Restart und wurde in Kurve 1 außen von Norris attackiert, doch er wehrte die Attacke des McLaren-Fahrers erfolgreich ab, genauso wie Leclerc im Kampf um P3 gegen Piastri. Gasly verlor durch einen Verbremser in Turn 1 seine gerade gewonnene fünfte Position an Russell.

Nach weniger als einer Runde wurde allerdings aufgrund des gestrandeten Boliden von Perez erneut ein Safety Car ausgerufen. Gleichzeitig hatte sich Hülkenberg durch einen Dreher ins Kiesbett selbst aus dem Rennen befördert. Bevor das Rennen wieder aufgenommen wurde, teilte die Rennleitung mit, dass gegen Norris eine Untersuchung im Laufen war, da er unter gelben Flaggen nicht verlangsamt habe.

Red Bull-Pilot Max Verstappen vor Lando Norris im McLaren und Charles Leclerc im Ferrari
Verstappen vor Norris und Leclerc, Foto: LAT Images

Formel 1 in Katar: Drakonische Strafe gegen Lando Norris

Den zweiten Restart erwischte Verstappen deutlich besser, Norris hingegen musste vor Turn 1 gegen Leclerc abdecken. Schnell wurde dieser Zweikampf jedoch überflüssig, denn Norris wurde mit einer 10-Sekunden-Durchfahrtsstrafe für sein Gelb-Vergehen bestraft. Diese warf den WM-Zweiten elf Umläufe vor Schluss bis auf die 15. Position zurück. Es war nicht die einzige Strafe. Denn Hamilton erhielt kurze Zeit später eine Durchfahrtsstrafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse und fiel dadurch noch hinter Norris zurück.

Verstappen konnte in der Folge locker seinen Vorsprung von fast vier Sekunden gegen Leclerc verteidigen. Der Ferrari-Pilot musste sich nach hinten orientieren, denn dort hingen ihm Piastri und Russell im Heck. Doch Leclerc hielt dem Druck stand und brachte P2 ins Ziel.

Gasly überquerte die Linie auf P5 und sorgte damit für wichtige Alpine-Punkte, nachdem er sich auf den letzten Runden gegen die Attacken von Sainz zur Wehr setzen konnte. Alonso landete auf P7, Zhou sammelte auf P8 seine ersten Punkte des Jahres vor Kevin Magnussen. Norris kämpfte sich nach seiner Strafe noch bis auf P10 nach vorne und sammelte dadurch einen Zähler. Er holte zudem die schnellste Rennrunde.

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