Flavio Briatore ist wieder ein Dauergast in der Formel 1. Seit Juni ist der Italiener beim F1-Team von Alpine mit an Bord. Offiziell nur als Berater angestellt, zieht er gemeinsam mit dem neuen Teamchef Oliver Oakes die Strippen hinter dem Programm der Franzosen in der Königsklasse. Gerüchten zufolge könnte er aber weniger am Erhalt der Mannschaft interessiert sein, sondern vielmehr damit befasst sein, das Team auf einen Verkauf vorzubereiten.

Die Ernennung von Oakes, der bereits mit Geld aus Kasachstan mit Hitech versucht hatte, in die Formel 1 einzusteigen und rund um die Ablehnung mit der FIA im Clinch lag, tat diesen Vermutungen keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, es befeuerte die Meldungen nur noch weiter. Briatore stellte nach dem Ende der F1-Sommerpause klar: "Nein, es steht nicht zum Verkauf."

Flavio Briatore: Werden Alpine niemals verkaufen

"Falls es eine Möglichkeit gibt, dann kaufen wir noch ein anderes Team und ich ernenne dich zum Geschäftsführer", scherzte er gegenüber einem Journalisten beim F1-Wochenende in Zandvoort, betonte aber anschließend ernst: "Das ist sehr klar. Wir wollen das Team niemals verkaufen. Damit ist das Thema erledigt."

Auch von Seiten des Renault-Konzerns sieht Briatore keine Hinweise auf einen zukünftigen Verkauf, sondern betonte stattdessen die breite Unterstützung, welche die F1-Abteilung in Enstone von Konzernchef Luca de Meo erhält. "Wir haben einen großen Vorteil. Denn wir haben einen Vorsitzenden namens Luca de Meo, der sehr enthusiastisch gegenüber Motorsport ist und uns all die Jahre unterstützt hat, obwohl die Resultate nicht sehr wundervoll waren", streut Briatore seinem Landsmann Rosen.

Der erfahrene F1-Teammanager fügte hinzu: "Es ist das erste Mal, dass ich so viel Unterstützung von Renault bekomme, und ich habe in meiner Zeit bei Renault drei verschiedene Präsidenten und drei verschiedene Vorsitzende gesehen." Eine bemerkenswerte Behauptung, denn mit Renault gewann Briatore 2005 und 2006 sogar die Formel-1-WM durch Fernando Alonso.

Der neue Teamboss Oliver Oakes nahm de Meo ebenfalls in Schutz: "Es ist nicht richtig, dass ihm die Schuld [für den Misserfolg von Alpine] gegeben wird. Am Ende des Tages übertrug er die Leitung des Teams an dessen Führung." Dort sieht Oakes in erster Linie die Schuld für die Enttäuschungen der vergangenen Jahre: "Es ist nicht die Schuld der Mitarbeiter. Es ist die Schuld der früheren Führung."

Flavio Briatore schonungslos: Alpine hatte keinen einzigen guten F1-Teamchef

Briatore ging in seiner Kritik an den vergangenen Teambossen von Alpine noch weiter. "Es gab kein Management. Ich denke, die Liste der falschen Manager ist ziemlich lang und wir haben keine Liste von guten", teilte er aus. Gewechselt wurde bei dem Formel-1-Team in Enstone tatsächlich viel.

Seit dem Aus von Cyril Abiteboul 2021 leiteten mit Marcin Budkowski, Otmar Szafnauer und Bruno Famin gleich drei verschiedene Personen zwischenzeitlich die Mannschaft, dazu kam noch Davide Brivio, der als Racing Director nominell eine ähnliche Rolle ausfüllen sollte, aber kaum in Erscheinung trat. Bei anderen entscheidenden Teampositionen gab es ebenfalls regelmäßig Umstellungen.

Mit Oakes soll nun alles anders werden. Briatore gibt sich voll davon überzeugt, dass der erfolgreiche Nachwuchsteam-Chef auch in der Formel 1 an der richtigen Position ist und Alpine bis 2027 wieder zurück auf das Podium bringen kann. Trotz des klaren Dementis von Briatore bleiben aber die Zweifel, ob es den Namen Alpine in der Formel 1 überhaupt so lange geben wird oder ob das Team nicht doch irgendwann zum Verkauf steht.

So will Flavio Briatore mit Alpine Formel 1 Weltmeister werden! (14:59 Min.)