Alpine steht in der Formel 1 immer noch ganz hinten. Sowohl von der Performance her, als auch in der WM-Tabelle, bildet das französische Team das Schlusslicht. In Melbourne konnte die Renault-Marke nicht ausreichend von der Serie an Ausfällen im vorderen Feld profitieren und kam in Form von Pierre Gasly nicht über die 13. Position hinaus.

Eine verpasste Chance, wie Esteban Ocon meint. Seiner Meinung nach befand er sich im Kampf um etwas Zählbares. Doch ein Abreißvisier vernichtete die Chance auf die ersten Alpine-Punkte des Jahres. "Wir lagen vor Kevin, befanden uns im Kampf mit Alex und lagen auch vor Nico. Wir waren im Spiel um P9, 10 oder 11 dabei", rechnete Ocon vor. Beide Haas-Piloten fuhren unter die ersten Zehn, Albon verpasste die Punkte auf P11 knapp.

Bremse überhitzt: Esteban Ocon muss dreimal an die Box

Zumindest der Kampf um Punkte wäre also möglich gewesen. Allerdings nur bis Runde 15. Denn in diesem Umlauf stellte man an der Boxenmauer fest, dass die Temperatur der rechten Hinterradbremse am A524 von Ocon in die Höhe schoss. Ein Abreißvisier hatte sich dort verfangen. Zunächst wurde er angewiesen, Lift-and-Coast zu betreiben, sowie die Bremsbalance etwas nach vorne zu korrigieren.

Doch einen Umlauf später erwies sich ein Boxenstopp als einzige Lösung. Da Ocon seinen ersten Stopp sieben Runden zuvor absolviert hatte, zerstörte dieser Notfall-Stopp seine Strategie. "Ich war der Einzige, der heute drei Stopps absolvierte, aufgrund dieses Problems", ärgerte sich der 27-Jährige, der am Samstag den ersten Q2-Einzug der Mannschaft aus Enstone im Jahr 2024 frenetisch bejubelt hatte.

Obwohl es damit nur für den 16. Platz reichte und Ocon damit als letzter der klassifizierten Fahrer die Ziellinie überfuhr, versuchte er es mit Optimismus: "An diesem Wochenende hat sich das Auto insgesamt ziemlich gut angefühlt. Ich denke es geht in die richtige Richtung." Nicht ganz so zuversichtlich war sein Teamkollege Pierre Gasly nach dem Formel-1-GP in Australien gestimmt. "Das Auto ist dasselbe wie in Bahrain oder Saudi-Arabien. Deshalb wissen wir, dass wir geduldig sein müssen, bis die Upgrades kommen", sagte er.

Die Strategie auf seiner Seite der Garage war nach dem Prinzip Hoffnung angelegt. Sowohl beim ersten als auch beim zweiten Boxenstopp ließen die Alpine-Strategen ihn so lange wie möglich auf der Strecke und zockten auf eine rote Flagge. Im ersten Stint erwischte man immerhin ein virtuelles Safety Car, beim zweiten lief der Poker vollkommen ins Leere.

Peinlicher Gasly-Patzer: Doppelt hält besser

Unter dem Strich wurde es so P13. Ein Resultat, das besser aussieht, als es ist. Denn hinter Gasly landeten neben seinem Teamkollegen mit dem Extra-Stopp nur die beiden Sauber-Piloten, die jeweils Probleme beim Boxenstopp hatten.

Auch wenn es für das Endergebnis letztendlich irrelevant war, muss Gasly einen peinlichen Fehler auf seine Kappe nehmen. Bereits zum zweiten Mal am Melbourne-Wochenende überfuhr er nach der Ausfahrt aus der Boxengasse die gelbe Linie, welche den Pit Exit von der restlichen Strecke trennt. Im Qualifying war ihm dasselbe Missgeschick unterlaufen. Die 5-Sekunden-Strafe im Rennen blieb aber ohne positionelle Konsequenzen.