Max Verstappens Siegesserie ist bereits im dritten Grand Prix der Formel 1 2024 vorbei. Nach nur vier Runden rollte der Red Bull im Australien-GP mit Bremsfeuer aus, und öffnete damit die Tür für einen großen Fight um den Sieg zwischen Ferrari und McLaren. Der Fight wurde aber gar nicht so groß - dank eines souveränen Carlos Sainz. Nico Hülkenberg punktete erneut. Schock-Moment nach heftigem Crash von George Russell auf der vorletzten Runde.

Der Sieger: Sainz verlor zwar den Start, aber als Verstappen mit rauchender Bremse ausrollte ging er in Führung und blickte nicht zurück. Er kontrollierte die Konkurrenz bis ins Ziel bei seinem Comeback, nachdem er Saudi-Arabien nach Blinddarm-OP verpassen hatte müssen. Für Max Verstappen war es der erste Ausfall nach 43 Zielankünften, und die erste Niederlage nach neun Siegen in Folge.

Das Podium: Charles Leclerc schaffte es, dank Ferrari-Strategie immerhin McLaren auszumanövrieren und den zweiten Platz sowie die schnellste Rennrunde zu holen. Der dritte Platz ging an Lando Norris, der besonders in der Schlussphase der bessere McLaren war. Oscar Piastri konnte nach einem Fehler und einem langsamen Stopp am Ende keine Gegenwehr mehr leisten und wurde Vierter.

Das Ergebnis: Ein einsamer Sergio Perez komplettierte die Top-5 vor Fernando Alonso. Der hatte erfolgreich eine letzte Attacke von George Russell abgewehrt. Russell warf seinen Mercedes auf der vorletzten Runde bei der Jagd auf Alonso spektakulär in die Wand, blieb aber zum Glück unverletzt. Lance Stroll und Yuki Tsunoda holten die Plätze sieben und acht. Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen komplettierten die Punkteränge, nachdem sie Alex Albon auf der Strecke und strategisch niederkämpften.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Australien

  • Verstappen-Feuer beendet 43-Rennen-Serie ohne Ausfall
  • Heftiger Crash für George Russell
  • Hamilton-Tiefpunkt mit Motorschaden
  • Dominanter Sainz mit Bewerbungsschreiben für 2025
  • McLaren zu schwach für Ferrari
  • Starker Hülkenberg punktet schon wieder
  • Sauber: Diesmal drei statt ein Boxen-Desaster

Formel 1 - WM-Stand 2024: Verstappen & Red Bull trotzdem weiter vorne

Die WM-Tabelle: Trotz des Ausfalls bleibt Verstappen in der WM-Wertung vorne, mit vier Punkten Vorsprung auf Leclerc und fünf auf Perez. Carlos Sainz springt vorbei an Oscar Piastri auf den vierten Gesamtrang.

In der Teamwertung bleibt Red Bull vier Punkte vor Ferrari. McLaren und Aston Martin folgen dahinter, während Mercedes mit einer desaströsen Nullnummer auf den fünften Platz abrutscht. Neben dem Russell-Crash war Lewis Hamilton mit Motorschaden ausgerollt. Yuki Tsunoda hievte die Racing Bulls vorbei an Haas, dank besserem Einzelergebnis - beide Teams halten jetzt bei vier Punkten.

Vor dem Rennen: Gestartet wurde eine Stunde früher als das Qualifying, damit waren die Temperaturen mit 20 Grad Luft- und 39 Grad Streckentemperatur anfangs höher. Guanyu Zhou startete nach Parc-ferme-Bruch aus der Box. Die Mehrheit setzte auf Medium. Alonso und Hülkenberg tanzten mit Start auf Hard aus der Reihe. Hamilton, Daniel Ricciardo und Zhou riskierten Soft.

Verstappen fällt nach vier Runden aus

In Australien dauerte Max Verstappens Dominanz nur eine Runde. Von Pole aus setzte er sich in Führung und fuhr eine Sekunde weg. Dann begann plötzlich sein Heck extrem zu rutschen. Sainz schloss in Runde zwei wieder auf und zog hin zu Kurve neun mit DRS außen am Red Bull vorbei.

Die rechte Hinterbremse des RB20 hatte Feuer gefangen. In Runde vier war es vorbei, Verstappen rollte an die Box. Die Bremstrommel war komplett zerstört, der Weltmeister ausgefallen. Mehr zu Verstappens Ausfall gibt es hier:

Plötzlich wurde der Spitzenkampf einer zwischen Sainz, Norris, Leclerc und Piastri. Perez war am Start hinter Russell zurückgefallen, der allerdings nicht mit dieser Spitzengruppe mithalten konnte.

Ferrari & McLaren splitten die Strategie

In freier Luft packte Sainz erst einmal den Hammer aus und zog seinem ersten Verfolger Norris deutlich davon. Der Ferrari schien schneller als der McLaren - hinter Norris steckte Leclerc fest. In Runde 10 holte Ferrari den zum frühen ersten Stopp für Hard. Piastri folgte. Sainz und Norris verlängerten bis Runde 15 und 16. Bis dahin hatte ein bockstarker Sainz bereits über sieben Sekunden Vorsprung aufgefahren.

Sainz blieb nach den ersten Stopps in Führung. Leclerc kam dank seines Undercuts bis auf eine Sekunde an den Teamkollegen heran. Piastri übernahm Platz drei, Norris fiel auf den vierten Platz zurück.

Ferrari-Doppelführung mit Leader Carlos Sainz Jr. vor Charles Leclerc
Sainz war in Australien klar besser als Leclerc, Foto: LAT Images

Hamilton-Motorschaden beschenkt Alonso

Im Verfolgerfeld trat Mercedes die Boxenstopps los. Mit Lewis Hamilton in Runde acht und Russell in Runde neun wollte man Undercut-Druck aufbauen. Bei Hamilton irrelevant - in Runde 17 kollabierte seine Power Unit raus aus Kurve acht. Er musste am Streckenrand abstellen, zur Bergung wurde ein kurzes Virtuelles Safety Car ausgerufen.

Das war ein Geschenk für Fernando Alonso, der auf seinem Hard-Reifen den ersten Stint in die Länge gezogen hatte. Er wechselte zum Billig-Tarif auf Medium und kam auf Platz fünf vor Russell wieder auf die Strecke. Nach dem Neustart wurde Russells Tag noch schwieriger. Perez fand endlich einen Weg an ihm vorbei, nachdem er im ersten Stint noch festgesteckt war. Russell konnte nur die Pace von Stroll und Tsunoda mit vergleichbaren Reifen hinter ihm gehen.

Perez kam auf dem Hard in Schwung. In Runde 27 ging er an Alonso vorbei auf P5. Der Aston Martin fuhr gar zur Seite, wollte nicht kämpfen - als einziger im Vorderfeld hatte er beim ersten Stopp auf Medium statt Hard gewechselt und war mit Reifensparen beschäftigt.

McLaren-Teamorder für Attacke auf Ferrari

Vorne konnte Leclerc auf älteren Reifen die Sainz-Pace nach dem Restart nicht gehen. Er rutschte zurück in die Fänge von McLaren, wenngleich Piastri ihm nicht und nicht näher als zwei Sekunden kommen konnte. Daraufhin ordnete die McLaren-Box in Runde 29 einen Platztausch an. Norris konnte den Druck etwas erhöhen, während Leclerc sich zunehmend über den linken Vorderreifen beschwerte.

In Runde 35 kam Leclerc zum frühen zweiten Stopp. Knapp kam er vor Perez und Alonso zurück auf die Strecke, konnte sich aber behaupten. Piastri blieb bis Runde 40 draußen, um einen Reifenvorteil aufzubauen, aber ein Verbremser kurz vor dem Stopp und ein langsamer Reifenwechsel warfen ihn noch hinter Alonso und über zehn Sekunden hinter Leclerc zurück.

Norris kam in Runde 41 zum zweiten und letzten Stopp. Er blieb klar vor Alonso, und kam jetzt mit sechs Runden frischeren Hard vier Sekunden hinter Leclerc zurück auf die Strecke. Sainz stoppte in Runde 42 zum zweiten Mal, aber er war bereits weit, weit enteilt und der Sieg in trockenen Tüchern. Auch Leclercs zweiter Platz war sicher, Norris kam ihm nicht mehr nahe genug.

Schwerer Russell-Crash im Fight mit Alonso

Perez konnte nach seinem Manöver im Mittelstint Alonso erst zwar nicht abschütteln, aber nach dem zweiten Stopp verschaffte er sich Luft und sicherte den fünften Platz schließlich ab, auch wenn er weit hinter den McLaren ins Ziel kam.

Alonso wurde im Schluss-Sprint von Russell herausgefordert. Der Mercedes-Pilot hatte den zweiten Stopp lange hinausgezögert, um Alonso mit frischen Reifen unter Druck zu setzen. Das gelang ihm auch - aber auf der vorletzten Runde flog er bei der Jagd auf dem Aston Martin in Kurve sechs massiv ab.

Russell war hin zu Kurve sechs extrem dicht am Aston Martin dran. Daraufhin begann sein Heck zu schmieren, er rutschte ins Kiesbett und schlug heftig in die Absperrung ein. Der Mercedes flog zurück auf die Strecke und blieb dort in der Mitte liegen. Russell konnte allerdings aussteigen. Das Rennen wurde unter dem Virtual Safety Car beendet. Hinter Alonso rückten Stroll und Tsunoda nach dem Russell-Crash auf die Plätze sieben und acht auf.

Hülkenberg & Haas manövrieren Albon für letzte Punkte aus

Der Kampf um die letzten Punkte wurde zu einem etwas überraschenden Fight zwischen Nico Hülkenberg und Alex Albon. Albon brachte sich mit einem extrem frühen Stopp in Runde sieben mit einem Undercut erst in eine gute Position, doch Hülkenberg fuhr im Gegenzug lange und profitierte dadurch vom Hamilton-VSC. Im Mittelstint schloss er zu Albon auf, auch weil Teamplayer Kevin Magnussen dem Teamkollegen mit Reifenvorteil in Runde 24 durchwinkte.

Haas-Fahrer Nico Hülkenberg beim Boxenstopp
Starke Teamleistung von Haas in Australien, Foto: LAT Images

Albon musste in Runde 28 schon zum zweiten Stopp. Hülkenberg blieb mit guten Zeiten länger draußen und kam nach seinem Stopp in Runde 36 direkt vor dem Williams wieder zurück auf die Strecke. Mit robuster Defensive verteidigte er den zehnten Platz erfolgreich. Albon wurde kurz darauf auch von einem mutigen Magnussen überholt. Dank des Russell-Crashs holte Hülkenberg zwei, Magnussen einen Punkt. Albon und Ricciardo folgten dahinter.

Australien-Desaster für Sauber & Alpine

Sauber und Alpine erlebten völlige Desaster-Rennen am Ende des Feldes. Zwei Stopps gingen bei Valtteri Bottas schief: Beim ersten Mal klemmte es wieder beim Reifenwechsel. Der funktionierte beim zweiten Mal zwar, aber dem Mechaniker rollte die Radmutter davon. Das könnte für das Team noch eine Strafe geben. Bei Guanyu Zhou blieb das Auto beim zweiten Stopp im Gang stecken.

Bei Alpine überfuhr Pierre Gasly zum zweiten Mal an diesem Wochenende die Linie am Boxenausgang und wurde bestraft. Esteban Ocon musste einen Zusatz-Stopp einlegen, um ein Abreiß-Visier aus der hinteren Bremskühlung entfernen zu lassen.