Die Aktie von Sergio Perez stand nach den ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2024 bei Red Bull hoch im Kurs. Der Mexikaner konnte zwar Max Verstappen nicht unter Druck setzen, aber mit zwei zweiten Plätzen erfüllte er das teaminterne Soll vollumfänglich.

Doch beim Grand Prix in Australien fiel Perez wieder in jene Form zurück, die er letztes Jahr oft gezeigt hatte und die viele an seinem Verbleib bei Red Bull zweifeln ließ. Anstatt nach dem Ausfall seines Weltmeister-Teamkollegen um den Sieg zu kämpfen, oder zumindest um ein Podium, brachte er seinen Boliden nur auf einem einsamen fünften Platz ins Ziel. Doch zum Teil gibt es für den Pace-Einbruch von Perez auch eine schlüssige Entschuldigung.

Marko versteht Perez-Pace nicht: War das Setup Schuld?

Dr. Helmut Marko zeigte sich im Interview bei ServusTV nach dem Rennen alarmiert: "Wir waren phasenweise zwei Sekunden langsamer als die Spitze." Er glaubt daran, dass Red Bull das Setup am RB20 des Vize-Weltmeisters verwachst hat. "Das müssen wir uns genauer anschauen. Vielleicht lag es daran, dass für diese Verhältnisse der Luftdruck zu hoch war oder die Abstimmung in die falsche Richtung gegangen ist. Weil zwei Sekunden ist auch Checo nicht langsamer", sagte er weiter.

Perez hatte keine Erklärung parat, warum seine Pace so stark abgefallen ist. Allerdings habe es sich schon im Training angedeutet, dass das Rennen schwierig wird. "Wir hatten Probleme mit unseren Longruns. Das wussten wir seit Freitag. Wir haben versucht, am Samstag eine Lösung zu finden, aber haben keine wirkliche gefunden", sagte er nach dem Rennen im ServusTV-Interview.

Red Bull-Fahrer Sergio Perez
Sergio Perez landete in Australien nur auf P5, Foto: LAT Images

Horner erklärt Perez-Pleite: Abreißvisier kostet Leistung

Erst Red-Bull-Teamchef Christian Horner konnte einige Stunden nach dem Rennen Licht ins Dunkel bringen. Er teilte mit, dass ein Abreißvisier für den Pace-Einbruch von Perez verantwortlich gewesen war. "Wir haben ein Abreißvisier unter dem Unterboden mitgenommen. Das wurde in einem Bereich eingeklemmt, der einen signifikanten Last-Verlust zur Folge hatte", so Horner.

Der Vorfall ereignete sich in Runde 27, gerade als Perez an Alonso vorbeiging. In der Folge fehlten Perez etwa 20 Downforce-Punkte und das verschlimmerte in der Folge den Reifen-Verschleiß. Diese Erklärung wird auch von Perez' Rennanalyse gedeckt. "Im ersten Stint war die Balance gut, im zweiten dann die Vorderreifen völlig zerstört und wir hatten keine Chance mit McLaren oder Ferrari mitzuhalten", beschrieb Perez seinen Rennverlauf.

Russell und Boxenstopp-Timing kosten Zeit

Schon die Frühphase des Rennens lief nicht gut für Perez. Er wurde in der ersten Runde von George Russell überholt und benötigte anschließend lange, um die Position gegen den Mercedes-Piloten zurückzuerobern. Störend kam noch hinzu, dass er nach seinem ersten Boxenstopp direkt im Verkehr wieder auf die Strecke zurückkam und von einer Gruppe an langsamen Autos aufgehalten wurde.

Mit dem Abreißvisier, das sich am Unterboden verkeilt hatte, verkam das restliche Rennen zu einer einsamen Sonntagsfahrt: Die McLarens waren Perez bis ins Ziel um über 20 Sekunden enteilt, nach hinten betrug die Lücke zu Alonso 24 Sekunden.

Im Qualifying, eigentlich die Schwachstelle des sechsfachen Grand-Prix-Siegers, hatte die Pace von Perez noch deutlich besser ausgesehen, als im Rennen. Der 34-Jährige beendete Q3 auf der dritten Position. Er wurde jedoch aufgrund einer Startplatz-Strafe wegen eines Vergehens in Q1 auf Platz 6 zurückversetzt.