Die Zeichen standen auf Rekord vor dem Formel-1-Rennen in Australien. Max Verstappen ging mit neun Siegen in Serie zum Grand Prix in Melbourne. Nach der Pole Position und dem geglückten Start schien ihn eigentlich nichts mehr davon zu trennen, seinen Rekord aus der letzten Saison einzustellen. Damals gewann er zwischen Miami und dem Italien-GP zehn Rennen en suite.

Doch nur vier Runden später waren die Rekordhoffnungen verspielt. Das Drama um den Weltmeister nahm seinen Lauf bereits in der zweiten Rennrunde, als er in Kurve 3 weit ging. "Ich habe einfach das Auto verloren. Sehr komisch", wunderte er sich am Funk und beklagte sich wenig später nochmal über das starke Übersteuern des Autos. Sainz nutzte die Möglichkeit und überholte den Red-Bull-Fahrer in der nächsten DRS-Zone.

Feuer am Heck: Bremsdefekt stoppt Verstappen

Doch das war nur ein Vorbote für seine Probleme. Kurz nachdem der Ferrari vorbei war, kam es plötzlich zu Rauchentwicklung am Heck des RB20, der sich schnell verdichtete. Das Feuer schien vom rechten Hinterrad zu kommen. Oder genauer gesagt: Von der Hinterradbremse. In langsamer Fahrt musste Verstappen schon in Runde 4 an die Box rollen und abstellen.

Das Team bestätigte umgehend nach dem Aus des amtierenden Champions, dass ein Bremsdefekt rechts hinten für den Ausfall verantwortlich war. "Meine Bremse blieb nach dem Start festgefahren. Die Temperaturen haben sich zunehmend erhöht, bis es zu brennen begann", erklärte Verstappen den Defekt.

Verstappen erklärt Problem: Wie eine Handbremse

Dadurch erklärt sich auch das lose Fahrgefühl von Verstappen. "Wenn eine Bremszange fest ist. Das ist wie eine Handbremse", sagte er. Die Erklärung von Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko auf Sky Deutschland klingt etwas anders: "In der Runde als Sainz ihn überholt hat. Die Bremse hat sich in der Kurve etwas eingeklemmt und sich im weiteren Verlauf dann komplett festgezogen." Was das Problem ausgelöst hat, ist noch nicht bekannt.

Max Verstappen nach dem Ausfall bei Gianpiero Lambiase im Red Bull-Kommandostand
Max Verstappen an der Red-Bull-Boxenmauer, Foto: LAT Images

Es ist Verstappens erster Ausfall seit 43 Rennen. Zuletzt erreichte der Niederländer beim Australien-GP 2022 das Ziel nicht, auch damals war ein Defekt dafür verantwortlich. Ein Benzinleck am Red Bull ebnete den Weg zum Sieg von Ferrari-Pilot Charles Leclerc in Melbourne 2022.

Damit schließt sich der Kreis. Denn nach dem Ausfall von Verstappen lag mit Sainz wieder ein Ferrari unangefochten in Führung und sicherte fuhr vor Leclerc einen Doppelsieg der Scuderia ins Ziel. Verstappen war nicht der einzige Ausfall in der Startphase des Australien-GPs. Lewis Hamilton stellte seinen Mercedes in der neunten Runde mit einem Motorschaden am Streckenrand ab.

Max Verstappen: Wusste, dass dieser Tag kommen wird

Mit dem Ausfall war zwischenzeitlich auch die WM-Führung von Verstappen in akuter Gefahr. Ein Sieg von Charles Leclerc hätte den Monegassen auf WM-Platz 1 katapultiert. Sergio Perez hätte 16 Punkte benötigt, um vor seinen Teamkollegen zu geraten. Also mindestens Platz 3 und die schnellste Rennrunde. Beide Fälle traten im Rennen aber nicht ein.

Verstappen will diesen Rückschlag in der Weltmeisterschaft nicht zu hart nehmen. "Natürlich würde ich gerne gewinnen. Wir hatten viele gute Rennen hintereinander, und hatten viele Rennen mit guter Zuverlässigkeit. Ich wusste, dass der Tag kommen würde, an dem man ausfällt, und dieser Tag war leider heute."