Die Formel-1-Saison 2024 erreichte mit 24 Grands Prix inklusive sechs Sprintrennen eine neue Rekordgröße. Trotzdem ebbt das Interesse neuer Austragungsorte nicht ab. Die Lösung der Königsklasse ist einfach: ein Rotationsprinzip unter den Rennstrecken. Das bedeutet: In einigen Ländern wird nicht mehr in jedem Jahr gefahren. In den vergangenen zehn Jahren wurde diese Idee nicht mehr angewandt. Nun ist es erneut Zeit für das Rotationsmodell.
Der traditionsreiche Belgien Grand Prix in Spa-Francorchamps stimmte bei seiner Vertragsverlängerung zu, in den Jahren 2028 und 2030 keine Rennen auszutragen. Mit dieser Lösung möchte die Formel 1 nicht nur das Rennwochenende auf der Ardennenachterbahn weiterhin sicherstellen, sondern auch einen freien Platz im Rennkalender für andere Interessenten und mehr Vielfalt schaffen.
Zuletzt fand ein solches Rotationsmodell beim Großen Preis von Deutschland Anwendung, bei dem sich zwischen 2008 und 2014 der Nürburgring und der Hockenheimring jährlich abwechselten. Durch dieses Wechselmodell werden die finanziellen Hürden der Ausrichter verringert, nicht in jeder Saison die Antrittsgebühr aufbringen zu müssen. Trotzdem blieben die Strecken und Ausrichtungsländer der Formel 1 weiterhin erhalten.
Die Einführung eines weitläufigen Rotationsprinzips könnte auch ein Rennen auf deutschem Asphalt wieder ins Gespräch bringen. Allerdings müssten sowohl am Nürburgring als auch am Hockenheimring einige Hürden überwunden werden - allen voran die Finanzierbarkeit der Antrittsgebühren.
Spanien stockt auf - welche Strecken kommen 2026 für Kürzungen infrage?

Neue Strecken stehen bereits in den Startlöchern: Madrid soll ab der Saison 2026 in den Rennkalender aufgenommen werden. Das Stadtrennen in der spanischen Hauptstadt erhielt einen Vertrag bis 2035. Seitdem ist es rund um das Projekt jedoch still geworden. Die bestehenden Rennstrecken werden durch die Erweiterung des Rennkalenders in die Ecke getrieben. Denn Stefano Domenicali, CEO der Formel 1, erklärte bereits vor längerer Zeit, dass 24 Rennwochenenden pro Jahr optimal seien.
Durch das neue Stadtrennen in Madrid wird es auch für Traditionsrennen eng, dauerhaft Teil der Königsklasse zu bleiben. Bei drei Grand-Prix-Orten enden die Verträge bereits in diesem Jahr: Imola, Mexiko und Las Vegas. Das Rennen in Imola, in der Vergangenheit auch als Großer Preis von San Marino bezeichnet, kam nach 2006 im Zuge der Corona-Pandemie 2020 wieder zurück in den Kalender.
Die Chancen für den längeren Verbleib des Emilia Romagna Grand Prix stehen nicht gerade gut, da es mit Monza einen weiteren italienischen Austragungsort gibt. Erst zu Saisonende 2024 hatte die Formel 1 mit dem Autodromo Nazionale di Monza bis einschließlich 2031 verlängert. Wie lang die Verträge der aktuellen Formel-1-Strecken noch gelten, zeigt die folgende Übersicht:
Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Rennstrecken
Formel-1-Austragungsort | Vertrag bis... |
Melbourne/Australien | 2037 |
Shanghai/China | 2030 |
Suzuka/Japan | 2029 |
Sakhir/Bahrain | 2036 |
Dschidda/Saudi-Arabien | 2030 |
Miami/USA | 2031 |
Imola/Italien | 2025 |
Monaco/Monaco | 2031 |
Barcelona/Spanien | 2026 |
Montreal/Kanada | 2031 |
Spielberg/Österreich | 2030 |
Silverstone/Großbritannien | 2034 |
Spa-Francorchamps/Belgien | 2031 |
Budapest/Ungarn | 2032 |
Zandvoort/Niederlande | 2026 |
Monza/Italien | 2031 |
Baku/Aserbaidschan | 2026 |
Singapur/Singapur | 2028 |
Austin/USA | 2026 |
Mexiko-Stadt/Mexiko | 2025 |
Sao Paulo/Brasilien | 2030 |
Las Vegas/USA | 2025 |
Lusail/Katar | 2032 |
Abu Dhabi/VAE | 2030 |
Wie bei Imola läuft 2025 auch der Vertrag mit Mexiko aus. Der höchstgelegene Austragungsort der Formel 1 war erstmals 1962 dabei und ist in der jüngeren Historie bis auf den Corona-Ausfall 2020 wieder seit 2015 vertreten. Lokalmatador Sergio Perez, der zuletzt einzige mexikanische F1-Pilot, ist nach seinem Red-Bull-Rausschmiss nicht mehr Teil der Königsklasse - für den Grand Prix womöglich ein Hindernis, um im Kampf um einen Kalenderplatz zu bestehen.
Las Vegas ist der letzte Neuling im aktuellen Rennkalender. Der Grand Prix auf dem legendären Strip machte bei seinem Debüt 2023 nicht nur sportlich, sondern vor allem durch sein spektakuläres Rahmenprogramm von sich reden. Der - neben Austin und Miami - dritte US-amerikanische Austragungsort soll mit seinem Unterhaltungsaspekt unter den 24 Standorten herausstechen. Zudem tritt die Formel 1 selbst als Promoter des Grands Prix in Sin City auf. Ein schnelles Ende in Nevada scheint damit ausgeschlossen. Die Stadt Las Vegas soll die Sperrung des Strips für die Rennen bis einschließlich 2032 genehmigt haben.
Zusätzliches Interesse durch afrikanische Bewerbungen

Für die Saison 2026 sind abgesehen vom geplanten Rennen in Madrid noch keine größeren Veränderungen am Rennkalender bekannt, die für eine sofortige Einführung des Rotationsmodells sprechen würden. Darüber hinaus ist allerdings Vieles unklar. Sollte der Grand Prix in Madrid stattfinden, würde dies 2026 zu zwei Rennen in Spanien führen. Doch ab 2027 besitzt der Circuit de Barcelona-Catalunya aktuell keinen gültigen Vertrag mehr. Grundsätzlich soll die Formel 1 allerdings nicht abgeneigt sein, auch zweimal im Jahr Halt auf der iberischen Halbinsel zu machen.
Klar ist jedoch das Ende des jährlichen Niederlande GP. Im vergangenen Jahr wurde der Vertrag nur noch bis 2026 verlängert, danach muss Dominator Max Verstappen vorerst auf sein Heimrennen verzichten. Nichtsdestotrotz wäre langfristig ein Rotationsprinzip mit dem Belgien Grand Prix denkbar. Die beiden Austragungsorte liegen nur knapp 300 km auseinander. Ebenso nur bis 2026 ist die Austragung des Stadtrennens in Baku gesichert. Der Große Preis von Aserbaidschan trat 2017 dem Rennkalender bei. Auch der Große Preis der USA in Austin ist als drittes US-Rennen nur bis 2026 sicher.
Für die auslaufenden Verträge würden sich unmittelbar neue Nachfolger finden, so groß ist das globale Interesse an der Königsklasse. Die Formel 1 expandiert in alle Welt und dennoch gibt es kein einziges Rennen auf dem afrikanischen Kontinent. Das soll sich in Zukunft ändern: Mitte Dezember 2024 bewarben sich sowohl Ruanda als auch Südafrika als Austragungsländer. Auch sie könnten Teil eines Rotationsprinzips werden.
In Südafrika fand in Kyalami zuletzt 1993 ein F1-Rennen auf afrikanischem Boden statt. Eine Rückkehr nach Südafrika scheiterte in den vergangenen Jahren immer wieder an den Geldgebern. Dieses Mal soll es allerdings funktionieren. In Südafrika startete kürzlich die Ausschreibung für Interessenten zur zehnjährigen Austragung eines Grand Prix. Der Standort Kyalami ist infrastrukturell dem F1-Standard am nächsten, allerdings müsste die Strecke für eine realistische Bewerbung noch überholt werden. Ruanda ist sich ebenso sicher, künftig einen Grand Prix austragen zu können. Bei einer Zusage müsste eine Rennstrecke abseits der Hauptstadt Kigali neu gebaut werden.
Bald startet die neue Formel-1-Saison 2025. Neue Rennstrecken gibt es nicht, allerdings sind einige neue Fahrer dabei. Gleich sechs Piloten starten in ihre erste vollständige Saison. Wie werden sie sich schlagen? Das haben wir im folgenden Video besprochen:
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