Williams sorgte beim Formel-1-Wochenende in Australien für eine mehr als kuriose Story. Alex Albon zerstörte am Freitag bei einem Unfall sein Chassis. Da kein Ersatz-Auto an der Strecke war, erhielt er als "Lohn" für diesen Unfall den FW46 seines Teamkollegen. Logan Sargeant war der Leittragende dieses Wechsels, er durfte ab dem Samstag nur noch zuschauen.

Die Briten gingen davon aus, dass es mit dem Thailänder im Auto eine höhere Punktechance gab als mit dem US-Amerikaner. Im Vorjahr sammelte Albon nämlich fast alle Punkte des Teams. Nur ein einziger Zähler ging 2023 an Sargeant. Auf den ersten Blick ging das Wechselspiel am Rennsonntag beinahe auf: Albon verpasste den letzten Punkt in Form von Kevin Magnussen um weniger als eine Sekunde. Es wäre der erste in dieser Saison für das Team aus Grove gewesen.

Williams-Punkte knapp verpasst? Sekunden-Rückstand eine Mogelpackung

Ohne eine Reihe an Ausfällen unter den Spitzenteams wäre Williams aber wohl im Albert Park nicht einmal in die Nähe der Zähler gekommen. Albon stellte deshalb fest: "Ich denke nicht, dass wir heute die Pace hatten. Wir fielen gegenüber der Gruppe, mit der wir gekämpft hatten, immer wieder ab. Dadurch, dass wir früher stoppten, konnten wir uns im Spiel halten".

Der erste Stopp von Albon kam in Runde 6, Williams-Stopp Nummer 2 im 27. Umlauf. Magnussen stoppte beim zweiten Reifenwechsel erst sechs Runden später, bei Nico Hülkenberg wartete Haas noch zwei weitere Runden zu. Die Rechnung bekam Williams natürlich auf dem finalen Stint präsentiert, als man sich vor den frischeren Reifen der Konkurrenz nicht einfach an die Box flüchten konnte. "In den letzten zehn Runden bezahlten wir den Preis dafür, und wir fielen zurück", stellte Albon fest.

Der kaputte Williams FW46 von Alex Albon kehrt auf dem Abschlepp-Laster zurück in die Australien-Boxengasse
Am Trainings-Freitag in Melbourne crashte Alex Albon sein eigenes Chassis, Foto: Williams F1

Unter dem Strich war Williams doch weiter von Punkten entfernt, als die Ergebnisliste vermuten lässt. Denn die eine Sekunde Rückstand ist ein bisschen eine Mogelpackung, die durch Überrundungen und die späte VSC-Phase nach dem Unfall von George Russell zustandekam. Noch wenige Runden vor Schluss lag Albon etwa fünf Sekunden hinter dem Dänen - Tendenz steigend.

Albon beklagt Reifenprobleme: Ein Freitags-Longrun hätte gutgetan

Für die schlechte Pace macht der 28-Jährige vor allem zwei Auslöser verantwortlich. Einerseits die Reifen, die starkes Graining aufwiesen, andererseits die mangelnden Erfahrungswerte aus dem Training. Denn nach seinem Unfall in FP1 musste Albon den Freitagnachmittag komplett aussitzen, ehe er am Samstag das Auto von Sargeant übernehmen durfte.

"Wenn ich in FP2 einen Longrun gefahren wäre, hätte ich gesehen, wie sich die harten Reifen anfühlen und wir hätten etwas für FP3 oder das Qualifying tun können", vermutet er. "Leider war dem nicht so und [im Rennen] fuhr ich erstmals mit viel Benzin an Bord", ergänzte er.