Max Verstappen hat am Sonntag beim Formel-1-Rennen in Japan einen souveränen Sieg gefeiert. Der Weltmeister bestimmte im Red Bull den von Reifen-Performance bestimmten Grand Prix ohne jede Konkurrenz. Sein dritter Sieg in der laufenden Saison war zugleich der 57. seiner F1-Laufbahn. Sergio Perez machte das Teamresultat der amtierenden Champions mit Position zwei perfekt. Den letzten Platz auf dem Podium holte sich Carlos Sainz, der sich gegen Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc durchsetzte.

Der Grand Prix begann mit einer roten Flagge, nachdem Ricciardo und Albon nach dem Start in Kurve drei aneinandergeraten waren. Durch den Unfall im Mittelfeld wurde die Streckenbegrenzung beschädigt, was eine längere Reparaturpause nach sich zog. Nach dem Restart wurde das Rennen vom Reifenverschleiß bestimmt. Verstappen hatte das Geschehen zu jedem Zeitpunkt im Griff und wurde nach 53 Runden mit über zehn Sekunden Vorsprung auf Perez abgewunken. Seinen Sieg rundete der Niederländer mit dem Bonuspunkt für die schnellste Runde ab.

Hinter dem Red-Bull-Duo entschied Sainz das teaminterne Duell bei Ferrari erneut für sich, nachdem sich Leclerc als einziger Fahrer auf einer Einstopp-Strategie kurzzeitig bis auf das Podium vorgearbeitet hatte. Die starke Leistung des Monegassen wurde schlussedlich mit Platz vier belohnt. McLaren gab die Chance auf ein Edelmetall für Norris mit der falschen Taktik aus der Hand. Der Brite sah die Zielflagge auf Platz fünf vor Fernando Alonso. Die Top-10 komplettierten George Russell, Oscar Piastri, Lewis Hamilton und Lokalmatador Yuki Tsunoda.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Japan

  • Dritter Saisonsieg für Max Verstappen
  • Sainz entscheidet Ferrari-Duell erneut für sich
  • Lokalmatador Tsunoda in Japan erstmals in den Punkten
  • Reifen bestimmen das Renngeschehen
  • Rote Flagge nach Startunfall zwischen Ricciardo und Albon

Formel 1, WM-Stand 2024: Verstappen baut WM-Führung aus

Der WM-Stand: Nach der Nullnummer in Australien nahm Verstappen in Fernost wieder die maximale Punktzahlt mit. In der Gesamtwertung liegt er nach der vierten von 24 Stationen jetzt 13 Punkte vor Perez. Trotz seiner starken Form befindet sich Sainz in der Tabelle immer noch hinter Leclerc auf Platz vier. Der Punktestand des Spaniers wurde durch den Ausfall in Jeddah beeinträchtigt. Dahinter geht es ebenfalls zwischen jeweils zwei Fahrern eng zu. Russell und Alonso sind im Kampf um Platz sieben punktgleich. Mit seinem zweiten Punkteresultat in Folge ging Tsunoda an Ferrari-Ersatzmann Oliver Bearman vorbei.

In der Konstrukteurswertung hat sich Red Bull nach dem Rückschlag in Melbourne wieder etwas Luft verschafft. Die Weltmeister liegen 21 Punkte vor Ferrari. Dahinter setzt sich McLaren immer weiter von Mercedes ab, die in Suzuka wie Aston Martin nur acht Punkte holten. Im Mittelfeld hamstern sich die Racing Bulls den Vorsprung auf ihre Verfolger zusammen. Tsunodas sieben Punkte bedeuten ein kleines Polster von drei Zählern auf Haas.

Das Wetter: Der japanische Frühling empfing die Formel 1 am Rennsonntag mit stabilen Bedingungen bei einer Lufttemperatur von 20 Grad Celsius. Die Wolkendecke ließ zeitweise etwas Sonne durch. Der Asphalt erreichte dadurch 33 Grad Celsius und war etwa fünf Grad wärmer als im Qualifying. Die Luftfeuchtigkeit betrug 52 Prozent.

Rote Flagge nach Startunfall zwischen Albon und Ricciardo

Die Startphase: Das Rennen begann durch unterschiedliche Strategien im Feld mit spannenden Vorzeichen. Verstappen, Perez, Norris, Sainz, Piastri, Hamilton, Leclerc, Russell, Tsunoda, Ricciardo, Magnussen und Zhou setzten für den ersten Stint auf Medium-Reifen. In den Top-10 entschied sich einzig Alonso für die aggressive Variante mit dem Soft-Compound. Für den Rennstart ebenfalls mit dem weichen Reifen ausgestattet waren Hülkenberg, Bottas, Albon, Ocon, Stroll, Gasly, Magnussen und Sargeant.

Verstappen setzte sich beim Erlöschen der Ampel von der Pole gegen Perez durch und behauptete die Führung. Im Kampf um Platz drei wehrte Norris die Attacke von Sainz ab. Dahinter folgten Alonso, Piastri, Hamilton, Leclerc, Russell und Hülkenberg. In der zweiten Hälfte des Feldes kam es zu einem Unfall zwischen Ricciardo und Albon. Der Australier war nach einem schlechten Start in die Fänge der Verfolger geraten. Bei der Anfahrt auf Kurve drei setzte sich Albon außen neben Ricciardo, der seinen Gegner übersah und für die Ideallinie nach rechts ausholte. Es kam zum Kontakt, der beide Autos durchs Kiesbett in die Streckenbegrenzung schickte.

Beim Einschlag wurden die Reifenstapel zerstört, was eine Rennunterbrechnung unumgänglich machte. Die Rennleitung reagierte mit der roten Flagge und legte die Startaufstellung für den Restart anhand des Klassements nach Sektor eins der Startrunde fest. Nach einer knapp 30-minütigen Reparaturpause lautete das Grid für den zweiten Start Verstappen, Perez, Norris, Sainz, Alonso, Piastri, Hamilton, Leclerc, Russell, Hülkenberg, Bottas, Tsunoda, Ocon, Gasly, Stroll, Magnussen, Sargeant, Zhou.

Start-Crash mit Daniel Ricciardo (Racing Bulls) und Alexander Albon (Williams)
Daniel Ricciardo und Alex Albon kollidierten in der Startrunde, Foto: LAT Images

Restart mit neuer strategischer Ausgangslage

Der Restart: Der zweite Anlauf brachte eine veränderte Ausgangslage bei der Reifenwahl mit sich. Während der Pause hatten alle Fahrer per Reglement die Möglichkeit, zu wechseln. Verstappen, Perez, Norris, Sainz, Piastri, Leclerc und Magnussen blieben bei Medium. Alonso, Hülkenberg, Bottas, Tsunoda, Stroll und Zhou waren erneut auf dem Soft-Compound unterwegs. Bei Mercedes und Alpine wurden beide Fahrer auf Hard umgesattelt, ebenso der einzige im Rennen verbliebene Williams von Sargeant.

Verstappen behauptete sich auch beim zweiten Start und hielt die Führung. Dahinter folgten Perez, Norris, Sainz, Alonso, Piastri, Leclerc, Hamilton, Tsunoda und Russell. Der Japaner machte drei Plätze gut und zählte damit zu den großen Gewinnern der ersten Runde. Der größte Verlierer war Hülkenberg, der von P10 auf die 17. Position zurückfiel. Durch die unterschiedlichen Reifenmischungen kam es im Mittelfeld zu diversen Verschiebungen.

Verstappen kontrolliet das Geschehen

Der frühe Rennverlauf: Verstappen distanzierte Perez sogleich aus dem DRS, das in Runde fünf freigegeben wurde. Der Mexikaner blieb zunächst auf eine Skeunde dran, leistete sich in der zweiten Degner-Kurve jedoch einen Fehler und verlor dadurch eine weitere Sekunde. Von den Verfolgern drohte jedoch keine Gefahr. Das Feld entzerrte sich auf dem Dirty-Air-lastigen Suzuka Circuit erwartungsgemäß. Um sich der festgefahrenen Situation zu entziehen, steuerten Bottas und Hülkenberg bereits in Runde sechs die Box an und gingen auf Hard. Einen Umlauf später zogen Tsunoda und Zhou nach.

In Runde zwölf steuerte mit Norris der erste Fahrer der Top-10 die Box an. McLaren wechselte beim Briten auf den harten Reifen und holte gleich darauf auch Piastri rein. Alonso wurde in der 14. Runde als letzter Fahrer im Feld den Soft-Reifen los. Er ging auf Medium und sortierte sich als Achter hinter Norris ein. Zeitgleich gab es mit Zhou den dritten Ausfall des Rennens. Der Chinese stellte seinen Sauber mit einem Defekt an der Box ab. An der Spitze war Perez von Verstappen bereits um fünf Sekunden distanziert worden.

Boxenstopps bestimmen das Renngeschehen

Der weitere Rennverlauf: Der Mexikaner kam in Runde 15 zeitgleich mit Sainz zum Reifenwechsel. Beide gingen von Hard auf Medium. Verstappen reagierte sofort auf Perez. Er fiel durch seinen Pitstop in der 16. Runde auf Platz zwei hinter Leclerc zurück. Den Ferrari-Fahrer holte er innerhalb von drei Runden ein und holte sich die Führung zurück. Im Verfolgerfeld arbeiteten sich Norris, Perez und Sainz an den Mercedes-Teamkollegen vorbei, die seit dem Restart auf Hard unterwegs waren.

Hamilton forderte im Funk eine Änderung der Strategie. In Runde 22 holte sich Russell einen neuen Satz harte Reifen ab, der Teamkollege folgte einen Umlauf später. Im Mittelfeld ging die Boxenstopp-Orgie weiter. Während Tsunoda, Stroll und Bottas bereits ihren zweiten Reifenwechsel absolvierten, hielt Leclerc auf Platz zwei auf seinem Startreifen weiter durch. Der Ferrari-Pilot hatte auf dem Medium-Compound mittlerweile 24 Runden absolviert und wurde von Perez eingeholt. Der Mexikaner fand zunächst keinen Weg vorbei. Erst als Leclerc in der zweiten Degner-Kurve weit ging, holte er sich P2 zurück.

Ferrari holte Leclerc sofort für den Wechsel auf Hard an die Box, weil von hinten auch Norris drängelte. Bei McLaren stand zugleich der zweite Pitstop für Norris an, um Track Position gegen Russell zu behaupten. Leclerc war der große Gewinner dieses strategischen Schachzugs. Er blieb vor Norris und kam vor Russell als Sechster zurück auf die Strecke. Der McLaren-Fahrer hingegen fiel zunächst hinter seinen Landsmann im Mercedes zurück. In Runde 28 ging Norris mit einem entschlossenen Manöver über die Außenbahn von Kurve eins an Russell vorbei.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen beim Boxenstopp
Beim Rennen in Japan lief alles über die Reifen-Performance und die Boxenstopps, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Zu Beginn der zweiten Rennhalbzeit kehrte kurz Ruhe in der Boxengasse ein. Verstappen führte über elf Sekunden vor Perez. Mit fünf Sekunden Rückstand folgte Sainz auf Platz drei. Der Gap vom Ferrari-Fahrer zu Alonso betrug zehn Sekunden. Die Top-4 hatten erst einen Reifenwechsel gemacht. Das Boxenstopp-bereinigte Verfolgerfeld wurde von Leclerc auf Platz fünf angeführt. Dahinter folgten Norris, Russell, Hamilton, Piastri und Tsunoda.

In Runde 34 kam wieder Bewegung in die Sache. Perez und Alonso holten neue harte Reifen ab und sortierten sich auf den Rängen fünf respektive acht wieder ein. Verstappen zog in der darauffolgenden Runde nach und fiel dadurch kurzzeitig hinter Sainz auf Rang zwei zurück. Nach einem Verbremser in der Schikane kam der Spanier zum Boxenstopp. Auf neuen harten Reifen reihte er sich auf P7 wieder ein.

Sainz fängt Leclerc ab

Die Schlussphase: Leclerc erwies sich mit seiner Taktik auf Platz drei als großer Gewinner des Reifenpokers. Hinter ihm versuchte Norris alles, um wieder eine Hand ans Podium zu bekommen. In der zweiten Degner-Kurve ging er weit und setzte hart mit dem Unterboden auf dem Kerb auf. Durch den Fahrfehler fiel er auf zwei Sekunden hinter Leclerc zurück. Ganz im Gegensatz zu Leclercs Strategie war die Taktik von Mercedes ein aussichtsloses Unterfangen. Russell und Hamilton absolvierten in den Runden 38 und 40 ihren letzten Pitstop und gingen für den letzten Stint auf Medium. Das Duo blieb auf den Plätzen acht und neun.

In Runde 42 sorgte Sargeant mit einem Fahrfehler in den Degner-Kurven für eine gelbe Flagge. Der US-Amerikaner kam beim Anbremsen für die zweite Passage des Streckenabschnitts auf den Kerb und rutschte geradeaus ins Kiesbett. Er konnte sich aus eigener Kraft unter Einsatz des Rückwärtsgangs befreien und steuerte seinen Williams zurück an die Box, wodurch er einen späten Einsatz des Safety Cars verhinederte.

Auf zehn Runden frischeren Reifen war Sainz in der Schlussphase auf dem Weg nach vorne. Der Spanier kassierte in Runde 43 erst Norris und knüpfte sich danach seinen Teamkollegen vor. Leclerc hatte keine Antwort auf Sainz, der auf der Start- und Zielgeraden mit DRS angriff und in Turn eins außen vorbeiging. Die Positionen waren damit weitestgehend bezogen. Einzig zwischen Piastri und Russell ging es im Kampf um Platz sieben bis zum Schluss zur Sache. In der letzten Runde setzte sich der Mercedes-Pilot durch.