Mick Schumachers Unfall im Qualifying zum Saudi Arabien GP vor knapp zwei Wochen hat auch noch Auswirkungen für das Rennwochenende in Melbourne. Auf dem runderneuerten Stadtkurs muss Haas auf ein Ersatzauto verzichten.

Genauer gesagt steht das Unfall-Chassis aus Dschidda nicht zur Verfügung - gesamte Ersatzautos sind in der Formel 1 ohnehin seit vielen Jahren verboten. Das Monocoque wurde beim heftigen Unfall in Saudi Arabien zwar nicht irreparabel zerstört, Arbeiten an der Überlebenszelle sind aber notwendig. So müssen zum Beispiel die seitlichen Crash-Strukturen erneuert werden.

Die Arbeiten müssen bei Dallara in der Nähe von Parma durchgeführt werden. Der italienische Konstrukteur baut seit dem Formel-1-Einstieg von Haas die Chassis für das US-amerikanische Team. Das Problem: Das Unfall-Monocoque befindet sich erst auf dem Weg nach Europa.

Das Chassis wurde beim Unfall beschädigt, kann aber bei Dallara in Italien repariert werden, Foto: LAT Images
Das Chassis wurde beim Unfall beschädigt, kann aber bei Dallara in Italien repariert werden, Foto: LAT Images

Nach dem Rennen in Dschidda konnten die Teile nicht sofort nach Europa gebracht werden, weil Zollvorschriften erforderten, dass sie erst nach Australien geflogen und von dort zurück nach Europa gebracht werden.

"In Imola wird es wieder bereit sein", kündigt Teamchef Günther Steiner an. Bei den restlichen Ersatzteilen sieht es besser aus: "Die Situation ist wie erwartet bei Rennen zwei nach einem großen Crash. Wir haben alle Ersatzteile, aber nichts im Überfluss."

Schumacher durfte beim Rennen in Saudi Arabien nicht starten, weil Haas das Risiko eines weiteren Unfalls nicht eingehen wollte. Der Deutsche hätte aus der Boxengasse starten müssen. Für die mangelnden Erfolgsaussichten wollte man das Risiko nicht eingehen, das Wochenende in Australien weiter zu beeinträchtigen.

Schumacher und Magnussen in Australien nicht eingebremst

Optimal ist die Ausgangssituation nun auch in Melbourne nicht für Haas. "Aber man kann nicht anders herangehen", meint Steiner. "Die Fahrer kennen die Situation. Das kann manchmal passieren, aber ich habe keine Panik deswegen. Man muss damit klarkommen. Man kann den Fahrern auch nicht sagen: Fahrt langsamer. Das macht keinen Sinn. Man sollte nur kein extra Risiko eingehen, wenn man es nicht muss."

Mick Schumacher sieht die Situation ebenfalls gelassen: "Ich glaube, dass alles passen wird. Ich versuche nicht zu crashen und dabei so schnell wie möglich zu fahren. Wir werden dann hoffentlich keinen Ersatz brauchen."

Australien ist kein besonders glückliches Pflaster für Haas, Foto: Sutton
Australien ist kein besonders glückliches Pflaster für Haas, Foto: Sutton

Ob ausgerechnet in Australien alles glatt läuft für Haas? Das Team hat im Albert Park eine gewisse Historie - nicht nur mit Unfällen. "Hatten wir hier je Probleme mit Boxenstopps?", scherzt Steiner. "Es ist schon etwas verhext hier. Ohne die Probleme hätten wir hier sehr gute Resultate gehabt, aber daran dürfen wir nicht denken."

2018 schieden beide Haas-Piloten nach Problemen beim Reifenwechsel aus, ein Jahr später gab es nach einem ähnlichen Problem einen weiteren Ausfall. Gleich beim ersten Auftritt der Amerikaner in Melbourne erwischte es Esteban Gutierrez. Der Mexikaner verunfallte damals heftig mit Fernando Alonso.