Alpine hat bei seinem Doppel-Launch sowohl das Formel-1-Auto für die Saison 2024 als auch seinen brandneuen LMDh-Rennwagen für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) präsentiert. Während mit Esteban Ocon und Pierre Gasly die Stammfahrer für den F1-Einsatz längst feststanden, war bislang offen, mit welchen Fahrerpaarungen die Franzosen in der WEC an den Start gehen werden.
Bei der Präsentation in der britischen Teamfabrik in Enstone wurde nun auch dieses Geheimnis gelüftet: Neuzugang Mick Schumacher teilt sich den #36 Alpine A424 mit den beiden Franzosen Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxiviere. Im Schwesterauto mit der Startnummer #35 wechselt sich der Österreicher Ferdinand Habsburg mit Charles Milesi und Paul-Loup Chatin aus Frankreich am Steuer ab.
Erfahrene WEC-Teamkollegen für Mick Schumacher
"Die Entscheidung war ziemlich klar", sagte Schumacher während der Präsentation, nachdem er letztes Jahr als Mercedes-Ersatzfahrer kein Rennen bestritten hatte. "Das kommt an nächsten an die Formel 1 heran. Wir sind alle ambitioniert, loszulegen. Das Feuer in mir ist entfacht, wieder Rennen zu fahren. Ich freue mich darauf, das Auto mit zwei erfahrenen Teamkollegen zu teilen."
Für Schumachers Langstrecken-Debüt wurden ihm zwei erfahrene Piloten als Teamkollegen zur Seite gestellt. Der 39-jährige Lapierre blickt auf 16 Starts in unterschiedlichen Kategorien bei den 24 Stunden von Le Mans (2007, 2009-2023) zurück. 2014 und 2017 fuhr Lapierre mit Toyota respektive Alpine beim französischen Langstrecken-Klassiker auf das Gesamtpodium. Zwischen 2015 und 2019 erzielte er zudem vier LMP2-Klassensiege mit Signatech-Alpine in Le Mans.
Nicolas Lapierre: "Es wird eine Lern-Saison"
"Es war eine große Ehre, das Auto mitzuentwickeln", sagte Lapierre, der früh in das LMDh-Programm involviert war. "Diese Phase ist jetzt vorbei. Das war nur der Beginn einer Reise, jetzt stehen die ersten Rennen bevor. Es wird eine Lern-Saison, aber wir freuen uns auf den Start in Katar." Am 02. März wartet das erste Rennen im Wüstenstaat, an gleicher Stelle steht eine Woche zuvor bereits der Prolog, die offiziellen Testfahrten, auf dem Fahrplan.
Vaxiviere hat mit seinen 29 Jahren sechs Teilnahmen bei den 24 Stunden von Le Mans auf dem Buckel. 2021 stand er gemeinsam mit Lapierre auf dem Podest, als Alpine mit einem älteren LMP1-Auto gegen Toyotas und Glickenhaus' neue Hypercars antrat. In der vergangenen Saison gewann der Langstrecken-Spezialist die Pro/Am-Meisterschaft in der LMP2-Kategorie der European Le Mans Series.
Alpine "demütig" vor LMDh-Debüt
"2024 wird eine Lern-Saison", kündigte Alpine-F1-Teamchef Bruno Famin an. "Wir müssen sicherstellen, dass das Auto zuverlässig ist und weiter an der Performance arbeiten. Wir machen das Schritt für Schritt. Das Auto und die Fahrer sind neu, auch Teile des Teams. Wir bleiben sehr demütig. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht ambitioniert an die Sache herangehen."
Signatech-Boss Philippe Sinault: "Alpine blickt auf eine lange Geschichte in Le Mans und viele Erfolge in den vergangenen 19 Jahren zurück. Jetzt nehmen wir die Herausforderung in der Hypercar-Klasse an. Wir haben 14.000 Kilometer auf der Strecke bei vielen Testfahrten zurückgelegt. Dazu zählten auch 30-Stunden-Ausdauertests, bei denen wir mit jedem Kilometer gelernt haben."
Jules Gounon neuer Alpine-Ersatzfahrer
Schumacher, Habsburg und das Franzosen-Quartett werden bei den acht WEC-Rennen dieses Jahr von Jules Gounon als Ersatzfahrer unterstützt. Der Alpine-Neuzugang zählt zu den besten GT3-Piloten der Welt und gehört seit 2021 zum Werkskader von Mercedes-AMG. Gounon wird neben seinen Langstrecken-Tätigkeiten weiterhin Rennen im Mercedes-AMG GT3 bestreiten.
Das ist der neue Alpine A424
Alpine startet zusammen mit BMW und Lamborghini als einer von drei neuen LMDh-Herstellern in der WEC. In der Langstrecken-WM treten die nach dem IMSA-Reglement aufgebauten Prototypen (Le Mans Daytona hybrid) mit zahlreichen Einheitsbauteilen gegen komplett selbstentwickelte Le-Mans-Hypercars (LMH-Autos) unter anderem von Toyota, Ferrari und Peugeot an. Insgesamt 19 LMH- und LMDh-Wagen, darunter die frischgebackenen Daytona-Sieger von Porsche, kämpfen 2024 um Gesamtsiege.
Alpine hatte freie Wahl bei der Motorisierung des A424, nur das einheitliche Hybridsystem stammt von Bosch. Für die Entwicklung des 3,4-Liter-V6-Turbomotors zeichnet der langjährige Partner Mecachrome verantwortlich. Die Forme-1-Ingenieure aus Viry-Chatillon waren ebenfalls im Projekt involviert.
Die maximale Systemleistung beträgt beim Alpine und bei allen weiteren LMDh-Autos 680 PS (500 kW), um ein gemeinsames Niveau mit den LMH-Boliden zu erreichen. An der finalen Balance of Performance arbeitet der WEC-Veranstalter ACO noch, nachdem 2023 die LMH-Hypercars den LMDh-Konkurrenten zumeist überlegen waren. Das Chassis wählte Alpine aus der Einheitspalette des Herstellers Oreca.
Mick Schumacher betritt Neuland mit dem Langstrecken-Motorsport. Beim Alpine-Launch sprach der 'Rookie' über seine ersten Eindrücke zum Alpine A424, Herausforderungen und Vergleiche zu früheren Arbeitsgeräten. Schumachers Aussagen lest ihr in diesem Artikel:
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