Laurin Heinrich ist ein erfolgreicher Start in sein neues USA-Abenteuer gelungen. Der 22-Jährige errang beim IMSA-Saisonauftakt, den 24 Stunden von Daytona, gleich beim Debüt einen Podestplatz in der GTD-Pro-Kategorie. Mit seinen Teamkollegen Seb Priaulx sowie Porsche-Werksfahrer Michael Christensen belegte Heinrich im berüchtigten 'Rexy'-Porsche den zweiten Rang.

Im Feld der 13 in der GTD-Pro-Klasse gemeldeten GT3-Autos musste sich der einzige Porsche 911 GT3 R nur dem ebenfalls stark besetzten Risi-Ferrari 296 GT3 (Davide Rigon/Daniel Serra/Alessandro Pier Guidi) geschlagen geben. Schlussfahrer Heinrich fehlten beim Zieleinlauf auf dem Trioval-Kurs nach einer späten Full-Course-Yellow-Phase 34 Sekunden zum Sieg. Gegen den Ferrari war in Daytona kein Kraut gewachsen, doch immerhin konnte das Porsche-Kundenteam AO Racing im zweiten Einsatzjahr seinen ersten IMDSA-Podestplatz einsacken.

Ao Racing Rexy-Dinosaurier Porsche 911 GT3 R bei den 24 Stunden von Daytona
Laurin Heinrich (rechts) trifft Dino beim 24h-Rennen Daytona, Foto: Porsche AG

Laurin Heinrich: Pole Position in jedem US-Rennen

Für Heinrich und Co. hatte das Saisonhighlight der US-Sportwagenmeisterschaft bereits aussichtsreich begonnen: Priaulx, der Sohn von Tourenwagen-Ikone Andy Priaulx, bugsierte den im Dinosaurier-Look lackierten 911er im Qualifying während der Roar-Testfahrten auf die Pole Position.

Bemerkenswert: Viermal ging Heinrich in seiner jungen Karriere bei einem Autorennen in den USA an den Start - und jedes Mal stand 'sein' Porsche auf Pole! Zwei ersten Startplätzen beim Gaststart im Porsche Carrera Cup Nordamerika 2022 (Road Atlanta) folgte eine weitere Pole bei seinem IGTC-Einsatz 2023 in Indianapolis sowie zuletzt die beste Startposition für die 24 Stunden von Daytona.

"So kann es gerne weitergehen", sagte Heinrich mit einem Grinsen im Gesicht in Daytona kurz vor dem Rennstart zu Motorsport-Magazin.com. Seine nächste Pole-Chance in den Staaten bietet sich Mitte März, wenn die IMSA zum 12-Stunden-Rennen in Sebring gastiert. Heinrich bestreitet mit AO-Racing-Porsche alle Saisonrennen der US-Sportwagenmeisterschaft und gibt damit sein Vollzeitdebüt in den USA. Bei allen Rennen teilt er sich den 'Rexy'-Porsche in der Topklasse der GT3-Vertreter mit Priaulx.

Ao Racing Rexy-Dinosaurier Porsche 911 GT3 R bei den 24 Stunden von Daytona
Daytona: Klassenpodest für AO Racing mit Heinrich, Priaulx und Christensen, Foto: Porsche AG

Heinrich: 10-Stunden-Marathon in Daytona

Weil der junge Brite während des Rennens laut Teamangaben mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, übernahm Heinrich in Daytona einen Großteil der Lenkradarbeit: Bei rund zehn der 24 Stunden saß er am Steuer des GT3-Porsche und erzielte dabei die schnellste Rennrunde (1:46.957 Minuten) des Trios. Dass diese Zeit nur die 23-schnellste in der GTD-Pro-Klasse war, untermauert, dass die zuvor herausgefahrene Pole Position wohl nicht dem wahren Performance-Potenzial der Konkurrenz um Ferrari, BMW, Ford Mustang, Lexus und Co. entsprach.

Mit dem optisch auffälligsten Rennwagen im Starterfeld haben Heinrich und seine Teamkollegen stark vorgelegt und sie werden auch weiter im Fokus der Fans stehen. "Rexy ist ein echter Fan-Liebling hier. Ich habe das Auto im Dezember zum ersten Mal live gesehen und es gefiel mir noch besser als auf den Bildern. Ich finde das Design mega-cool. Aber hoffentlich stecken sie mich nicht ins Dino-Kostüm", feixte Heinrich und spielte auf das Dinosaurier-Maskottchen an, das den Porsche 911 auf Schritt und Tritt durch die Startaufstellung begleitet.

Ein insgesamt hoffnungsvoller US-Auftakt für den Porsche-Vertragsfahrer, der 2023 bei seinem DTM-Debüt im 911er vom Küs Team Bernhard zwei Podestplätze erzielte. "Ich wurde hier sehr gut von den Fans und im Fahrerlager aufgenommen", versicherte Heinrich. "Obwohl ich weit weg bin von zuhause, fühle ich mich schon sehr wohl."

Ao Racing Rexy-Dinosaurier Porsche 911 GT3 R bei den 24 Stunden von Daytona
Die US-Fans haben ihren Spaß mit dem Dino-Porsche, Foto: Porsche AG

Porsche-Youngster Heinrich wird zum Globetrotter

Zu DTM-Zeiten und im Porsche Carrera Cup, den Heinrich 2022 mit Huber Racing gewann, begleitete ihn die Familie stets an die Rennstrecke. Bei seinen insgesamt zehn Reisen zu US-Rennen ist er nun erstmals mehr oder weniger auf sich alleine gestellt. Eine neue Situation für das Nachwuchstalent: "Das ist für mich kein Problem. Im Dezember und Anfang Januar habe ich gemerkt, dass mir zu langweilig wurde und ich endlich wieder Rennen fahren wollte. Es ist viel Reiserei, aber das gehört dazu. Und ich denke, dass mir diese Bühne in Amerika langfristig helfen kann."

In die DTM wird Heinrich nach dem Abschied der Mannschaft von Timo Bernhard erst einmal nicht mehr an den Start gehen. Dem europäischen Rennsport wird er trotz des IMSA-Programmes und weiteren Starts in der Asian Le Mans Series aber nicht komplett den Rücken kehren, versicherte Heinrich. "Ich werde in Europa in einer Rennserie fahren", verriet er, ohne Details zu nennen. Schon 2023 bestritt Heinrich ein Doppelprogramm bestehend aus DTM und GT World Challenge Endurance.

Globetrotter Heinrich: "Für mich bietet sich dieses Jahr ein viel breiteres Spektrum, es wird viel internationaler. Ich bin noch jung und kann so viele Erfahrungen sammeln, wo meine Stärken und auch meine Schwächen liegen. Auch die Saison in der DTM hat mir sehr geholfen. Ich bin dem Team 75 sehr dankbar, sie haben mich sehr bei meinem Einstieg in den GT3-Sport unterstützt. Von dem Gelernten kann ich sehr vieles mitnehmen nach Amerika."