Am Freitag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi tagte zum letzten Mal für 2023 die Formel-1-Kommission, um die letzten offenen Reglements-Probleme für das nächste Jahr zu lösen. Unter der Führung von Nikolas Tombazis, dem Direktor für Single Seater der FIA, und F1-CEO Stefano Domenicali wurden unter anderem von FIA, F1 und Teams einmal mehr Änderungen am Sprint-Format beschlossen. Auch 2026 ist schon ein Thema.
Der Sprint stand beim Meeting ganz oben auf der Agenda. Kurzfristig hatte man 2023 zu Saisonbeginn ja schon den Sprint mit einem eigenen Qualifying, dem Shootout, versehen. Von Beginn an war man mit den Wochenenden aber trotzdem nicht glücklich. Besonders, weil sich Sprint und Grand Prix noch immer vermischten, beginnend mit dem Zeitplan - GP-Qualifying, Sprint-Qualifying, Sprint, GP sorgten für eine verwirrende Reihenfolge.
Sprint für 2024 logischer machen - aber wie?
2024 soll das Format daher wieder umgebaut werden. Ziel ist, dass die Trennung zwischen Sprint und Grand Prix deutlicher wird. Die Idee, Shootout-Sprint-Qualifying-GP in der "logischen" Reihenfolge abzuhalten, wäre nicht neu und war auch unter Teams und Fans im Laufe des Jahres immer wieder Thema.
Eine finale Entscheidung kommt jetzt von der Kommission zum neuen Format allerdings noch nicht. Das Thema wandert zuerst in das sogenannte "Sporting Advisory Committee" zur weiteren Debatte. Das SAC wird dann für das nächste Treffen der Kommission im Januar einen Vorschlag vorlegen, wie genau die Regeln angepasst werden sollen.
Nicht zu vergessen ist schließlich, dass Zeitplan, Parc Ferme, Reifenzuweisungen und mehr für eine Umgruppierung der Sessions im Reglement komplett neu ausformuliert werden müssten. Unabhängig davon, dass auch Themen wie Parc Ferme - aktuell darf vor dem Qualifying das Setup nicht mehr angegriffen werden - immer wieder als Bereiche mit Verbesserungspotenzial hervorgehoben werden. Erst nach den letzten Sprints brachten Teamchefs auch wieder Ideen wie Reverse Grids ins Spiel. Die genauen Änderungen bleiben daher bis Januar offen.
Heizdecken-Abschaffung einmal mehr gekippt
Einen weiteren Aufschub gibt es für das Aufschub-Thema schlechthin: Die Abschaffung der Heizdecken. Seit Jahren wird getestet, seit Jahren wehren sich vor allem die Fahrer vehement. Auch jetzt ist das von Erfolg gekrönt. Die für 2025 erhoffte Abschaffung ist gekippt, nachdem man sie erst im Sommer verschoben hatte. "Die Entwicklungsrichtung für zukünftige Reifen sollte auf die Probleme der Überhitzung und auf die Rennfähigkeiten der Reifen konzentriert sein", setzt die Kommission andere Prioritäten.
Die Heizdecken-Abschaffung fällt nicht als einziges Reifen-Thema: Auch die "Alternative Reifen-Zuweisung", in deren Rahmen dieses Jahr in zwei Qualifyings die Reifenmischungen vorgegeben worden waren, ist Geschichte: 2024 gibt es nur mehr das bekannte Format mit freier Reifenwahl.
Neue Sicherheits-Regeln nach Katar-Hitzeschlacht
Das Thema Sicherheit bei Hitze stand für die Kommission spätestens seit Katar auf der Agenda. Eine schnelle Lösung wurde jetzt im Technischen Reglement ergänzt: Ein zusätzlicher Lufteinlass soll besseren Fluss zum Fahrer erlauben. Das Thema wird mittelfristig weiter untersucht.
Im Hinblick auf die Sicherheit wurden auch die Unterboden-Regeln leicht angepasst. Man hatte ein Risiko identifiziert, dass metallische Teile sich vom Boden lösen konnten, und daher deren Gewicht und Anzahl beschränkt.
Sicherheitsrelevant ist auch das Projekt der Regen-Kotflügel, welches im Hintergrund voranschreitet. Einen Durchbruch gab es 2023 bei den ersten Tests noch nicht, weitere Tests für 2024 sind jetzt bestätigt. Ein neues Konzept wurde dafür kreiert, mit Abdeckungen, welche die Reifen jetzt komplett umschließen.
Entwicklungssperre für 2026 kommt
Abschließend kam die Kommission zur Übereinstimmung, dass vor dem Beginn von 2025 keine Entwicklungsarbeit an einem 2026er-Auto stattfinden darf. Und wie üblich gibt es Nachschärfungen in den Finanziellen Regeln. Dort dürfen Nachhaltigkeitskosten teils exkludiert werden. Welche, wird noch enger definiert. Das geschieht vor allem im Hinblick auf die Kosten für die Suche nach neuen Nachhaltigkeitszielen und Strategien sowie das Monitoring und Reporting dieser.
Alle Beschlüsse der F1-Kommission gehen wie üblich jetzt vor den Motorsport-Weltrat der FIA, wo sie noch offiziell abgesegnet werden müssen.
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