Die Vorzeichen häuften sich, so richtig glauben wollte es trotzdem keiner: Max Verstappen wurde im Qualifying geschlagen. Nicht von einem Fahrer, sondern gleich im Ferrari-Doppelpack. Charles Leclerc auf Pole, dahinter Carlos Sainz und dann erst Max Verstappen.

Verstappen: Habe das Auto im Q3 verloren

Bestzeiten in allen Trainings reichte am Ende nicht zur ersten Startreihe. "Wir haben es einfach nicht hinbekommen", seufzt der Red-Bull-Pilot. "Besonders im letzten Sektor hatten wir mehr zu kämpfen, als mir lieb war."

Top-3 im Parc Ferme: Carlos Sainz Jr., Polesetter Charles Leclerc und Max Verstappen
Anstelle von Verstappens 31. Pole wurde es Leclercs 22., Foto: LAT Images

"Es herrscht hier sehr wenig Grip. Wenn du versuchst, etwas mehr zu pushen, verlierst du das Auto. Das ist mir in Q3 passiert", erklärt Max Verstappen. Am Ende fehlten 0.097 auf die Wiederholung seiner Vorjahres-Pole.

Verstappen verliert Pole durch Fehler - keine perfekte Runde hinbekommen

Im Gegensatz zur Konkurrenz verbesserte sich Red Bull im Laufe des Qualifyings nicht genug. "Q1 war okay, Q2 nicht so schlecht, aber dann fingen die Dinge an, in sich zusammenzubrechen", ortet Verstappen die Ursache der Probleme. Denn: "Auf dieser Strecke ist es sehr schwierig, die perfekte Runde hinzubekommen."

Im Mittelsektor war er noch überragend, besonders in den schnellen Kurven. Problem: In den Kurven 13 und 14 hat der 26-Jährige bei beiden entscheidenden Runden in Q3 jeweils einen kleinen Fehler gehabt. Das kostete ein- bis anderthalb Zehntel, die am Ende fehlten.

"Ich versuchte, etwas mehr Zeit zu finden, dann stimmte die Balance nicht ganz, dann rutschst du und die Reifen überhitzen. Am Ende hatte ich keine Reifen mehr", so Verstappen. "Der erste Sektor war schon nicht optimal, und am Schluss kommt dann alles zusammen."

Red Bull von Ferrari-Bluff kalt erwischt

"Die Überraschung liegt auch auf unserer Seite", verrät Dr. Helmut Marko bei Sky Deutschland. Ferrari hätte bisher bei der Motorleistung geblufft. Nachsatz: "Mit einer optimalen Runde wäre es sich trotzdem ausgegangen."

Gut für Verstappen: Auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez kann überholt werden. Ebenfalls gut für Verstappen: Bisher zeigte sein RB19 keine mexiko-typischen Probleme mit der Kühlung. "Wir werden in der Anfangsphase nichts riskieren", meint der Motorsportchef von Red Bull. "Reifenmäßig sind wir auch gut aufgestellt." Verstappen hat sich zwei Sätze Hards aufgespart.

Marko: Ferrari kann im Rennen nicht mithalten

Dazu kommt die starke Rennpace von Red Bull, bei den Longruns am Freitag war Max Verstappen (mit Lando Norris) am schnellsten. "Es wäre das erste Mal, dass Ferrari auf die Renndistanz mithalten könnte", verschreibt der Doktor Zuversicht. Singapur zähle nicht, da hätte Carlos Sainz vorne bummeln können.

Horner erklärt Performance-Defizit zur Konkurrenz

Was allerdings nicht zu leugnen ist: Die Konkurrenz macht immer mehr Boden auf Red Bull gut. "Wir haben seit der Sommerpause nur sehr wenig zusätzliche Performance ans Auto gebracht. Wenn überhaupt", erklärt Christian Horner. Von Update-Fluten und B-Specs ist beim RB19 weit und breit nichts in Sicht.

"Mit der reduzierten Aero-Testzeit entschlossen wir uns, diese für die Entwicklung des RB20 zu verwenden", so der Red-Bull-Teamchef. Die einjährige Strafe aufgrund der Überschreitung des Budget-Caps ist mit 26. Oktober Geschichte. Bleibt 'nur' noch der Malus als Konstrukteursweltmeister.

Verstappen-Strafe abgewendet

Kurz sah es danach aus, als ob selbst Verstappens dritter Startplatz durch eine Strafe wegen Blockierens der Boxengasse in Q1 noch in Gefahr wäre. Der Niederländer blieb am Boxenausgang fast stehen. Gemeinsam mit ihm waren Fernando Alonso und George Russell auf der Anklagebank.

"Normalerweise müsste man bei dieser neuen Regel jeden wegen Behinderung bestrafen. Ich habe nichts Ungewöhnliches getan", verteidigt er sich. "Jeder versucht, sich eine Lücke herauszufahren!" Die Stewards gaben ihm teilweise Recht: keine Konsequenzen.