Das Formel-1-Wochenende in Mexiko ist in vollem Gange. Noch mehr als in Austin steht die Fangemeinde in der Gunst von Sergio Perez. Der Lokalmatador wird in Mexiko City verehrt wie ein Volksheld, sein Teamkollege Max Verstappen hingegen sah sich schon vor einer Woche beim USA-GP zahlreichen Buhrufen ausgesetzt - wie so häufig in diesem Jahr. In Mexiko wäre derselbe Effekt zu erwarten.

Doch die Veranstalter des Grands Prix in der mexikanischen Hauptstadt haben sich etwas einfallen lassen, um derartige Meinungsbekundungen aus den Fanrängen zu verhindern. Vor drei Wochen startete der GP unter dem Hashtag #Racepect eine Kampagne in diese Richtung. Das Ziel davon ist, dass die Fans allen Fahrern Respekt zollen sollten und auf Buhrufe und derartige ablehnende Reaktionen verzichten.

Federico Gonzalez, Managing Director des GPs, erklärte am Samstag auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez die Hintergründe dieser Kampagne. Er sagte: "Es fehlt an Respekt. Das ist etwas, das uns nicht nur in der Formel 1, sondern auch in vielen anderen Sportarten, aufgefallen ist. So etwa im Fußball oder im Baseball und das auf der ganzen Welt."

"Die Idee ist es, diesen Sport als einen familien-orientierten Sport zu erhalten und die Zweikämpfe auf der Strecke zu halten und nicht neben die Strecke zu tragen", gab er das Credo hinter der Kampagne aus. Gonzalez erklärt auch, dass sich die Zuschauerschaft beim Mexiko GP, aber auch allgemein in der Königsklasse, in den letzten Jahren etwas gewandelt habe und somit.

"Wir haben etwa Neuankömmlinge von anderen Sportarten und da ist es besser, wenn wir den Schritt unternehmen und ihnen erklären, dass das ein anderer Sport ist, die Regeln anders sind und man die Kämpfe auf der Strecke halten soll", unterstrich der Grand-Prix-Chef. Gemäß diesem Mantra ist auf zahlreichen Plakaten in der Stadt und rund um die Strecke in spanischer Sprache der Schriftzug "Keine Rivalität neben der Strecke", angebracht. Abgebildet sind weiser Voraussicht nach Lewis Hamilton und Max Verstappen.

Hometown-Hero Sergio Perez setzt sich für ein freundlicheres Miteinander ein, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool
Hometown-Hero Sergio Perez setzt sich für ein freundlicheres Miteinander ein, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Im Fokus steht aber 2023 mehr die häufig in Fankreisen heraufbeschworene Rivalität zwischen Perez und Verstappen. "Ich denke es gibt etwas Rivalität und die Mexikaner sind sehr leidenschaftlich. Das geht hoffentlich nicht in die falsche Richtung. Denn das ist nicht richtig und wir wollen das nicht", so Gonzalez.

Dass der Unmut mancher Fans vor allem gegen Verstappen geht, liegt laut ihm nicht nur an der Siegesserie des Red-Bull-Piloten, die gleichzeitig Sergio Perez um alle WM-Hoffnungen brachte. Gonzalez vertritt auch die Theorie, dass ein Vorfall bei der Fußball-WM 2018 dafür verantwortlich sei. Damals gewann die Niederlande im Achtelfinale vor allem dank eines umstrittenen Elfmeters gegen Mexiko. "Das ist ein Teil der Beziehung [von Mexiko] mit der Niederlande", sagte Gonzalez.

Auch die Fahrer sind bei der Kampagne mit an Bord. Fernando Alonso und Sergio Perez beispielsweise erschienen prominent in einem Social-Media-Beitrag der Grand-Prix-Veranstalter zu diesem Thema. Wie viel die Kampagne letztendlich bringt, ist noch nicht absehbar. Ob sie ihr Ziel erreicht, lässt sich wohl erst so richtig bei der Podiums-Zeremonie am Sonntag messen - vorausgesetzt Max Verstappen ist Teil davon.