Red Bull und Mercedes geraten im Formel-1-Sprint von Spa einmal mehr aneinander. Diesmal sind es Lewis Hamilton und Sergio Perez, die im Zweikampf kollidieren. Ein Crash, der Perez mit schwerem Schaden aus dem Rennen riss. Hamilton bekam die Schuld und damit fünf Strafsekunden von den Stewards aufgebürdet, was ihn vom vierten auf den siebten Platz zurückwarf.

Der Zwischenfall ereignete sich in der sechsten Runden des ohnehin nur mehr elf Runden langen Sprints. Perez war durch Kurve 14 weit rausgerutscht und hatte damit die Tür für Hamilton geöffnet. Der zwängte seinen Mercedes in Kurve 15 innen rein. Perez ließ ihm am Scheitelpunkt eine Fahrzeugbreite Platz, aber auf dem feuchten Kerb begann Hamilton zu rutschen, untersteuerte immer weiter und schließlich in Perez hinein. Für die Stewards war die Schuldfrage damit geklärt, sie ergänzten noch zwei Strafpunkte.

Perez klagt über Hamilton: Spa-Sprint ruiniert

"Er hat die ganze rechte Seite meines Autos weggerissen, Unterboden, Seitenkasten", beklagt Perez nach dem Rennen. "Game over." Er versuchte weiterzufahren, aber hatte mit einem fast unfahrbaren RB19 zu kämpfen, konnte sich nicht in den Punkterängen halten und stellte schließlich auf Team-Anweisung vorzeitig ab.

Perez sieht die Schuld bei Hamilton: "Er war ein bisschen in Eile. Alle waren heute ein bisschen in Eile. Es ist ein kurzes Rennen, du musst diese Risiken eingehen. Aber ja, nicht toll, dass er mein Rennen ruiniert hat." Perez hatte davor von einem frühen Stopp beim Start profitiert und war von Platz acht auf vier vorgesprungen: "Wir waren kurz vor dem Safety Car davor, uns Gasly zu holen."

Sergio Perez mit einem beschädigten Red Bull RB19 im Spa-Sprint
Der schwer beschädigte Seitenkasten von Sergio Perez, Foto: LAT Images

Hamilton kontert mit Senna-Zitat

Auf Mercedes-Seite sieht man die Schuldfrage anders. "Ich denke nur, dass es schwierige Bedingungen waren, und wir versuchen alle unser Bestes", kontert Hamilton und zitiert eine vielbemühte Aussage des dreifachen Weltmeisters Ayrton Senna. "Ich war mehr als eine halbe Autolänge daneben. Wenn du nicht mehr in eine Lücke hineinstichst, dann ist es kein Racing mehr. Wie Ayrton einst sagte."

Sein Teamchef Toto Wolff springt ihm zur Seite: "Sie waren nebeneinander. Sicher, es braucht zwei zum Tanz, aber das ist ein Renn-Zwischenfall. Für mich ganz klar." Auch bei Hamilton war danach der Unterboden kaputt, er kämpfte mit dem Grip am Heck und konnte nach vorne hin nicht mehr attackieren. Mit der Fünf-Sekunden-Strafe verlor er im Ergebnis drei Plätze.

Hamilton pfeift auf Sprint-Strafe

Viel Frust kann Hamilton nach dem Rennen über die ganze Lage aber nicht aufbringen: "Man bekommt nicht viele Punkte. Es wäre nett gewesen, Platz vier zu holen, aber es interessiert mich nicht wirklich, ob ich Vierter oder Siebter werde. Ich will gewinnen!"

Die besten Erfolgs-Chancen waren schon am Vormittag im Shootout verstrichen. Kurz war Hamilton in SQ3 auf Platz eins gelegen, doch auf der entscheidenden Runde stand ihm Teamkollege George Russell im Weg. Auch das nimmt Hamilton aber hin: "Da waren so sieben Autos in der letzten Kurve. George und ich wurden dann informiert, dass uns die Zeit ausging. Deshalb ist George innen rein, anstatt dass wir uns Zeit genommen haben."

So waren Hamilton und Russell im Sprint nur von den Plätzen sieben und zehn losgefahren. Eine bessere Ausgangsposition hat das Team für das Rennen am Sonntag. Da startet Hamilton von der dritten, Russell von der achten Position. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.

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