Auch im Regen ist Max Verstappen in Spa eine Klasse für sich. Der Red-Bull-Pilot sicherte sich im Sprint-Rennen beim Belgien-GP einen am Ende deutlichen Sieg vor Oscar Piastri. Doch der Weg dorthin war nicht so einfach, wie es die Ausgangslage vermuten ließe. Denn der Polesetter gab früh im Rennen die Führung an den McLaren-Piloten Oscar Piastri ab, der eine Runde vor Verstappen auf die Intermediates gewechselt hatte.

Während Red Bull bei seinem Toppiloten einen Umlauf auf der sieben Kilometer langen Strecke zuwartete, wechselte man bei McLaren direkt beim rollenden Rennstart auf die grün markierten Reifen und schaffte damit einen erfolgreichen Undercut gegen den Topfavoriten. Red Bull verteidigte diese konservative Strategie als Risikovermeidung.

Red Bull verteidigt Strategie: Bewusste Entscheidung

Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko erklärte im Interview bei ServusTV: "Es war strategisch kein leichtes Rennen. Wir haben uns bewusst dazu entschieden zuerst mit Checo reinzukommen, da wir ein gewisses Chaos an der Box erwartet haben, das zum Teil auch da war. Dadurch sind wir hinter Piastri zurückgefallen."

Auch Verstappen verteidigte die Boxenstopp-Strategie seines Teams: "Es war die sicherere Entscheidung. Wir hätten als Erster reinfahren gekonnt, aber dann wären wir möglicherweise geblockt worden und hätten mehr Zeit verloren. Am Ende haben wir nur eine Position verloren, aber wir wussten, dass wir schnell sind, deswegen war das nicht so schlimm." Außerdem bestand mit einem früheren Stopp noch das Risiko, dass Verstappen durch ein mögliches Safety Car Plätze gegen Fahrer einbüßte, die noch nicht an der Box waren.

Verstappen macht kurzen Prozess mit Piastri

Kurz nach dem Boxenstopp des Holländers machte Verstappen schon Druck auf Piastri. Aufgrund einer Safety-Car-Phase verzögerte sich aber die erste echte Attacke bis in Runde 6. "Wir waren ein bisschen beunruhigt als das Safety Car gekommen ist, ob noch genug Runden zur Attacke bleiben", so Marko.

Doch der erste Angriff reichte für Verstappen aus. Er konnte locker auf der Kemmel-Geraden an dem Rookie vorbeigehen und die Führung wieder übernehmen. Für Marko kam dieses souveräne Manöver etwas überraschend. "Er kam relativ locker vorbei, und das, obwohl McLaren mehr Downforce hatte. Eigentlich hätten wir erwartet, dass sie im Regen stärker sind", sagte er.

"Ich konnte schon sehen, dass die Reifen bei Piastri bereits nach zwei Runden Überhitzungs-Probleme hatten", sagte Verstappen und ergänzte, dass der bessere Topspeed des RB19 im Vergleich zum McLaren anschließend das Überholmanöver etwas vereinfacht hatte. Bis ins Ziel enteilte Verstappen auf der auftrocknenden Strecke dem Rest des Feldes um über sechs Sekunden. Umgerechnet gab er Piastri also etwa eine Sekunde pro Rennrunde mit.

Im Rennen droht der Formel-1-Konkurrenz eine ähnliche Vorführung durch den Niederländer, der schon im Vorjahr von P14 locker zum Sieg fahren konnte. Am Sonntag startet er aus der sechsten Position. Verstappen nimmt diese Herausforderung gelassen auf: "Ich muss ein paar Autos überholen. Aber das größte Risiko ist Kurve 1 in Runde 1. Wenn wir uns aus dem Ärger heraushalten, kann es ein gutes Rennen werden." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.

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