Für George Russell läuft es in Spa bislang noch nicht wirklich rund. Nach Platz acht in der Qualifikation für den GP landete er im Sprint Shootout nur auf Rang zehn - und behinderte nach einem Fehler im finalen Versuch ausgerechnet Teamkollege Lewis Hamilton. Der hatte den ersten Schlagabtausch im SQ3 noch für sich entscheiden können - und musste sich nach der Blockade nur mit Platz sieben zufriedengeben.

Für Hamilton lief das gesamte Shootout gut. Platz zwei im SQ1, Platz zwei im SQ2. Beide Male musste er sich nur von Max Verstappen geschlagen geben. Im SQ3 gewann er den ersten Schlagabtausch gegen den amtierenden Weltmeister. Allerdings trocknete die Strecke in den Schlussminuten des Sprint-Qualifyings extrem ab, die Zeiten purzelten. Alles kam auf den letzten Versuch an.

Hamilton ging direkt hinter Teamkollege Russell auf seine letzte Runde. Weil sich Russell in La Source verbremste, aber sofort wieder zurück auf die Ideallinie fuhr, verlor Hamilton drei Zehntelsekunden im Vergleich zum ersten Versuch, weil er nicht früh genug aufs Gas gehen konnte, um eine Kollision mit dem Teamkollegen zu vermeiden.

Von nun an hing Hamilton in Russells Getriebe. Das brachte ihm zwar Windschatten, kostete ihn aber mehr, als es ihm brachte. Durch Eau Rouge musste Hamilton leicht Lupfen. Die direkte Konkurrenz und Russell fuhren auf ihrer letzten Runde vollgas durch die ikonische Kurve.

Das könnte man noch durch die unterschiedlichen Heckflügel erklären. Hamilton fährt an diesem Wochenende mit einem deutlich kleineren Flügel als Russell. Durch den Windschatten verlor Hamilton aber kaum Zeit durch Eau Rouge. Auf der Kemmel-Geraden musste der Brite aber erneut vom Gas. Mitten auf der Geraden musste er die Gaspedalstellung kurz auf 50 Prozent senken, weil er sonst Russell ins Heck gekracht wäre, der nach wie vor nicht auf die Seite fuhr.

Erst später auf der Geraden, als Hamilton vorbeiging, brach Russell seine Runde ab. Bis zur Schikane war Hamilton zwar fast wieder auf dem Niveau der ersten Runde, die Konkurrenz konnte aber ihre persönlichen Bestzeiten im ersten Sektor mit der abtrocknenden erheblich verbessern. Verstappen zum Beispiel fand rund 3,5 Zehntelsekunden nur in Sektor eins.

"Es hilft nicht, wenn ich am Anfang aufgehalten werden", beschwerte sich Hamilton nach dem Shootout am Funk. "Ja, das war wirklich ein Chaos dort", bestätigte ihm Renningenieur Peter Bonnington. "Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das war von Anfang bis Ende ein Desaster - vor allem von meiner Seite", gestand Russell.

Für Russell reichte die erste gezeitete Runde nur für den letzten Platz in SQ3. Hamilton konnte sich im finalen Versuch zwar noch deutlich verbessern, trotzdem wurde es nur Platz sieben für ihn. Aber: Ausschließlich am ersten Sektor lag es nicht. Hamilton hatte am Ende gut acht Zehntelsekunden Rückstand auf Verstappen. Auf Russells Kappe gehen davon rund vier Zehntelsekunden. Der Großteil des Rückstands resultiert aus dem Mittelsektor. Selbst ohne die Blockade wäre für Hamilton maximal Platz fünf drinnen gewesen.

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