Die Formel 1 fährt wohl auch über die Saison 2024 hinweg mit Pirelli-Reifen. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com zog Bridgestone bei der Ausschreibung des Reifenalleinausrüsters den Kürzeren. Bridgestone war als einziger Gegner von Pirelli ins Rennen gegangen.

Von der FIA erhielten sowohl Pirelli als auch Bridgestone grünes Licht. Der Automobilweltverband überprüfte mögliche Alleinausrüster auf ihre Fähigkeiten, von 2025 bis 2027 Reifen für die Formel 1 liefern zu können. Neben technischen Kriterien legte die FIA auch großen Wert auf die Nachhaltigkeit der Reifen, inklusive Produktion und Logistik.

Bridgestone kommt nicht in die Formel 1 zurück, Foto: Sutton
Bridgestone kommt nicht in die Formel 1 zurück, Foto: Sutton

Die finale Entscheidung zwischen Bridgestone und Pirelli lag schlussendlich beim kommerziellen Rechteinhaber der Formel 1, Liberty Media. Obwohl, so berichten es Insider aus Amerika, Bridgestone das finanziell lukrativere Angebot abgegeben haben soll, entschied sich die Formel 1 nun offenbar für Pirelli, der seit 2011 Alleinausrüster der Königsklasse ist und mit ihr durch dick und dünn ging. Das könnte der große Trumpf der Italiener gewesen sein.

Auch in der Zeit als die Formel 1 ein Sport der chronisch finanziell angeschlagenen Teams war, lieferte Pirelli Reifen. Am Boom der Königsklasse wollen nicht nur neue Teams, sondern auch Reifenhersteller profitieren.

Mit dem japanischen Hersteller Bridgestone bewarb sich allerdings kein Unbekannter. Nach jahrelangem Reifenkrieg gegen Michelin lieferte Bridgestone von 2007 bis 2011 als Alleinausrüster Reifen für die Formel 1. Trotzdem entschied sich Liberty Media für Pirelli.

Die Italiener begannen ihren aktuellen Formel-1-Auftritt 2011 mit schmalen 13-Zoll-Reifen. 2017 stieg man auf die breiten 13-Zöller um, ehe 2022 die 18-Zoll-Pneus eingeführt werden - die bis mindestens 2025 im Einsatz bleiben.

Ein weiterer Nachteil von Bridgestone: Ein neuer Hersteller müsste für 2025 Reifen nach den aktuellen Dimensionen entwickeln und dann für 2026 möglicherweise ein komplett neues Produkt liefern - das Chassis-Reglement für die nächste Motoren-Generation steht noch nicht.

Da hat die Formel 1 mit Pirelli die sichere Bank, obwohl der geplante Wechsel auf Reifen ohne Heizdecken für 2024 am seidenen Faden hängt. Am Freitag wird in der Formel-1-Kommission darüber entschieden, ob die Heizdecken in der kommenden Saison abgeschafft werden. Pirelli hat ein nahezu fertiges Produkt, allerdings stößt schon die Idee bei der Piloten auf wenig Gegenliebe.

Votum über Heizdecken-Verbot in Spa

Sollte das Votum gegen das Heizdecken-Verbot ausfallen, kann Pirelli aber auf das 2023er Produkt zurückgreifen, das seit Silverstone in einer verstärkten Version eingesetzt wird. Vor allem für 2025 wäre ein neuer Reifenhersteller auch zu einem Politikum geworden - Bridgestone müsste bei der Reifenentwicklung von Null beginnen. Dafür wären umfangreiche Testfahrten nötig. Pirelli hat Testfahrten bis zum Jahresende bereits durchgeplant.

Mit 494 Grand-Prix-Teilnahmen ist Goodyear bis heute der Reifenhersteller mit der größten Formel-1-Historie. Pirelli steht derzeit mit 450 Grands Prix auf Platz zwei. Die Italiener fuhren schon 1950, in der ersten Saison der Weltmeisterschaft mit. Von 1959 bis 1980 und von 1992 bis 2010 machte Pirelli Formel-1-Pause.