Im Vorfeld des Grand Prix von Ungarn war in der Formel-1-Welt erneut Drama um den Budget Cap entfacht. Gerüchten zufolge hätten mindestens drei Teams 2022 gegen die Kostenobergrenze verstoßen. Eine Tatsache, welche die FIA zurückweist. "Der Überprüfungsprozess ist noch im Gange und soll erst in den kommenden Wochen abgeschlossen werden", heißt es von einem Sprecher der FIA. "Keines der Teams wurde bisher über seinen Zertifizierungsstatus informiert."

Im Rahmen des laufenden Prozesses gäbe es jedoch sehr wohl Austausch zwischen der FIA and den einzelnen Rennställen, wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff verrät: "Sie kamen mit tonnenweise Fragen an viele Teams zurück. Das zeigt, wie robust der Prozess ist, was gut ist."

Der Österreicher befürwortet die strenge Finanzkontrolle der FIA. "Starke Überprüfer sind für die Formel 1 von Vorteil", so Wolff. "Wir müssen jede unbeabsichtigte oder vorsätzliche Verletzung des Budget Caps unterbinden. Es ist genau wie beim technischen und sportlichen Reglement."

Kein Anzeichen für Budget-Cap-Verstoß bei Mercedes

Bei Mercedes soll der Überprüfungsprozess bereits seit Monaten abgeschlossen sein. Ein Ergebnis liegt aber auch hier noch nicht vor. "Bisher haben wir keine Indikatoren dafür, dass wir gegen die Vorgaben verstoßen hätten", versichert jedoch Wolff. Eine Deadline für die Bekanntgabe der Ergebnisse soll es bewusst nicht geben.

"Ein Zeitrahmen ist absichtlich nicht festgelegt, um die Robustheit und Wirksamkeit der Überprüfung nicht zu beeinträchtigen", heißt es seitens der FIA. "Alle Gerüchte über Verzögerungen beim Überprüfungsprozess oder über mögliche Verstöße sind völlig unbegründet."

Dafür, dass sich die FIA für das Verfahren Zeit lassen will, zeigt Wolff Verständnis. Da die F1-Teams oftmals unterschiedlich strukturiert sind, könne es schwer sein, einen Überblick über die relevanten Ausgaben zu bekommen. "Die großen Teams haben Tausende Mitarbeiter und verschiedene kommerzielle und nicht-kommerzielle Projekte", so der Mercedes-Teamchef. "Bei uns ist es ein bisschen einfacher, weil wir alles unter einem Dach haben. Die Mitarbeiter befinden sich alle an einem Ort und man kann sehen, wo sie zugeordnet wurden."

Formel 1 und Nicht-Formel-1: Wolff will klare Trennung

Dies trifft jedoch nicht auf jedes Team zu. "Es wird komplexer, wenn man eine größere Vielfalt an Tochtergesellschaften hat", so Wolff. "Ich habe mich nie gescheut zu sagen, dass wir mit dem Reglement 2026 all das abschaffen sollten. Wir verdienen mit unseren Technik-Projekten Geld. Das bedeutet, dass wir eine Person, die in der Formel 1 arbeitet, nicht einfach der Nicht-Formel-1-Abteilung zuordnen können - nicht einmal für eine Minute."

Der Mercedes-Teamchef spricht sich daher für eine klare Trennung aus: "Ich denke, es ist das Richtige, wenn der Sport sagt: 'Das ist die Formel 1 und das ist nicht die Formel 1'. In dem Moment, in dem eine Person 10 Sekunden mit einem F1-Projekt verbringt, sollten diese voll zur Formel 1 zählen. Das ist der Weg, den wir gehen müssen."