In Silverstone führte Pirelli neue Reifen ein. Die widerstandsfähigeren Spezifikationen sollen den unerwartet viel schnelleren Autos gerecht werden. Fernando Alonso kritisiert die Entscheidung. Verlor Aston Martin einen Vorteil?

"Wir wissen es nicht", lautete Alonsos erste Einschätzung, ob die Reifen einen negativen Einfluss auf Aston Martins überraschend schwache Performance in Silverstone hatten. "Es ist ein Faktor, den wir in den nächsten Rennen noch etwas genauer analysieren müssen", hielt der zweifache Weltmeister fest.

Formel 1 Reifenänderungen während der Saison: Nicht das erste Mal

Unabhängig davon hat Alonso aber ein grundlegenderes Problem mit den Änderungen an den Pirelli-Pneus: "Ich bin kein Fan davon, die Regeln mitten in einer Meisterschaft zu ändern." Nicht zum ersten Mal nahm Pirelli innerhalb der Saison grundlegende Änderungen an den Einheitsgummis vor. 2018 wurden für die Rennen in Barcelona, Paul Ricard und Silverstone 0,4 Millimeter dünnere Reifen geliefert, um Überhitzungsproblemen entgegenzuwirken.

2013 erfolgte ein noch signifikanterer Eingriff: Nach dem Reifen-Massaker in Silverstone bei dem vier Hinterreifen platzten, ersetzte Pirelli die Stahl-Karkasse mit Kevlar. Die Folgen waren weitreichend: Sebastian Vettel gewann im Red Bull zehn der elf verbliebenen Rennen. Besonders in dieser Hinsicht ist Alonso ein gebranntes Kind: "Wenn wir mitten in der Saison die Reifen ändern, dann ist das, als würde man inmitten eines Tennisturniers plötzlich mit ganz anderen Bällen spielen."

Alonso: Bisher sehen Reifen sehr ähnlich aus

"Wir ändern die Regeln mitten in einer Formel-1-Weltmeisterschaft", stellte der Spanier klar. Teams, die mehr mit dem Reifenverschleiß kämpfen, kommen die langlebigeren Reifen entgegen. Besonders zu Saisonbeginn profitierte Alonso vom sorgsamen Umgang seines AMR23 mit den Pirelli-Reifen. "Wir werden noch ein paar Rennen benötigen, um zu bestätigen, ob sich die Reifen in ihrem Verhalten geändert haben oder nicht. Bisher sehen sie sehr ähnlich aus, aber wir müssen abwarten", gestand der Aston-Martin-Pilot.

In Silverstone reichte Aston Martins Pace weder für Mercedes noch für Ferrari, Foto: LAT Images
In Silverstone reichte Aston Martins Pace weder für Mercedes noch für Ferrari, Foto: LAT Images

Zudem ist sich Alonso im Klaren, dass "es am Ende des Tages für alle gleich ist, also müssen wir den Reifen so gut wie möglich verstehen und hoffentlich das Maximum herausholen." An diesem Wochenende solle aber erstmal der Hungaroring selbst für bessere Stimmung beim Traditionsrennstall sorgen. Zumindest Alonso ist optimistischer als zuletzt: "Wir haben etwas größere Hoffnungen hier. Das Layout ähnelt den Charakteristiken der Strecken, auf denen wir in diesem Jahr gut abgeschnitten haben. Es sollte also besser als in Silverstone und Österreich laufen."