"Kriegst du zurück, Volltrottel!" - George Russell gegen Max Verstappen: Teil II. Nach dem Sprint in Baku, inklusive anschließendem Rede-Duell gerieten die zwei Formel-1-Piloten in Silverstone wieder aneinander. Diesmal geht es um den Rennkalender, Rücktritts-Drohungen und mehr Gehalt.

Russell: Gehaltserhöhung statt Rücktritt bei Verstappen

Der Formel-1-Kalender 2024 umfasst planmäßig 24 Rennen und geht von Februar bis in den Dezember. Nicht zur Freude aller Fahrer. "Das sind zu viele. Aber du musst einfach damit leben. Zumindest sind sie etwas logischer geplant", ist auch Max Verstappen nicht begeistert.

An einen drohenden Rücktritt des zweifachen Weltmeisters glaubt George Russell trotzdem nicht. "Er jammert herum, damit er mehr Gehalt bekommt", vermutet der Mercedes-Pilot ein strategisches Spielchen hinter den Kommentaren. "Er ist der bestbezahlteste Pilot. Und das verdient er natürlich. Mit dem, was er leistet. Aber ich glaube, er droht taktisch bewusst mit seinem Rücktritt."

Nicht nur Glaube, sondern auch Hoffnung des Mercedes-Piloten. "Ich hoffe, er tritt nicht zurück, sondern bleibt mindestens so lange wie ich. Ich würde gerne mit den besten Fahrern der Welt kämpfen. Wie mit Lewis momentan. Und irgendwann will ich das mit Max, Charles und Lando machen", so Russell. Für einen Kampf W14 gegen RB19 der Performance-Unterschied 2023 bisher (abgesehen von kleinen Intermezzi) zu groß.

Max Verstappen: Situation muss passen, damit ich weiterfahre

Max Verstappen deutete bereits mehrmals an, nach seinem Vertragsende 2028 möglicherweise seine Formel-1-Karriere an den Nagel zu hängen, und sich mit nur 31 Jahren anderen (Rennsport-)Dingen zuzuwenden. Dabei spielt nicht nur das letzte Track-Limit-Debakel in Spielberg eine Rolle. "Es geht nicht nur um die Regeln, auch um andere Sachen", meint er.

Der volle Rennkalender, mehr Sprint-Wochenenden und das Motorenreglement 2026 sind dabei nicht unbedingt von Vorteil. "Es müssen mehrere Dinge zusammenkommen, damit ich mich entscheide, länger weiterzufahren. Aber diese Sachen helfen natürlich nicht", bemerkt der 25-Jährige.

"Max sagt so was nicht einfach so dahin", meint Dr. Helmut Marko bei oe24. "Ich hoffe, dass er seinen Vertrag, der bis 2028 läuft, überhaupt bis zum Schluss einhält. Wer weiß: Vielleicht kommt er eines Tages und sagt: Danke, das war's." Aber: "Schauen wir mal, wie sich alles entwickelt. 2026 kommt ein neues Reglement, das kann alles über den Haufen werfen."

George Russell: Je mehr Formel 1, desto besser

"Ich höre die Kommentare von Max natürlich die ganze Zeit. Aber ich mache das, was ich liebe. Ich würde fast sagen: Je mehr, desto besser!", hätte George Russell auch mit mehr Rennen kein Problem. "Wir sind in der glücklichen und privilegierten Lage, Formel-1-Fahrer zu sein. Natürlich kommt das mit einigen Verpflichtungen."

George Russell kommt normalerweise gut mit Max Verstappen aus, Foto: Mark Thompson / Getty Images / Red Bull Content Pool
George Russell kommt normalerweise gut mit Max Verstappen aus, Foto: Mark Thompson / Getty Images / Red Bull Content Pool

Mehr Rennen sind dabei weniger das Problem. Sondern: Mehr Rennen bedeuten mehr PR-Aktivitäten, mehr Interviews, mehr Pre-Race-Shows und mehr Aktivitäten außerhalb von Rennwochenenden. "Diese Prozeduren könnte man effizienter gestalten", regt George Russell an. Und hat dabei extra Verständnis mit Verstappen: "Red Bull macht auf der Marketing-Seite schon sehr viel."

"Aber ich glaube - und das wird bei Red Bull auch so sein - wenn wir nur die Rennen fahren würden, exklusive anderer Verpflichtungen, könnten wir jede Woche fahren. Da bin ich mir sicher", so der Mercedes-Pilot. Wenn es nach George Russell geht, hoffentlich noch lange Zeit mit Max Verstappen.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (255 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (156 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (137 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (121 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (83 Punkte)
  • 6. George Russell (82 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (74 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (44 Punkte)
  • 9. Lando Norris (42 Punkte)
  • 10. Esteban Ocon (31 Punkte)
  • 11. Oscar Piastri (17 Punkte)
  • 12. Pierre Gasly (16 Punkte)
  • 13. Alexander Albon (11 Punkte)
  • 14. Nico Hülkenberg (9 Punkte)
  • 15. Valtteri Bottas (5 Punkte)
  • 16. Zhou Guanyu (4 Punkte)
  • 17. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 18. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (411 Punkte)
  • 2. Mercedes (203 Punkte)
  • 3. Aston Martin (181 Punkte)
  • 4. Ferrari (157 Punkte)
  • 5. McLaren (59 Punkte)
  • 6. Alpine (47 Punkte)
  • 7. Williams (11 Punkte)
  • 8. Haas (11 Punkte)
  • 9. Alfa Romeo (9 Punkte)
  • 10. AlphaTauri (2 Punkte)