Red Bull macht gegen das Motorenreglement von 2026 mobil. Nachdem Teamchef Christian Horner bereits in Österreich vor zu viel Elektro-Power im Motor warnte, legte nun sein Starpilot Max Verstappen am Donnerstag vor Silverstone nach. Der Weltmeister freut sich nicht im Geringsten auf das, was da auf ihn und seine Fahrerkollegen zukommt.

"Ich denke es ist nicht richtig, ein Auto so fahren zu müssen. Beim Bremsen bleibt der Motor fast auf Vollgas, das erzeugt eine eigenartige Atmosphäre. Es ist ein bisschen wie mit den angeblasenen Diffusoren, da war das Gas auch fast komplett offen. Das kommt mir alles verrückt vor", äußerte Verstappen seine Bedenken. Nach aktuellem Kenntnisstand wird von vielen Experten prognostiziert, dass der Verbrennungs-Turbomotor im 2026er-Reglement oft nicht zum Vortrieb, sondern als Generator für den auf fast 50 Prozent anwachsenden Elektro-Anteil in der Power Unit genutzt werden wird. In der Fachsprache wird dies De-Rating genannt und würde nach Ansicht Red Bulls auch in der Bremszone der Fall sein.

Die Lichter am Heck der Formel-1-Autos zeigen De-Rating an, Foto: LAT Images
Die Lichter am Heck der Formel-1-Autos zeigen De-Rating an, Foto: LAT Images

Verstappens Vergleich mit dem angeblasenen Diffusor stammt noch aus V8-Zeiten. 2011 erzeugten die Teams absichtlich Fehlzündungen in der Bremszone, da die heißen Abgase die Anströmung des Diffusors und damit den Abtrieb verbesserten. 2026 soll die Aerodynamik aber nicht indirekt über den Auspuff, sondern direkt mit einem aktiven System verändert werden können. Auch davon hält der Niederländer nichts: "Auch diese aktive Aerodynamik, die sich selbst regulieren soll. Das sieht doch ungewöhnlich aus. Die verkomplizieren da eine Menge Dinge, wenn ihr mich fragt."

Formel-1-Politik statt gute Entscheidungen für den Sport

Und dann stieg Verstappen, ohne Namen zu nennen, in den Schlagabtausch der Teambosse vom Österreich-Ring ein: "Aber ich weiß auch, dass einige denken, sie werden einen Vorteil haben, also sagen sie, diese Regeln seien gut. Von meiner Seite aus, wenn ich als Fahrer darauf blicke, dann sieht das falsch aus." Verstappen spielt hier auf Mercedes-Chef Toto Wolff an. Der Österreicher hatte nach Horners Kritik am Reglement von 2026 verlauten lassen, die neuen Motoren mit mehr Elektro-Anteil seien kein Problem und Red Bull sorge sich nur um die Konkurrenzfähigkeit ihres erstmals in Eigenregie gebauten Motors.

Max Verstappen will mit Verbrenner-Power fahren, Foto: LAT Images
Max Verstappen will mit Verbrenner-Power fahren, Foto: LAT Images

Verstappen sieht darin die üblichen Spielchen in der Königsklasse: "Du hast immer diese Politik in der Formel 1. Jemand denkt, er könnte daraus einen Vorteil ziehen und sagt deswegen, es sei großartig. Aber wir müssen darauf blicken, was gut für den Sport ist. Momentan sieht das so aus, als wäre es nicht gut für den Sport." Andererseits könnte Verstappens Kritik auch so verstanden werden, dass Red Bull wirklich Probleme mit dem Elektro-Teil des neuen Aggregats aus der Abteilung Powertrains hat und deswegen mehr Leistung vom Verbrenner will. In diesem Fall würde auch er die Politik spielen und nicht unbedingt nur im Sinne des Sportes vorsprechen.

Verstappen: Red-Bull-Powertrains liegt vor dem Zeitplan

Trotz hochkarätiger Anwerbungen und hohen Investitionen ist die Aufgabe Red Bulls, erstmals eine Power Unit zu bauen, die vielleicht größte Herausforderung der Teamgeschichte. Verstappen ist sich dessen bewusst, hat aber Vertrauen: "Es sieht vielversprechend aus. Natürlich ist es hart gegen Hersteller anzutreten, wir müssen jetzt liefern. Ich denke aber, wir haben zur rechten Zeit begonnen und liegen vor dem Zeitplan. Auf eine gewisse Art und Weise ist 2026 um die Ecke und es gibt noch eine Menge Dinge zu tun. Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, aber es muss weiter hart gearbeitet werden für einen starken Motor." Und dieser soll nach Verstappens Geschmack möglichst viel Leistung aus dem Verbrenner haben.

Formel 1 Silverstone 2023: Der Zeitplan

  • Freitag:
    13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training
    17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training
  • Samstag:
    12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training
    16:00 Uhr - 17:00 Uhr: Qualifying
  • Sonntag:
    16:00 Uhr: Rennen (52 Runden)

Alle Infos zu den TV-Zeitplänen der Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier in der Übersicht.