Für Aston Martin waren die ersten beiden Trainings zum Kanada-GP 2023 von immenser Bedeutung. Fernando Alonso und Lance Stroll hatten ein großes Test-Programm für neue Updates geplant, doch aus dem Plan wurde nichts. Ein Problem mit den Überwachungskameras der Strecke legte die Formel 1 im ersten Training lahm, niemand konnte mehr als drei Runden fahren. Alonso nimmt danach kein Blatt vor den Mund.

Der Grund für den Frust ist leicht nachzuvollziehen. Erst das praktisch ausgefallene FP1, dann ein von zwei roten Flaggen unterbrochenes FP2, welches in den letzten Minuten auch noch von einem Gewittersturm ausgebremst wurde. Alonso fühlt sich, als habe Aston Martin nichts vom Benötigten über die Updates gelernt: "Nein, überhaupt nicht. Schade. Nicht ideal für die Teams."

Aston Martins Trainings-Plan in Kanada kompromittiert

Eigentlich hatte Aston Martin im ersten Training die Updates - eine neue Motorabdeckung mit Seitenkästen sowie einen neuen Unterboden - ausgiebig testen wollen. Außerdem fuhr Alonso mit dem größeren, Stroll mit dem kleineren Heckflügel. Eine Masse an Daten galt es zu sammeln. Plötzlich musste das alles in FP2 geschehen.

Dort gingen die Probleme auf Aston-Martin-Seite weiter. Teilweise fiel dem Team das GPS aus. "Wir waren im Blindflug unterwegs und mussten dann die Boxentafel raushalten, das war ein richtiges Chaos heute", sagt Teamchef Mike Krack zu ServusTV. Selbst in den letzten 30 Minuten, als alle eigentlich Longruns zur Rennvorbereitung fahren wollten und obendrauf ein Sturm aufzog, schickte man Stroll noch einmal mit Unmengen FlowVis-Farbe auf der rechten Fahrzeugseite auf die Strecke, um den Luftfluss um den neuen Seitenkasten zu visualisieren.

Zumindest das Test-Programm will das Team erledigt haben, verkündet Cheftechniker Dan Fallows auf F1TV: "Wahrscheinlich haben wir aber am Ende ein paar Runden mit viel Benzin und so verloren, aber das dürfte für alle gleich sein." Teamchef Krack ergänzt, dass die ersten Daten gut aussahen.

Lance Stroll freute sich über die neuen Aston-Martin-Teile, Foto: LAT Images
Lance Stroll freute sich über die neuen Aston-Martin-Teile, Foto: LAT Images

Mit einem vierten Platz für Alonso und einem neunten für Stroll schien auch die Performance zu stimmen. Alonso selbst fühlt sich aber nicht in der Lage, die neuen Teile wirklich einzuschätzen: "Wir hatten keine Zeit!" Und das bringt ihn zur deutlichen Kritik an der Formel 1.

Alonso geht Formel 1 an: Trainings-Probleme peinlich

"Das ist nicht ideal für die Teams, aber vor allem für die Fans", lautet Alonsos Urteil. "Sie kommen schon früh an die Strecke, und dann konnten wir in FP1 nicht fahren. Immer und immer wieder scheinen wir uns als Sport in den Fuß zu schießen. Das ist ein bisschen peinlich."

"Wir hatten keinen Plan B als Sport, wie immer", meint Alonso. Von Formel-1-Seite sah man jedoch keine Alternative als das 1. Training abzubrechen. Die Überwachungskameras, welche die Rennleitung benötigt, um alles auf der Strecke immer im Blick zu haben, waren nicht korrekt synchronisiert gewesen.

Als Folge waren die Bilder, welche die Rennleitung im 1. Training zu sehen bekam, durch ein signifikantes Delay praktisch unbrauchbar, erklärte die FIA später. In der Pause zwischen den Trainings wurde vonseiten der F1-TV-Crew kurzfristig noch ein Backup-System konzipiert, um im Falle eines erneuten Ausfalls alle TV-Kameras der Rennleitung als Ersatz zur Verfügung stellen zu können. Nur für FP1 war das zu spät.

Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan

Alle Infos zu den TV-Übertragungen der Formel 1 von Sky, ServusTV und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.