Die Plätze eins und zwei für Lewis Hamilton und George Russell am Trainingsfreitag zum Kanada GP machen sich gut - vor allem nach dem Mercedes-Aufwärtstrend zuletzt in Spanien. Das Update scheint, das in Monaco das Licht der Welt erblickte, scheint tatsächlich zu funktionieren. Doch bei der Analyse des Montreal-Freitags ist Vorsicht geboten.

Weil das 1. Training nach Problemen in der Rennleitung ausfiel, wurde das Nachmittagstraining um 30 Minuten verlängert. Die Teams hatten für die nun 90-minütige Sessions unterschiedliche Herangehensweisen. Im Gegensatz zu Red Bull, Aston Martin und Ferrari fuhr Mercedes erst Longruns und dann erst Qualifying-Simulationen.

Grund für die ungewöhnliche Strategie ist die Wetterprognose. Am Samstag prognostizieren die Meteorologen Regen. Die Qualifying-Pace im Trockenen stand da nicht oben im Lastenheft der Mercedes-Ingenieure. Stattdessen wollte man lieber die Longruns analysieren - zumal auch während des 2. Trainings noch Regen drohte, der ganz am Ende tatsächlich noch kam.

Strecke Hauptgrund für Mercedes-Bestzeit

Kurz vor dem Schauer, als die Strecke den meisten Grip bot, fuhren Hamilton und Russell ihre schnellen Runden. "Man kann nicht viel aus den Zeiten herauslesen, wir sind unsere Zeiten gefahren, als die Strecke am schnellsten war", weiß Russell selbst. "Das war der Hauptgrund dafür, dass wir an der Spitze der Zeitenliste landeten", meint auch Andrew Shovlin, Leitender Mercedes-Ingenieur an der Strecke.

Von Vergleichen mit dem Barcelona-Aufwärtstrend will Russell nichts wissen: "Das sind zwei komplett unterschiedliche Strecken. Barcelona ist super eben und es ist eine Highspeed-Strecke, während es hier unglaublich uneben ist." Wie alle Autos hatte auch der schwarze Silberpfeile m den Unebenheiten des Circuit Gilles Villeneuve zu kämpfen.

"Es ist wahrscheinlich die unebenste Strecke, auf der wir seit langer Zeit waren. Trotzdem hat sich das Auto insgesamt nicht zu schlecht angefühlt", meint Hamilton. "Die Upgrades, die wir gebracht haben, helfen auch hier bei den Problemen des Autos", meint Teamkollege Russell.

Zu optimistisch ist man beim einstigen Dauerweltmeister aber nicht. "Ich denke, wir werden im Qualifying eher am hinteren Ende von Ferrari und Aston Martin landen. Aber wir wissen, dass wir am Sonntag stark sind - wenn es darauf ankommt", so Russell. Trotzdem muss Mercedes über Nacht noch an der verhältnismäßig schwachen Hinterachse arbeiten.

Hamilton liebt Regen, Russell mit schlechten Erinnerungen

Unterstützung könnte Mercedes am Samstag vom Wettergott bekommen. "Ich liebe den Regen. Lasst uns morgen Spaß haben", freut sich Hamilton. In Anbetracht der generellen Qualifying-Schwäche des F1 W14 dürfte auch Russell nichts gegen eine nasse Strecke haben, allerdings hat der 25-Jährige ein kleines Montreal-Trauma. "Letztes Jahr stand ich hier im Regen mit Slicks in der Wand. Ich werde dieses Jahr zweimal darüber nachdenken. Aber wir wollen große Ergebnisse - und in unserer Position, musst du da manchmal riskieren." Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.