Das war nichts bei Red Bull. So kennt man die Dominatoren der Formel-1-Saison gar nicht. Im einzigen repräsentativen Training zum Kanada-GP lag Max Verstappen nur auf dem sechsten Platz. Schlimmer noch, es fehlten ihm ganze 0,424 Sekunden auf Pace-Setter Lewis Hamilton im Mercedes. Die Gefahr ist kein Trugschluss. Red Bull ist in Montreal tatsächlich unter Zugzwang.

"Mal schauen, ich denke wir hatten keinen guten Tag", gibt Verstappen nach dem Training frei heraus zu. Beim Handling gibt es Probleme. Eine überraschende Entwicklung, muss Motorsport-Chef Dr. Helmut Marko zugeben.

Red Bull & Verstappen mit Handling-Problemen in Kanada

"Etwas überraschend ist, dass wir vor allem beim Handling intern etwas danebengelegen sind", erklärt Marko nach dem 2. Training auf ServusTV. Verstappen hat die Problembereiche schnell identifiziert: "Wir kennen unsere Limitierung mit dem Auto, und so eine Strecke mit ihren Bodenwellen und Kerbs passt dem Paket momentan definitiv nicht."

Zwar ist die Lücke von vier Zehnteln verzerrt, weil Verstappen seine beste Qualifying-Simulation relativ zur Konkurrenz von Mercedes um fast eine halbe Stunde früher fuhr. Also bei deutlich schlechteren Streckenbedingungen, denn ein sehr staubiger Kurs in Montreal wurde im Trainingsverlauf deutlich schneller.

Verstappen im 2. Training von Kanada, Foto: LAT Images
Verstappen im 2. Training von Kanada, Foto: LAT Images

"Nichtsdestotrotz haben wir einige Arbeit am Auto zu erledigen", warnt Marko. "Der Longrun war eine Spur besser, aber Leclerc war sehr schnell, beziehungsweise gleich schnell wie wir." So sieht er sein Team zum ersten Mal nicht als Favoriten: "Momentan schaut es nicht so aus. Aber wir haben noch ein Training, hoffentlich kriegen wir das Auto hin."

Red Bull mit zu viel Druck vor dem 100. Sieg?

Sergio Perez lag mit 0,532 Sekunden Rückstand auf dem achten Platz noch weiter zurück. Auch er beklagte sich über einen nicht besonders angenehm zu fahrenden Red Bull, bleibt aber zuversichtlich: "Ich denke, wir haben eine gute Basis, wir müssen nur ein bisschen mit dem Auto spielen. Es war alles ein bisschen hektisch. Da gibt es über Nacht viel zu verstehen."

Marko ortet unter den gegebenen Umständen womöglich ein Problem, dass mit der Leistung auf der Strecke an sich eigentlich nichts zu tun hat: Red Bull hat 99 Formel-1-Siege. Die Erwartungshaltung war vor für Kanada daher klar: "Alle zittern, oder erwarten den 100. Sieg. Scheinbar hat das extra Druck verursacht."

Jetzt hat Red Bull Zeit, eine Nacht darüber zu schlafen. Das Auto ist noch immer gut, selbst wenn es kein guter Freitag war. Regen könnte den Samstag sowieso komplett durchmischen. "Manchmal hast du diese Tage", bleibt Verstappen ruhig. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Kanada gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Kanada 2023: Der Zeitplan

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