Der Wettergott hatte Erbarmen, die Technik nicht: Trotz großen Regenrisikos und dunkler Wolken konnte das 1. Freie Training zum Kanada GP 2023 bei trockenen Bedingungen gestartet werden. Nach nur vier Minuten musste die Session aber unterbrochen werden - ursprünglich, weil Pierre Gasly mit seinem Alpine gestrandet war. Allerdings konnte das Training aufgrund technischer Probleme nicht mehr freigeben werden.
Schon die Bergung des Alpine verlief kurios. Gasly war nach Kurve sieben ausgerollt, nachdem er den Vortrieb bei laufendem Motor verloren hatte. Während Marshalls das gestrandete Auto zurück in eine Tasche schieben wollten, startete Alpine noch einen Rettungsversuch. Gasly wies die Marshalls an, das Auto auf der Strecke stehen zu lassen und versuchte es mit einem Restart. Als auch der das Problem nicht beheben konnte, kamen die Marshalls zurück.
Weil es danach aussah, als könnte die Session sofort wieder freigegeben werden, machten sich die Mercedes-Piloten schon auf den Weg Richtung Boxenausgang. Dann allerdings gab es gravierende Probleme in der Rennleitung: Die Streckenkameras, auch CCTV genannt, bereiteten Probleme. Weil ein Restart nicht abzusehen war, mussten die Mercedes-Piloten wieder zurück in die Garage geschoben werden.
Ohne funktionierende Streckenüberwachung konnte die Rennleitung den Fahrbetrieb nicht freigeben. Ob ein Stromausfall, der zeitgleich Teile des Fahrerlagers lahmlegte, etwas mit dem Problem zu tun hatte, ist noch unklar.
Während die Fans auf den Tribünen ausharrten, lief der einstündige Countdown unaufhaltsam weiter. Die Rennleitung versuchte fieberhaft, die Streckenkameras korrekt zu synchronisieren, gab aber zehn Minuten vor dem eigentlichen Ende des Trainings auf. Als Ersatz beginnt das 2. Freie Training 30 Minuten früher und dauert damit 90 statt 60 Minuten.
Die zwei Reifensätze, die eigentlich nach dem 1. Training zurückgegeben werden müssen, dürfen aufgrund der Probleme auch noch im 2. Training genutzt werden. Ob die jedoch benötigt werden, steht nicht im Stewards-Dokument, das den neuen Zeitplan vorgibt. Das Regenrisiko steigt für den Freitagnachmittag erheblich.
Für die Statistik: Die wertlose Trainingsbestzeit ging an Valtteri Bottas. Er fuhr die schnellste seiner drei Runden in 1:18,728 Minuten und war damit knapp eine halbe Sekunde schneller als Lokalmatador Lance Stroll und eine Sekunde schneller als dessen Teamkollege Fernando Alonso. Nur zwölf Piloten hatten überhaupt Zeiten anschreiben lassen, drei Fahrer hatten noch nicht einmal die Boxengasse verlassen.
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