An der Spitze war fast alles wie gewohnt: Max Verstappen gewann souverän in einem überlegenen Red Bull. Erstmals seit Australien fiel der Vorsprung aber geringer als 20 Sekunden aus. Wenige Plätze dahinter folgte aber die große Überraschung: Sergio Perez beendete das Rennen auf dem sechsten Platz. Und direkt vor ihm? Wie schon am Start Charles Leclerc und Carlos Sainz.

Perez-Paradoxon: Bessere Reifen, schlechtere Pace

Perez unterliefen weder Fahrfehler, noch wurde er von einem technischen Defekt eingebremst. Selbst die Strategie unterschied sich nicht merklich von der, die beide Ferrari-Piloten fuhren. Zwar startete Perez auf harten Reifen während Leclerc und Sainz Mediums für den ersten Stint bevorzugten. Was sie aber einte: Das Dreiergespann entschied sich, während der frühen Safety-Car-Phase nicht zu stoppen.

Sergio Perez hatte Ferrari nichts entgegenzusetzen, Foto: LAT Images
Sergio Perez hatte Ferrari nichts entgegenzusetzen, Foto: LAT Images

Am Ende von Runde 37 steuerte der Mexikaner die Box an und wechselte auf die mittlere Reifenmischung. In den beiden darauffolgenden Runden zog Ferrari mit beiden Piloten nach und wechselte auf die harten Reifen. Doch statt Druck auf die rotlackierten Konkurrenten ausüben zu können, wuchs der Abstand trotz weicherer Reifen sukzessive von 4,5 auf über 10 Sekunden.

Perez alarmiert: Können es nicht erklären

Ferrari konnte Red Bull und Perez aus eigener Kraft schlagen. "Wir müssen uns anschauen, weshalb das passiert ist. Wir hatten einfach nicht die Pace, um sie zu attackieren", stellte der sechsfache Grand-Prix-Sieger nach dem Rennen fest.

Während Verstappen Red Bulls 100. und Adrian Neweys 200. Sieg feierte, läutete Perez die Alarmglocken: "Wir sind äußerst besorgt. Das Bizarre ist, dass wir uns das nicht erklären können." Der Mexikaner betonte zudem, dass er ursprünglich einen guten Start ins Wochenende erwischte. "Aber dann haben wir ein paar Sachen am Auto verändert, um mit den Reifen anders umzugehen. Keine Ahnung, ob das eine Rolle spielte", äußerte sich Perez kryptisch.

Horner steht hinter Perez: Einziger Sieger neben Verstappen

Kanada war das dritte Wochenende in Folge, an welchem Perez der Einzug ins Q3 nicht gelang. Christian Horner positionierte sich im Nachgang klar: "Checo liegt in der WM auf Platz zwei. Er ist der einzige Fahrer, der 2023 neben Max Rennen gewinnen konnte. Wir sind in der Pflicht, ihn in dieser Phase zu unterstützen."

Horner betonte außerdem, dass die Wochenenden seines Fahrers nicht per se schlecht gewesen seien: "Er hatte drei schwere Samstage. Natürlich bringt ihn das für den Sonntag jedes Mal ins Hintertreffen. Wir sollten zudem nicht vergessen, dass wir vor rund einem Monat noch alle gesehen haben, zu was Checo im Stande ist."

"Was Checo jetzt braucht, ist ein gutes Wochenende, um sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Und das wird er schaffen, daran habe ich keine Zweifel", stellte Horner klar. Als nächstes reist der Formel-1-Tross an den Red Bull Ring nach Österreich. Neben der zusätzlichen Unterstützung bei Red Bulls Heimrennen wird Perez aber noch auf etwas anderes zählen können: Es steht das zweite Sprintwochenende der Formel-1-Saison 2023 an. Den ersten Sprint in Baku gewann Perez ebenso wie den Grand Prix tags darauf.