Ferrari beendete das Formel-1-Wochenende in Kanada erhobenen Hauptes. Nach einem verpatzten Qualifying am Samstag gelang der Scuderia am Rennsonntag die Auferstehung. Dank einer starken Pace und der richtigen Strategie konnten Charles Leclerc und Carlos Sainz ihre Aufholjagd auf den Positionen 4 und 5 abschließen.

Doch das Ergebnis stand bei der Truppe aus Maranello nach dem Montreal-Rennen gar nicht im Vordergrund. Stattdessen waren die Fahrer und Teamboss Frederic Vasseur erleichtert, dass die Rennpace tatsächlich so gut aussah, wie es sich am Freitag angekündigt hatte.

Sainz: Auf Augenhöhe mit Mercedes und Aston Martin

"Heute wären wir im Rennen im Kampf mit Mercedes und Aston Martin dabei gewesen", freute sich Carlos Sainz. Der Grund dafür, dass die beiden nicht um das Podium mitkämpfen konnten, lag am Qualifying-Samstag. Denn in der Qualifikation verpatzten beide Fahrer ihre entscheidenden Runs: Leclerc leistete sich in Q2 einen fatalen Verbremser und Carlos Sainz schwächelte in Q3 auf seiner einzigen schnellen Runde vor der roten Flagge.

Im Rennen entschloss man sich deshalb auf eine etwas verwegene Strategie zu gehen. Anstatt die frühe Safety-Car-Phase für einen billigen Boxenstopp zu nutzen, wie der Großteil des Feldes, blieben die Roten auf der Strecke, um sich eine bessere Track Position zu verschaffen und das, obwohl Leclerc und Sainz auf den Medium-Reifen gestartet waren.

Ferraris Strategie-Poker geht auf

"Wir wollten uns etwas freie Fahrt verschaffen und der beste Weg dazu war, nicht zu stoppen. Aber es war ein bisschen ein Poker, denn wenn nach 15 Runden nochmal ein Safety Car gekommen wäre, dann wäre es schwierig geworden", erklärte Vasseur die Strategie. Eine Entscheidung, die voll aufging.

"Der Medium-Reifen fühlte sich sehr komfortabel und stark an. Wir konnten ihn gut managen", beschrieb Sainz den ersten Stint. Dadurch gelang es dem Duo, den einzigen Boxenstopp bis in Runde 38 beziehungsweise 39 zu verzögern, ohne merklich an Pace zu verlieren. In diesem Zeitraum stoppten viele Fahrer bereits zum zweiten Mal. Der Overcut gegen die vorderen Mittelfeld-Piloten gelang.

Doch auch im letzten Stint blieb der SF-23 konkurrenzfähig. Vasseur: "Wir fuhren den letzten Stint mit den gleichen Reifen wie Alonso und einem ähnlichen Reifenalter. Auf den letzten 30 Runden lag unsere Differenz zu Alonso bei plus/minus einer Sekunde." In der Realität muss ergänzt werden, dass Alonso gegen Rennende aufgrund eines vermeintlichen Benzinproblems Sprit sparen musste und etwa ein bis zwei Zehntel pro Runde einbüßte. Dazu kam noch ein Fahrfehler des Aston-Martin-Piloten.

Ferrari wieder schnell: Lag es nur an der Strecke?

Dennoch war die Rennpace des Ferrari vor allem im Vergleich zu Barcelona um Welten besser, wie nicht nur Charles Leclerc feststellte: "Das gute Gefühl, das wir am Freitag hatten, hat sich heute bestätigt. Alle Reifensätze funktionierten gut." So ganz trauen die Ferrari-Piloten dem Braten allerdings noch nicht. Sie führen die starke Rennperformance vor allem auf die Strecke zurück.

"Unsere Konkurrenzfähigkeit ist von Strecke zu Strecke sehr unterschiedlich. Ich denke, in Barcelona hatten wir mit den Highspeed-Kurven viele Probleme und als wir hierherkamen, wussten wir schon, dass wir schneller sein würden, da uns das Layout eher entgegenkommt", sagte Sainz. Auch Leclerc mahnte zur Zurückhaltung: "Es ist ein Rennen und die Strecke hier ist sehr speziell. Wir müssen noch abwarten, ob sich dieser Trend woanders bestätigt."

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt