Das war kein sauberes Qualifying für Mercedes. Ganz und gar nicht. Abgesehen von einem kommunikativen Missverständnis im Q2 von Barcelona, infolgedessen sich Lewis Hamilton und George Russell ins Auto fuhren, ist auch das Ergebnis durchwachsen.

Der fünftplatzierte Hamilton machte den Mercedes im Q3 zum fünftschnellsten Auto. Ein Red Bull, ein Ferrari, ein McLaren und ein Alpine waren schneller. In der Barcelona-Startaufstellung erbt er P4 des bestraften Pierre Gasly. Der zwölftplatzierte Russell sah das ganze Qualifying über kein Land. Rennen zwei mit dem rundum erneuerten Mercedes F1 W14 scheint also auch noch kein Durchbruch zu sein. Doch Teamchef Toto Wolff findet sehr wohl Optimismus.

Russell erklärt bitteres Barcelona-Qualifying

Die unabsichtliche Kollision der beiden Fahrer hatte jedenfalls keine Auswirkungen auf das Ergebnis. Dass Russell an der Q3-Hürde scheitern würde, hatte sich für ihn lange davor abgezeichnet: "Das Auto hat sich auf keiner einzigen Runde okay angefühlt. Wir haben von FP3 zum Qualifying kleine Änderungen vorgenommen, und das Auto hat angefangen, in den schnellen Kurven stark zu hüpfen."

Russell erfuhr ein extremes Comeback des aerodynamischen Bouncings, und eine Serie an Problemen begann: "In Kurven, die im Training locker voll gingen, musste ich vom Gas. Ich bekam die Reifen nicht auf Temperatur. Irgendwie ist alles schiefgegangen. Von der ersten Runde in Q1 an wusste ich, dass wir keinen guten Tag haben würden."

George Russell tat sich im Qualifying schwer, Foto: LAT Images
George Russell tat sich im Qualifying schwer, Foto: LAT Images

"Wahrscheinlich haben wir uns selbst verwirrt", vermutet Russell. Die kühlen Temperaturen am Samstag hätten wohl eine andere Setup-Richtung verlangt. So war Russell mit stumpfen Waffen unterwegs, brachte seine Reifen nie ins Arbeitsfenster und untersteuerte durch die ganzen langen Barcelona-Kurven.

Mercedes sieht bei Hamilton Beweis des Fortschritts

Das Bouncing stach besonders hervor. Russell hatte auf seiner besten Runde raus aus Kurve neun einen massiven Hüpfer, dann verlor er viel auf der Gegengerade. Noch schlimmer bockte der W14 durch die letzte Kurve. Erinnerungen an das Vorjahr wurden wach, als sich Mercedes ewig mit diesem Aerodynamik-Phänomen herumschlug.

Doch Toto Wolff spielt das Problem schnell herunter. Aus gutem Grund - Lewis Hamilton hatte gestern damit zu kämpfen, doch auf seiner Seite der Garage hat man das Problem stark abschwächen können. "Wir wissen, in welche Richtung wir nicht hätten gehen sollen", analysiert Wolff bei Russell.

Hamilton sieht nach einem Fehler noch Luft nach oben, schätzt die verlorene Zeit auf zwei Zehntel. Startplatz zwei war damit in Reichweite: "Tolle Arbeit über Nacht, das Auto hat sich so viel besser angefühlt. Ich hatte so viel mehr Vertrauen. Diese Upgrades haben definitiv funktioniert."

Mercedes-Upgrades kommen in Barcelona in Schwung

Nach dem dritten Platz im letzten Training hatte sich Mercedes sogar noch mehr ausgerechnet, räumt Toto Wolff ein, zumindest eine kleinere Lücke zu Polesetter Max Verstappen. Aber Wolff liest aus dem Hamilton-Ergebnis den Fortschritt ab: "Ich glaube an das Paket. Es ist eine neue Basis. Von hier aus können wir mit einer gewissen Stabilität arbeiten, ohne manche Teile des Autos infrage zu stellen."

"Verkleidung, Unterboden, Vorderradaufhängung, das steht jetzt", ist sich Wolff sicher. "Von hier aus können wir jetzt mehr Performance suchen, mehr Abtrieb." Das Russell-Ergebnis zeigt auf der anderen Seite jedoch auch wieder auf, dass der W14 nach wie vor grobe Defizite vor allem beim Setup-Fenster hat.

Das bestätigt auch Hamilton nach dem Qualifying einmal mehr, daran haben die Updates nichts geändert: "Es ist kein großes Fenster, bei dem das Auto überall mit jeder Einstellung funktioniert, wie das der Red Bull ganz klar tut." Das ist jetzt die nächste Baustelle für das Team. Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Barcelona gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Barcelona 2023: Der Zeitplan

Freitag:
13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)

Samstag:
12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
16:00 Uhr - 17.00 Uhr: Qualifying (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)

Sonntag:
15:00 Uhr: Rennen (LIVE: Sky, Sky.de, Sky Youtube-Kanal, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)
19:00 Uhr - 20:00 Uhr: Highlights (Sport1)

Alle Infos zu den TV-Übertragungen zur Formel 1 von Sky, ORF und Co. gibt es hier im kompletten TV-Zeitplan