Formel 1, Doppelstrafe für Gasly! Ingenieur ruiniert Qualifying

Nur 82 Tausendstel Rückstand auf P2, knapp drei Zehntel vor dem eigenen Teamkollegen und P4 im vorläufigen Klassement. Pierre Gaslys Zeugnis des Qualifyings liest sich blendend - wären da nicht die zwei Startplatzstrafen. Der Franzose brillierte bei schwierigen Bedingungen, sein Renningenieur versagte. Das kam Gasly und dem Team teuer zu stehen.

Gasly fuhr im Qualifying die viertschnellste Zeit des Feldes, startet beim Großen Preis von Spanien aber vom zehnten Platz. Der Grund: Im ersten Qualifyingsegment behinderte Gasly gleich zwei Fahrer auf ihren jeweiligen schnellen Runden. Erst Carlos Sainz auf der Outlap seines zweiten Versuchs und wenige Minuten später dann auch noch den späteren Pole-Mann Max Verstappen auf der Outlap zum dritten Run.

Gasly vom Renningenieur allein gelassen

Das Regelbuch ist an dieser Stelle klar: Es geht drei Plätze nach hinten. Erst vor einer Woche in Monaco erhielt Charles Leclerc eine Strafversetzung für das Behindern der schnellen Runde von Lando Norris. "Ich habe versucht, das Beste aus den Informationen, die ich zu dem Zeitpunkt [von meinem Renningenieur] bekommen habe, zu machen", äußerte sich Gasly nach dem Qualifying zu den Vorfällen nur sehr kurz angebunden. Die Anhörungen bei den Stewards erfolgten erst nach den Interviews.

Die Fahrer trifft in diesen Fällen meist wenig Schuld - trotz der zu dieser Saison erst vergrößerten Rückspiegel. Gerade in kurvenreichen Sektoren sehen die Piloten die heranrasenden Fahrer in der Regel erst sehr spät und sind deshalb auf "fristgerechte" Informationen ihrer Renningenieure angewiesen, um rechtzeitig ausweichen zu können.

Karel Loos, Gaslys Renningenieur, informierte seinen Fahrer vor dem ersten Vergehen erst nur über den ankommenden Charles Leclerc. Dass Sainz direkt dahinter folgte, erwähnte er erst im letzten Moment. Später als Verstappen heranraste, übersah Loos, dass der Niederländer bereits auf einer schnellen Runde war. Gasly erhielt stattdessen die Information, dass sich hinter ihm kein schnelles Auto befände. Selbst Fernando Alonso, der die Situation im eigenen Cockpit beobachten konnte, funkte in diesem Moment ans Team, dass Gasly diese Strafversetzung bereits sicher sei.

Nur eine Zehntel auf Platz zwei: Upgrades funktionieren

Gasly wird im Rennen nicht von seinem starken Qualifying profitieren, trotzdem zeigte er sich über diese Leistung sehr glücklich: "Ich habe eine sehr starke Runde gezeigt und ich freue mich einfach für das Team. Wenn ich dann sehe, dass Carlos [Sainz] nur eine Zehntel entfernt ist, dann zeigt das unser Potenzial und dass die Upgrades funktionieren." Bereits in Monaco qualifizierten sich Esteban Ocon und Gasly - wenn auch in umgekehrter Reihenfolge - auf dem vierten und siebten Rang. Nun konnte Alpine diese Performance auch auf einer klassischen Rennstrecke bestätigen.

"Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung über die letzten Wochenenden. Es fühlt sich an, als würden wir jedes Wochenende einen Schritt nach vorne machen", führte Gasly über seinen neuen Arbeitgeber aus. Für das Rennen rechnet sich der einmalige Grand-Prix-Sieger weiter gute Chancen aus: "Ich werde die Ellenbogen ausfahren müssen, aber die Long Runs haben sich gut angefühlt. Es wird ein sehr enger Kampf, aber es gibt viele Punkte zu holen."

Alpine ist auch in Barcelona vorne mit dabei, Foto: LAT Images

Obwohl Ocon in Q1 und Q2 schneller als Gasly war, brachte er seinen finalen Versuch in Q3 nicht mehr zusammen. "Meine Outlap war nicht ganz so optimal wie bei den Versuchen davor. Auf der Hinterachse fehlte mir der Grip und ich rutschte ähnlich wie Fernando [Alonso] in Kurve 10 zu weit hinaus", erklärte Ocon. Der Franzose ist aber wie sein Teamkollege von der Entwicklung Alpines begeistert: "Hätte mir das jemand vor zwei Rennen vorhergesagt, hätte ich das nicht geglaubt. Hut ab für die Menschen in Enstone, denn ihre Upgrades machen aktuell den Unterschied." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Barcelona gibt es hier im Liveticker.