Von Q1-Angst zur zweiten Startreihe. So oder so ähnlich würde Lando Norris wohl das bisherige Qualifying der Papayas in Barcelona beschreiben. Am Freitag reihten sich die beiden McLaren-Piloten noch auf den Plätzen 12 und 14 ein - am Samstag schafften es beide McLaren überraschend ins Q3. Platz zehn für Oscar Piastri und Platz drei für Lando Norris - und nur eine halbe Sekunde Rückstand auf Formel-1-Dominator Max Verstappen. Sind Träume vom ersten Formel-1-Podium der Saison erlaubt?
McLaren-Pace überrascht das eigene Team
"Abgesehen von Bahrain war das der schlimmste Freitag der Saison", berichtet Lando Norris. Dabei schafft der Brite am Samstag etwas, das wohl selbst die kühnsten McLaren-Fans für nur schwer möglich gehalten hätten. Am Sonntag geht Norris von Platz drei ins Rennen. Letztmals startete der 23-Jährige vor rund einem Jahr in Imola so weit vorne im Feld. "Ich bin schockiert, hier zu sein. [...] Es fühlt sich ein bisschen komisch an, denn ich habe das definitiv nicht erwartet. Aber ich bin sehr glücklich darüber", berichtet ein sichtlich erfreuter McLaren-Pilot.
Die bisherige Pace des McLaren-MCL60 ließ Oscar Piastri und Lando Norris oft eher mit Sorgenfalten statt einem Lächeln zurück. Am Trainingsfreitag schaffte es keiner der beiden Piloten in die Top-10. "Am Freitag haben wir uns hingesetzt und uns gefragt, wie wir es aus Q1 schaffen sollen", berichtet Norris. Am Samstag die unerwartete Wende. Wie kam das Formel-1-Wunder also zustande? "Nach FP1 haben wir nur kleine Änderungen gemacht", verrät der Brite.
In den vergangenen Rennen waren große Updates und Änderungen an den Autos bei den Konkurrenten an der Tagesordnung. Ferrari und Mercedes brachten gar neue Konzepte ans Auto. "Wir haben dieses Wochenende nicht wirklich etwas ans Auto gebracht. Das letzte Update, das wir hatten, war in Baku etwas Kleines für den Unterboden und selbst das hat uns keine Performance gegeben", erklärt Norris.
Was ist also der McLaren-Heilsbringer? "Das Ergebnis ist uns heute eher entgegengekommen, als dass wir es mit Änderungen heraufbeschworen hätten. [...] Aber ich denke, die kühleren Temperaturen haben uns heute in die Karten gespielt", vermutet Norris. Während der gesamten Session war der Himmel über dem Circuit de Barcelona-Catalunya mit Wolken bedeckt, am Anfang der Session nieselten gar ein paar Regentropfen auf den Asphalt nieder.
Doch auch eine andere Variable spielte den Papayas in die Karten. "Dieses Layout hat uns geholfen, für uns ist es definitiv ein Vorteil", weiß Norris. "Wir haben immer noch Schwächen in vielen Bereichen, aber Highspeed war immer eine unserer Stärken."
Zum ersten Mal seit 2006 beschloss die Formel 1, wieder auf das alte Layout der nun nur noch 4,657 Kilometer langen Strecke zurückzukehren. Das Ergebnis ist ein deutlich schnellerer letzter Sektor. Die langsamen Kurven 14, 15 und 16 wurden gestrichen und durch zwei schnell aufeinanderfolgende Highspeed-Rechtskurven ersetzt.
"Schon in FP2 bin ich mit Vollgas durch Kurve drei und Kurve neun gefahren. Wahrscheinlich war ich einer der wenigen, die das machen konnten. Es ist eine Strecke, auf der wir mehr unsere Stärken zeigen können", erklärt der McLaren-Pilot.
Norris: Statt Podium Formel-1-Punkte fest im Blick
"Ich bin nicht sehr optimistisch, was das Rennen angeht", so Norris. "Man weiß natürlich nie. Die Pace könnte mega sein und ich überhole Max, hoffentlich hält er mich nicht wie in Monaco auf", witzelt Norris. Im Fürstentum konnte sich der Brite trotz überlegener Pace nicht zurückrunden. Folglich hielt der WM-Führende den heranstürmenden MCL60 hinter sich gefangen.
"Durchschnittlich sind wir das fünft- oder sechstbeste Team, also viel mehr als das erwarte ich morgen nicht. Wir haben eine Chance mit den Alpine und den anderen Mittelfeld-Autos zu kämpfen. Aber ich denke nicht, dass wir mit den Astons oder Ferrari mithalten können. [...] Das Ziel ist aber gute Punkte zu holen", sagte Norris.
Mit Lewis Hamilton, Sergio Perez, Fernando Alonso und Charles Leclerc starten gleich mehrere vermeintlich schnellere Autos weiter hinten im Feld. Die ein oder andere Position dürfte Norris im morgigen Rennverlauf noch abgeben müssen - für ausreichend Motivation dürfte jedoch trotzdem gesorgt sein, denn: "Dich selbst da oben zu sehen motiviert einen auch ein bisschen." Das ganze Rennen der Formel 1 heute in Barcelona gibt es hier im Liveticker.
Formel 1 Barcelona 2023: Der Zeitplan
Freitag:
13:30 Uhr - 14:30 Uhr: 1. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
17:00 Uhr - 18:00 Uhr: 2. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
Samstag:
12:30 Uhr - 13:30 Uhr: 3. Freies Training (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1)
16:00 Uhr - 17.00 Uhr: Qualifying (LIVE: Sky, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)
Sonntag:
15:00 Uhr: Rennen (LIVE: Sky, Sky.de, Sky Youtube-Kanal, F1 TV Pro, ORF 1, SRF2)
19:00 Uhr - 20:00 Uhr: Highlights (Sport1)
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