Aston Martin legte 2023 eine unglaubliche Auferstehung hin: Fünf Rennen, vier Fernando-Alonso-Podien. Vor zwölf Monaten sah alles noch ganz anders aus. Seit dem Konzeptwechsel in Barcelona letztes Jahr ist das Team Silverstone aber am aufsteigenden Ast. Und erster Verfolger von Red Bull. Dabei hat Aston Martin zwar Erfahrungsrückstand, aber Hilfe von außen.

Aston Martin: Gut, aber nicht gut genug für Red Bull

"Wir haben uns viel vorgenommen, diese Ziele aggressiv verfolgt und unsere Entwicklung ist sehr positiv", ist Technik-Chef Dan Fallows erfreut über den riesigen Schritt, den Aston Martin gemacht hat. 2022 noch P7 in der Konstrukteurs-WM, ist das Team von Lawrence Stroll Stand jetzt Zweiter.

Nur der Klassenprimus lässt sich nicht biegen. "Wir müssen es relativ betrachten: Zum schnellsten Auto - Red Bull, da sind wir uns alle einig - fehlt uns schon noch sehr viel", meint Fallows. "Natürlich freuen wir uns über den großen Schritt, den wir gemacht haben. Aber jetzt müssen wir den nächsten machen." Problem dabei: Fehlende Erfahrung mit dem eigenen Konzept.

Aston Martins Achillesferse: Revolution statt Evolution

Nach dem radikalen Umbruch in Barcelona sieht sich Aston Martin noch immer im Nachteil. "95 Prozent des Autos sind neu", verrät Aston Martins stellvertretender technischer Direktor Eric Blandin über den AMR23. Im Gegensatz zur Konkurrenz: Red Bulls RB19 ist ganz getreu nach Adrian Neweys Motto eine Evolution, keine Revolution.

"Red Bull hat ihr Konzept schon viel länger entwickelt als wir unseres", macht Dan Fallows Aston Martins Nachteil aus. "Wir haben früh im letzten Jahr gewechselt und entwickeln das jetzt noch immer." Trotz des großen Schrittes nach vorne nicht genug für Platz eins. "Ich würde nicht direkt einen Schwachpunkt hervorheben, wir müssen einfach alles verbessern."

Astons Ass im Ärmel: ATR in der Formel 1

Aston Martins Vorteil dabei: Mehr Zeit im Windkanal und für CFD-Simulationen. Red Bull hat als Konstrukteursweltmeister und mit Budget-Cap-Strafe insgesamt 37 Prozent weniger aerodynamische Testzeit als Aston Martin. "Das hilft natürlich", meint Dan Fallows, der selbst von 2006 bis 2022 beim Team aus Milton Keynes war. Seit April ist der 49-jährige Brite beim grünen Konkurrenten.

"Wir hatten aufgrund des Konzeptwechsels viel aufzuholen, und das war schon ein großer Vorteil für uns", so Fallows. "Ein nicht kleiner Teil dieser großen Verbesserungen war nur durch die ATR-Restriktionen möglich." Der AMR23 funktioniert auf einer Breite von Strecken, und lässt sich je nach Charakteristik des Kurses gut optimieren.

Zurzeit befindet sich Aston Martin auf dem zweiten Platz und müsste nun allerdings mit deutlich weniger Testzeit auskommen. "Wie viel Strafe wäre eine Reduzierung in der Zukunft? Da wir jetzt eine gute Entwicklungsrichtung gefunden haben, sollte es nicht so viel ausmachen", ist der technische Direktor von Aston Martin zuversichtlich.

Von Top zu Flop: An eine derartige Auferstehung von Aston Martin hätten vor einem Jahr wohl nur wenige geglaubt , Foto: LAT Images
Von Top zu Flop: An eine derartige Auferstehung von Aston Martin hätten vor einem Jahr wohl nur wenige geglaubt , Foto: LAT Images

Fallows: Aston Martin darf 2023 nicht für 2024 opfern

"Ich sehe akut keine Schwächen zu beseitigen, aber wir müssen auf dem Speed, den wir jetzt haben aufbauen, und dabei unsere Philosophie beibehalten", betont Dan Fallows. Auch der Aston Martin von 2024 wird so entwickelt werden. Das führt uns zu einem weiteren Vorteil von Red Bull: Bei einer derartigen Dominanz können schon früh Ressourcen auf 2024 verschoben werden.

"Wir wollen so früh wie möglich mit dem nächstjährigen Auto beginnen. Unsere Devise dabei ist: Wir dürfen deswegen aber auf keinen Fall das aktuelle vernachlässigen", warnt der Technik-Chef. "Da ist es unausweichlich, dass das nächste eine Evolution des jetzigen sein wird." Oder um es mit Adrian Neweys Worten zu sagen: Der Weg zum Erfolg führt über Evolution, nicht Revolution.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (119 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (75 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (56 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (44 Punkte)
  • 6. George Russell (40 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (34 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (8 Punkte)
  • 11. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (6 Punkte)
  • 13. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (224 Punkte)
  • 2. Aston Martin (102 Punkte)
  • 3. Mercedes (96 Punkte)
  • 4. Ferrari (78 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (14 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkte)