In Australien noch zweite Kraft, in Baku bestenfalls vierte. Nur Platz sechs für Lewis Hamilton, George Russell kam beim Rennen in Aserbaidschan nach Start von P11 über den achten Platz nicht heraus. Als Problemfaktor macht er dabei neben der Performance des Autos seine eigene aus. Nicht einmal der Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde konnte die Stimmung in der Mercedes-Garage aufheitern.

Russell: Zwei Rennen, zwei verhaute Restarts

"Ich bin heute ein bisschen enttäuscht von mir selbst", ärgert sich George Russell. Nach gutem ersten Start brachte er sich mit einem mäßigen Restart nach dem Safety Car selbst in die Bredouille. Zuvor hatte es fast mit Lance Stroll bei der Einfahrt zur Boxengasse gekracht. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall, ließ Russells Überholmanöver aber gelten.

Beim Restart nach dem Safety Car in Runde 14 verlor der Mercedes-Pilot seine eben erst gewonnene Position wieder. "Dann habe ich den Restart verpatzt. Ich verteidigte mich gegen Lance und wäre fast in das Heck von Fernando gefahren", erklärt Russell. Das frühe Bremsmanöver des Spaniers überraschte ihn und er musste in den Dreck rechts neben der Strecke ausweichen.

Baku: Kein Weg vorbei an Aston Martin

"Safety-Car-Restarts können immer etwas chaotisch sein, besonders hier", meint Russell. Aber das soll keine Verteidigung sein, der Mercedes-Pilot selbstkritisch: "Keine gute Leistung meinerseits. Zwei Tage, zwei schlechte Starts von mir." Das Manöver kostet ihn seine Reifen, und seine Positionen an Lance Stroll und Teamkollege Lewis Hamilton. "Von da an ging es nur noch nach hinten."

George Russell war in Baku sehr unzufrieden mit sich selbst, Foto: LAT Images
George Russell war in Baku sehr unzufrieden mit sich selbst, Foto: LAT Images

Dazu kam das - selbst mit Geschwindigkeitsüberschuss - schwierige Überholen. Oder wie Toto Wolff es ausdrückte: "Man steckt dort fest, wo man feststeckt. Red Bull segelte derweil verdientermaßen in den Sonnenuntergang." In Baku war der DRS-Vorteil vom Erzrivalen besonders stark, Russell kam trotz Pace-Überschuss nicht an Lance Stroll vorbei, Lewis Hamilton nur durch einen Fehler des Kanadiers.

George Russell vs. Max Verstappen 2.0

Der 25-Jährige konnte zwar Druck auf Stroll machen, aber kam am AMR23 des Kanadiers nicht vorbei. Der Abstand nach hinten war groß genug für einen weiteren Boxenstopp in Runde 49, mit frischen Softreifen machte der Brite wie im Sprint Jagd auf Max Verstappens beste Rundenzeit. Im Gegensatz zum Sprint mit Erfolg, und weniger hitzig. Eine 1:43.370 in den letzten Sekunden des Grand Prix reichte George Russell.

Mit einem zusätzlichen Boxenstopp in Runde 49 sicherte sich Russell die schnellste Rennrunde, Foto: LAT Images
Mit einem zusätzlichen Boxenstopp in Runde 49 sicherte sich Russell die schnellste Rennrunde, Foto: LAT Images

"Ob wir nun auf P4 oder P8 landen: Es ist nicht Platz eins, also haben wir noch viel Arbeit vor uns", so Russell. Trost spendet auch nicht der Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde. "Ich nehme den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde mit, aber der einzige Grund, warum wir diese Chance hatten, war, dass wir in einer schlechten Position waren."

"Ähnlich wie Lewis konnte er einfach nicht überholen, obwohl er etwas mehr Pace hatte", hadert auch Trackside Engineering Director Andrew Shovlin mit dem Rennen seiner Schützlinge. "Unser einziger Trost war letztlich ein Punkt für die schnellste Rennrunde." Nachsatz: "Wir werden uns nie über einen sechsten und achten Platz freuen.

Miami oder Imola: Wann kommt Mercedes zurück?

"Wir haben im Training eine suboptimale Setup-Richtung eingeschlagen, und als wir das bemerkt haben, war es schon zu spät", erklärt Toto Wolff die Mercedes-Performance. Die frühen Parc-Fermé-Bedingungen des Sprint-Formates ließen keine größeren Änderungen zu. Spannend war das Rennen trotzdem nicht. "Es war kein Unterhaltungsthriller, mehr wie Shining."

In Imola folgt das erste große Update-Paket für Mercedes. "Es geht nicht darum, zusätzliche Abtriebs-Punkte zu finden, sondern darum, den Fahrern ein Auto zu geben, in das sie Vertrauen haben", meint Toto Wolff. Der Mercedes-Teamchef glaubt, mit einem guten Paket die Lücke zu Red Bull noch in diesem Jahr schließen zu können.

"Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir ein bisschen mehr Performance ans Auto bringen, und in der Zwischenzeit müssen wir uns einfach darauf konzentrieren, so viele Punkte wie möglich zu sammeln", ergänzt Andrew Shovlin. Nächste Chance schon nächste Woche in Miami.

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (93 Punkte)
  • 2. Sergio Perez (87 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (60 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (48 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz (34 Punkte)
  • 6. Charles Leclerc (28 Punkte)
  • 7. George Russell (28 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 11. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 12. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 13. Esteban Ocon (4 Punkte)
  • 14. Pierre Gasly (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Alexander Albon (1 Punkt)
  • 18. Kevin Magnussen (1 Punkt)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (180 Punkte)
  • 2. Aston Martin (87 Punkte)
  • 3. Mercedes (76 Punkte)
  • 4. Ferrari (62 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (8 Punkte)
  • 7. Haas (7 Punkt)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkt)
  • 10. Williams (1 Punkt)