Red Bull ist geschlagen. Zumindest im Qualifying müssen Max Verstappen und Sergio Perez in Baku die erste Niederlage der Formel-1-Saison 2023 einstecken. Charles Leclerc holte die Pole für den Grand Prix am Sonntag. Verstappen fehlten 0,188 Sekunden, Perez 0,292. Das Team hatte die Niederlage schon geahnt, und alles Gegensteuern hatte nichts geholfen.

Das ganze Qualifying über war Leclerc vorne in einen engen Kampf mit den Red Bulls verwickelt. Den ersten Versuch in Q3 schloss er zeitgleich mit Verstappen ab. Im zweiten zog er ihm dann endgültig davon. "Der zweite Versuch in Q3 war auch nicht der sauberste", räumt Verstappen ein. Red Bull hatte noch einmal versucht, gegen Leclerc in die Trickkiste zu greifen.

Verstappens Gegenwehr scheitert im Baku-Qualifying

Aufgrund von zwei roten Flaggen war die Formel 1 in Baku schon spät dran. Die Sonne stand tief, und das bedeutete, dass in den Häuserschluchten die Streckentemperatur schnell fiel. War sie zu Beginn des Qualifyings noch in den hohen 30ern, lag sie am Ende nur mehr bei knappen 29 Grad Celsius. Für den reifenschonenden Red Bull RB19 sind das keine guten Ausgangspositionen.

"Bei uns hätte alles optimal passen müssen", urteilt Motorsportchef Dr. Helmut Marko im ORF. "Wir hatten das vom Reifendruck wahrscheinlich nicht so optimal im Griff. In Sektor zwei haben wir relativ viel verloren." Bereits im ersten Q3-Versuch waren Verstappens Reifen nicht optimal im Fenster, obwohl er die Aufwärmrunde schon schneller anlegte als noch in Q2.

Für den letzten Q3-Versuch stellte Verstappen noch einmal um, vergeblich. Obwohl ihm die Box funkte, die Temperaturen seien besser, war das Feeling beim Ankommen in Kurve eins sogar schlechter: "Dann hast du schon nicht mehr das Vertrauen, das du in der Runde davor hattest. Und dann kommt da keine Zeit raus."

Mit nur einem Freien Training sieht Verstappen hier die wahrscheinliche Ursache: "Nach FP1 verstehst du manchmal noch nicht ganz, was du im Qualifying willst. Der erste Versuch war noch gut, wenn auch nicht perfekt. Es hätte funktionieren können, und dann siehst du natürlich toll aus, wie in Australien. Diesmal hat es nicht funktioniert."

Perez braucht nach Pleite Baku-Rehabilitation

Teamkollege Sergio Perez baute im letzten Q3-Umlauf ebenfalls noch einmal ein paar kleine Fehler ein: "Ich denke, in Kurve drei habe ich mehr als ein Zehntel verloren, da war ich viel zu spät dran. Generell war es keine saubere Runde."

Verstappen und Perez haben in Baku nachzudenken, Foto: LAT Images
Verstappen und Perez haben in Baku nachzudenken, Foto: LAT Images

Viel wichtiger für Perez ist aber, dass er sich nach dem Australien-Desaster grundsätzlich wieder gefangen hat: "Ich denke, ich habe mein Selbstvertrauen wieder. Das hat in Melbourne ordentlich einstecken müssen. Nach einer dreiwöchigen Pause direkt ins Qualifying zu starten - hier geht es nur darum, auf der Bremse Vertrauen zu haben. Ich glaube, ich nähere mich wieder dem Ideal."

Verstappen und Red Bull: Keine Angst vor Ferrari

Am Ende ging es im Baku-Qualifying genau darum, um das Vertrauen ins Auto. Verstappen zollt Pole-Mann Leclerc Respekt: "Er fühlt sich immer gut hier, hat immer sehr viel Vertrauen ins Auto. Hier kannst du damit dann alles aus dem Auto rausholen, und dann landest du auf der Pole."

Aber Verstappen und Perez sind schnell dabei, nach dem Qualifying hervorzuheben: Die Stärke des RB19 liegt im Rennen. Auch die DRS-Daten zeigen einen Red Bull, der dem Feld klar voraus ist. Überholen sollte kein Problem sein. "Wir müssen ein Auto überholen", sieht es Verstappen nüchtern.

"Im Training fühlte ich mich ziemlich gut mit dem kleinen Longrun", so Verstappen. "Ich denke, wir werden morgen im Sprint ein bisschen mehr lernen." Erst einmal gibt es morgen dafür ein zweites Qualifying, eine zweite Chance, bei ganz anderen Bedingungen. Aber Verstappen hat Leclerc auch da auf dem Zettel. Den ganzen Sprint-Tag der Formel 1 heute in Baku gibt es hier im Liveticker.

Formel 1 Baku 2023: Der Zeitplan

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