Das einzige Training zum Aserbaidschan GP 2023 verspricht Spannung: Max Verstappen fuhr auf dem 6,003 Kilometer langen Baku City Circuit in 1:42,315 Minuten zwar Bestzeit, doch Ferrari ist deutlich näher an Red Bull dran als vor der Frühjahrspause. Weil in Baku zum ersten Mal ein Wochenende nach dem neuen Sprint-Format durchgeführt wird, war es die einzige Trainingssession. Zahlreiche Gelbe Flaggen und eine längere Unterbrechung torpedierten die Pläne der Teams, in 60 Minuten möglichst viele Daten zu sammeln.
Das Ergebnis: Am Ende gingen die meisten Piloten mit Soft-Reifen auf eine Qualifying-Simulation. Max Verstappen war dabei 0,037 Sekunden schneller als Charles Leclerc und gut eine Zehntel schneller als Teamkollege Sergio Perez. Carlos Sainz im zweiten Ferrari musste sich mit mehr als einer halben Sekunde Rückstand auf Rang vier einreihen.
Auf Rang fünf beendete Lando Norris im überarbeiteten McLaren die Session. Dahinter landeten Nyck de Vries im AlphaTauri und das Aston-Martin-Duo Lance Stroll und Fernando Alonso. Der Altmeister verzichtete aber noch auf die weichen Reifen. Alexander Albon im Williams und Guanyu Zhou im Alfa-Sauber komplettierten die Top-10.
Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell fuhren ihre schnellsten Runden jeweils auf den Medium-Reifen und landeten damit nur auf den Plätzen 11 und 17. Nico Hülkenberg fuhr mit Soft auf Rang 15.
Die Zwischenfälle: Wie üblich machten sich die Piloten auf dem Baku City Circuit nicht nur mit der Strecke vertraut, sondern auch mit den langen, asphaltierten Auslaufzonen. Deshalb gab es zahlreiche Gelb-Phasen.
Mauer-Kontakt suchten Carlos Sainz und Yuki Tsunoda. Sainz lenkte in Kurve fünf zu früh ein und touchierte die Mauer an der Innenseite mit dem vorderen linken Rad. Während die Sponsorenfläche stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, blieb die Ferrari-Vorderradaufhängung intakt.
Bei Tsunoda verlief der Zwischenfall weniger glimpflich. Tsunoda Verlor am Ausgang von Kurve drei das Heck und touchierte dabei mit dem rechten Hinterreifen die Mauer. Der AlphaTauri-Pilot musste mit einem Reifenschaden zurück an die Box fahren.
Nach 15 Minuten sorgten Kevin Magnussen und Pierre Gasly parallel für eine Trainingsunterbrechung. Magnussen musste seinen Haas in der Auslaufzone von Kurve eins abstellen. Teamchef Günther Steiner berichtete von Problemen mit dem Benzindruck, auf den Onboard-Aufnahmen sah es zunächst so aus, als hätte der Däne die Mauer am Scheitelpunkt von Kurve eins touchiert.
Für mehr Spektakel sorgte Gaslys Alpine. Ein Hydraulikleck entfachte ein Feuer am Boliden. Weil sich das Feuer immer weiter ausbreitete, musste Gasly das Auto in Kuve zwölf abstellen und von den Marshalls löschen lassen. Weil aus der Airbox lange Zeit schwarzer Rauch austrat, dauerte es, bis das Feuer unter Kontrolle war. Erst nach zwölf Minuten konnte das Training wiederaufgenommen werden.
Die Technik: Die lange Vollgaspassage in Baku sorgt dafür, dass alle Teams Aero-Pakete mit weniger Abtrieb und Luftwiderstand mitbrachten. Bis auf Red Bull und Williams hatten dafür alle einen neuen Heckflügel im Gepäck.
Abseits der Strecken-spezifischen Änderungen gab es nach vier Wochen Formel-1-Pause bei einigen Teams größere Pakete. Vor allem McLaren und Alpine hatten größere Neuerungen an ihren Autos. McLaren hatte den neuen Unterboden schon seit Monaten angekündigt.
Für die Power-Strecke am Kaspischen Meer spendierte Mercedes allen Piloten neue Motoren. Nur Lando Norris ging leer aus, der Brite hat nach einem Defekt beim Saisonauftakt in Bahrain schon seit Saudi Arabien Antriebseinheit Nummer zwei im Einsatz. Auch Yuki Tsunoda darf sich in Baku über frische Motorenpower freuen. Ferrari baute bei den meisten Piloten Turbolader und MGU-H Nummer zwei ein.
Technische Probleme hatten neben Gasly und Magnussen (siehe Zwischenfälle) auch Esteban Ocon und Fernando Alonos. Ocon konnte nach der Trainingsunterbrechung nicht mehr auf die Strecke gehen, weil das Team als Vorsichtsmaßnahme ein Problem am Heck des A523 untersuchte. Alonso musste die Box aufsuchen, weil sich der Heckflügel bei aktiviertem DRS nicht öffnete.
Das Wetter: Der Himmel über der Hauptstadt Aserbaidschans zeigte sich stark bewölkt, Regen war allerdings zu keiner Zeit zu befürchten. Bei 20 Grad Luft- und 44 Grad Celsius Asphalttemperatur waren die Bedingungen ähnlich wie jene, die heute bei der Qualifikation um 15:00 Uhr (MESZ) erwartet werden. Samstag und Sonntag soll es deutlich sonniger und wärmer werden.
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