Nach dem Australien Grand Prix zeigte sich GDPA-Direktor und Mercedes Formel-1-Pilot George Russell unzufrieden mit den Entscheidungen der FIA. Unnötige und zu späte rote Flaggen kritisierte der Mercedes-Pilot und sprach im Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem Dachverband von einer Herausforderung. Der Frust des Vorsitzenden der Fahrervereinigung scheint sich nach der vier Wochen langen Formel-1-Pause nahtlos fortzusetzen. Diesmal ist der Anlass: Die FIA verkürzte die DRS-Zonen, ohne vorher mit den Piloten darüber zu sprechen.

Russell: Überholen wird schwieriger

Insbesondere zeigte sich Russell über die Verkürzung der DRS-Zone auf der Start/Ziel Geraden auf dem Baku City Circuit frustriert. In Folge zu einfacher Überholmanöver verkürzte die FIA die DRS-Zone um 100 Meter. 2022 lag der Aktivierungspunkt des Systems noch 347 Meter hinter Kurve 20, 2023 werden daraus 447 Meter. "Das Überholen dieses Jahr ist denke ich schwieriger geworden als letztes Jahr. Denn die Autos haben sich weiter vom Ursprungs-Reglement entfernt", sagt Russell. "Sie verkürzen die DRS-Zonen, darauf hatten wir Fahrer keinen Einfluss - wir waren ein bisschen enttäuscht darüber, dass wir da kein Mitspracherecht hatten."

"Es sind nur 100 Meter, das wird die Welt nicht ändern. Aber es ist die falsche Richtung", stellt der Brite klar. Überholmanöver waren in den ersten Rennen der Formel-1-Saison 2023 eher rar gesät. "Ich bin mir nicht mal sicher, ob die FIA weiß, dass wir denken, dass das Überholen schwieriger ist", zeigte sich der Mercedes-Pilot unschlüssig. "Denn sie basieren die DRS-Zonen auf historischen Informationen. Das wird es herausfordernd machen zu überholen."

Formel-1-Fahrer wollen Mitspracherecht

Das eigentliche Problem für Russell ist aber ein anderes: "Wir möchten nur davon wissen, wenn diese Entscheidungen getroffen werden und unsere Meinung dazu mitteilen und bei der Entscheidungsfindung helfen", stellt der Mercedes-Pilot klar.

"In der Formula Regional in Imola hat sich ein junger Fahrer, nachdem er über einen Wurst-Kerb gekommen ist, am Rücken verletzt. Wir beschweren uns schon seit Jahren über diese Kerbs und die FIA weiß davon, wir brauchen da einen kooperativeren Ansatz", fordert Russell. Die Rede ist von Adam Fitzgerald, dessen erstes Rennen in der Formula Regional-Saison nach dem Überfahren der Kerbs mit einem heftigen Unfall endete. Sein Auto wurde kurzzeitig ungefähr einen Meter in die Luft befördert. Der Ire wird rund vier Wochen ausfallen.

Die an vielen Strecken eingesetzten Sausage Kerbs kritisieren die Piloten seit Jahren, Foto: Sutton
Die an vielen Strecken eingesetzten Sausage Kerbs kritisieren die Piloten seit Jahren, Foto: Sutton

"Es wird viele Diskussionen mit der FIA geben, um ihre Sichtweise zu verstehen", kündigt der Brite an. "Wir haben in der letzten Zeit einige verrückte Entscheidungen gesehen, die getroffen wurden. Wenn sie damit einheitlich vorgehen, dann ist das auch ok", findet Russell. "Aber es ist die Inkonstanz in diesen Entscheidungen, die es für den Rest von uns schwierig macht. [...] Wir sitzen alle im selben Boot und möchten das Beste für den Sport."