Der Unfall in den Schlusssekunden des 3. Freien Trainings zum Großbritannien GP hat bittere Konsequenzen für Oliver Bearman. Weil der Haas-Pilot unter Rot in der Boxeneinfahrt abgeflogen war, brummten ihm die Stewards eine Strafversetzung um zehn Startplätze für das Formel-1-Rennen morgen in Silverstone auf.

Nachdem die Session wegen eines Abflugs von Gabriel Bortoleto mit Rot unterbrochen werden musste, steuerte Bearman die Boxengasse an. Beim Herabbremsen auf das Tempolimit von 80 Stundenkilometer verlor er das Auto und schlug mit der Nase in die Streckenbegrenzung ein. Ohne Frontflügel, dafür mit lädierter Nase kam Bearman schließlich an die Haas-Garage zurück.

"Das Auto mit der Nummer 87 hatte wegen der roten Flagge abgebremst und beschleunigte bei der Anfahrt auf Kurve 15 deutlich auf Renngeschwindigkeit und fuhr mit 260 km/h in die Boxengasse ein", stellen die Stewards in ihrem Urteil fest. Dabei müssen die Piloten bei Rot sofort verlangsamen und langsam an die Boxengasse zurückkehren.

Volle Straf-Härte für Bearman in Silverstone: Trotz Rot noch schneller als sonst

"Es steht außer Frage, dass der Fahrer von Auto 87 nicht langsam zur Boxengasse zurückgefahren ist, als er beschleunigte, um die Einfahrt in die Boxengasse unter Rennbedingungen zu simulieren. Tatsächlich haben wir uns eine frühere Einfahrt unter normalen Rennbedingungen angesehen und festgestellt, dass er in dieser Runde unter roter Flagge schneller war", kritisieren die Stewards.

"Zu allem Übel verlor er die Kontrolle über das Auto und prallte mit hoher Geschwindigkeit gegen die Leitplanken", heißt es im Urteil sehr deutlich. Bearmans Begründung, dass die Bremsen nicht auf Temperatur waren und er deshalb das Auto verlor, konnten die Kommissare nicht abgewinnen: "Dies mag zwar ein Faktor gewesen sein, der zum Unfall beigetragen hat, aber wir haben es nicht als mildernden Umstand angesehen."

OIiver Bearman: Schon 6 Strafpunkte wegen Rot-Verstößen

Zusätzlich zur Startplatzstrafe kassierte Bearman für die Aktion vier Strafpunkte. Damit haben sich nun insgesamt acht Strafpunkte auf seiner Superlizenz angesammelt. Bei zwölf Strafpunkten innerhalb eines Jahres werden Fahrer in der Formel 1 für eine Rennen gesperrt. Bearmans ersten beiden Strafpunkte verfallen erst am 03.11.2025.

Bei Rot-Verstößen kennen die Stewards kein Erbarmen. Zuletzt wurde Yuki Tsunoda beim Kanada GP um zehn Plätze nach hinten versetzt, weil er im Training unter Rot ein Auto überholt hatte. Dass es sich beim überholten Auto um den havarierten McLaren von Oscar Piastri handelte, fand im Urteil keine Berücksichtigung. Tsunoda kam immerhin mit zwei Strafpunkten davon.

Tatsächlich hatte es 2025 auch Bearman schon einmal erwischt. In Monaco überholte er während einer roten Flagge im Training den Williams von Carlos Sainz. Auch dort musste er zehn Plätze zurück, erhielt aber nur zwei Strafpunkte, weil der Verstoß erst kurz nach dem Abbruch erfolgte.

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