Nach den ersten beiden Rennen der Formel-1-Saison 2023 belegt McLaren mit 0 Punkten den letzten Platz in der Konstrukteurs-WM. Schon bei der Präsentation des MCL60 hatte der Rennstall einen schwierigen Start antizipiert und deshalb ein größeres Update nach der Frühjahrs-Pause in Baku angekündigt.

Ziel ist es weiterhin, das Update beim nächsten Rennen zu bringen - doch es soll noch deutlich mehr kommen, wie Teamchef Andrea Stella verrät: "Dieses Update bezieht sich vor allem auf einen Bereich des Autos, von dem wir früh wussten, dass wir uns im Hintertreffen befinden. Es wird noch ein allumfassendes Update kommen, das mehr Bereiche abdeckt. Manche würden es wohl B-Spezifikation nennen."

Wann genau die B-Spezifikation des MCL60 kommen wird, steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass es vor der Sommerpause sein wird. Zwischen dem Belgien GP Ende Juli und dem Großen Preis der Niederlande Ende August müssen die Formel-1-Fabriken 14 Tage geschlossen werden. In der zweiten Saisonhälfte hat McLaren eine normales Update-Programm für die B-Spezifikation angekündigt.

Neu McLaren-Führungsriege ein Schritt zurück?

"Es sieht schlimmer aus, als es ist, aber es ist nicht so gut, wie es sein soll", versucht McLaren-Boss Zak Brown nach dem katastrophalen Saisonstart zu beruhigen. Doch von Ruhe kann in Woking in diesen Tagen nicht die Rede sein.

Zwischen Saudi-Arabien und Australien hat der Traditionsrennstall eine komplett neue Führungsstruktur bekanntgegeben. James Key, der Technische Direktor, muss seinen Platz räumen. An seine Stelle rücken Peter Prodromou (Aerodynamik), David Sanchez (Fahrzeugkonzept & Performance) und Neil Houldey (Konstruktion & Design).

Dabei hatte McLaren mit der Ankunft von Jamey Key 2019 die Technik-Abteilung gerade erst verschlankt. "Als ich bei McLaren 2015 angefangen habe, gab es drei Technische Direktoren. Das war auch intern verwirrend und schwer zu verstehen, wer was macht", gesteht Stella. Dieses Problems soll es jetzt aber nicht mehr geben.

Teamchef mischt sich in Technik-Fragen ein

"Damals war die Struktur nicht definiert. Jetzt ist sie das. Außerdem hat die technische Gruppe damals nicht an einen Teamchef berichtet, der selbst Ingenieur war. Das ist jetzt der Fall", so Stella. Er erwarte zwar, sich nicht allzu sehr in den technischen Bereich einbringen zu müssen, zu Beginn ist der Teamchef selbst aber unabdingbar - auch weil David Sanchez noch eine Sperrfrist absitzen muss. Der Ingenieur wechselt von Ferrari zu McLaren.

Andrea Stella muss seine erste Krise als McLaren-Teamchef bewältigen, Foto: LAT Images
Andrea Stella muss seine erste Krise als McLaren-Teamchef bewältigen, Foto: LAT Images

"Das ist eine Übergangsmaßnahme, um diese Vakanz zu kompensieren", erklärt Stella. Kurzfristig nutzen wir unsere starken internen Ressourcen bei McLaren anders, langfristig stellen wir uns strategisch anders auf."

Eine Reaktion auf den katastrophalen Saisonstart soll die Umstrukturierung nicht gewesen sein. "Wir haben schon in der zweiten Saisonhälfte damit begonnen", verrät Zak Brown. "Da haben wir realisiert, dass andere Teams über die Saison hinweg besser entwickelt haben als wir." Mit dem Abgang von Teamchef Andreas Seidl in Richtung Sauber konnte Stella den Umbruch einleiten.

Auf das Baku-Update wird die neue Struktur noch keinen Einfluss haben, das Paket wurde bereits vor zwei Monaten verabschiedet. Die B-Spezifikation könnte schon davon profitieren. Die Ziele wurden in Woking bereits abgesteckt. "Wir hoffen, dass all diese Upgrades jeweils ein paar Zehntel bringen. Damit wollen wir am Ende der Saison unter den Top-4-Teams sein", kündigt Stella an.