Max Verstappen geschlagen, doch mit der Pole wurde es nichts: Lando Norris konnte sich im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien den dritten Startplatz sichern und musste damit eine knappe Niederlage gegen das Mercedes-Duo um Pole-Setter George Russell und Lewis Hamilton hinnehmen.

Nach den ersten schnellen Runden im entscheidenden Q3 befand sich Norris zwar noch mit nur sechs Tausendstelsekunden Rückstand auf Russell auf Kurs Richtung erste Startreihe, doch auf seiner letzten schnellen Runde patzte der McLaren-Pilot. In den ersten beiden Sektoren konnte sich Norris nicht verbessern und kam in Chapel mit dem linken Vorderrad aufs Gras. Norris brach die Runde ab und kehrte an die Box zurück, während Russell und Hamilton ihre Zeiten verbesserten.

"Ich bin in Kurve 14 einfach weit rausgekommen und das war es", so die nüchterne Analyse von Norris. Wäre die Pole ohne den Fehler drin gewesen? "Nein, wir waren schon eineinhalb Zehntel hinten", hat Norris auch hier eine klare Antwort parat. "Es war super-eng. Wenn ich eine Runde abliefere, die gut genug ist, dann ist es eng und ein bisschen ein Kampf. Aber sie (Mercedes; d. Red.) wirkten das ganze Wochenende seit dem FP1 super-schnell." Insgesamt hält Norris fest: "Ich habe heute einfach nicht abgeliefert."

Anstatt sich zu sehr für seinen Fehler zu geißeln, lobt Norris aber stattdessen lieber die Mercedes-Stärke: "Wir wussten schon am Freitag, dass sie unsere Hauptgegner sein würden und diejenigen, die es (die Pole; d. Red.) uns wegnehmen könnten." Auch für das Rennen sieht Norris die Silberpfeile gut aufgestellt. "Wenn man sich das letzte Jahr anschaut, war der Mercedes hier wohl schon einer der Schnellsten im Rennen, wenn nicht sogar der Schnellste. Ich erwarte also, dass sie morgen schnell sein werden. Sie können besonders gut auf ihre Vorderreifen achten", so der 24-Jährige.

Qualifying Top-3: Lewis Hamilton und Polesetter George Russell (beide Mercedes) mit Lando Norris (McLaren) im Parc Ferme
Lando Norris musste sich dem Mercedes-Duo geschlagen geben, Foto: LAT Images

Den Kampf um den Sieg schließt Norris derweil aber keinesfalls aus. "Es wird morgen ein gutes Rennen. Wir sind schnell. Ich kann mit George und Lewis kämpfen", gibt sich der Brite selbstbewusst. Zumal Norris seinen MCL38 im Rennen stärker erwartet als im Qualifying: "Wir waren die letzten zwei Monate schnell im Rennen, das ist wahrscheinlich eine unserer Stärken. Tatsächlich war die Rennpace besser als die Qualifying-Pace. Es ist eine sehr andere Strecke, ein sehr anderes Layout, aber es ist immer noch eine Stärke von uns."

Zugleich warnt Norris angesichts der durch nasse Bedingungen kompromittierten Trainings-Zeit vor voreiligen Schlüssen. "Wir haben nur einen sieben, acht Runden langen Longrun absolviert. Das ist nicht lang genug, um eine Antwort darauf zu haben, wie unsere Pace im Vergleich zu Mercedes ist", mahnt der einmalige GP-Sieger. Insgesamt hält Norris aber fest: "Wir sind mittendrin, was die Hauptsache ist."

Doch nicht nur mit den beiden Mercedes-Boliden könnte es Norris im Rennen zutun bekommen. Direkt neben Norris' McLaren startet Verstappen. Nach der Kollision von Spielberg trotz nachfolgender Deeskalation beider Seiten keine gänzlich unkritische Situation. "Ich bin mir sicher, dass Max morgen gegen uns kämpfen wird, aber ich habe zwei andere Jungs, um die ich mir Sorgen machen muss. Ich kümmere mich also nicht nur um Red Bull", winkt Norris ab.

McLaren-Fahrer Lando Norris
Regnet es auch im Rennen am Sonntag?, Foto: LAT Images

Verkomplizieren könnte den Kampf um den Sieg das unbeständige Wetter in Silverstone. Am Sonntag wird erneut mit Regen gerechnet. Zuletzt in Kanada konnte McLaren bei diesen Bedingungen zwar eine gute Pace zeigen, traf auf strategischer Ebene aber nicht immer die besten Entscheidungen. "Wir haben uns Kanada viel angeschaut. Ich bin mir also sicher, dass morgen besser sein wird", kündigt Norris an.

Anders als Verstappen könnte Norris im Rennen zumindest strategisch Unterstützung von seinem Teamkollegen erhalten. Oscar Piastri startet zwei Plätze hinter seinem Stallgefährten von P5. Wie Norris konnte sich auch der Australier auf seiner letzten schnellen Runde nicht verbessern. "In meinem letzten Q3-Run sind wir viel zu spät rausgefahren", erklärt Piastri.

"Ich habe meine Runde ungefähr eine halbe Sekunde hinter Carlos begonnen. Das war hilfreich auf den Geraden, nicht in den Kurven", so der 23-Jährige weiter. "Es gibt einige Dinge, die wir uns anschauen müssen. Wir hatten mehr Potenzial, als wir gezeigt haben."

Während Norris und Piastri im Q3 zumindest noch die Chance auf die Pole Position hatte, war für Sergio Perez bereits im Q1 Schluss. Der Red-Bull-Pilot konnte sich nach einem frühen Dreher ins Kiesbett nur Rang 19 sichern. Was der Mexikaner zu dem Zwischenfall und den aufkeimenden Gerüchten um seine Zukunft in der Formel 1 zu sagen hatte, lest Ihr hier: