Nach dem Saudi-Arabien GP schob ein zerknirschter Lewis Hamilton die Niederlage gegen George Russell auf das Setup-Glück des Mercedes-Teamkollegen. Vor dem bevorstehenden Formel-1-Wochenende in Australien widerspricht dieser dem Rekordweltmeister in dieser Hinsicht. Der große Vorsprung auf Hamilton sowie sein vierter Platz waren für Russell einzig das Resultat guter Setuparbeit und kein Glücksgriff.

"Ich denke nicht, dass das irgendetwas mit Glück zu tun hatte", so der Brite im Vorfeld des dritten Saisonrennens in Melbourne. Vor zwei Wochen hatte er Hamilton das gesamte Event über in den Schatten gestellt. Im Qualifying qualifizierte er sich mit rund vier Zehntelsekunden Vorsprung auf den siebenfachen Champion als Dritter, während dieser nicht über Startplatz sieben hinaus kam.

Am Sonntag hatte Russell den Teamkollegen als Vierter ähnlich klar im Griff. "Ehrlich gesagt denke ich, dass Saudi-Arabien eines meiner stärksten Wochenenden mit Mercedes war", erklärt Russell, der einschließlich seines Einsatzes für den erkrankten Hamilton beim Sakhir GP 2020 auf bis dato 25 Starts für das Team kommt. "Ich war mit dem Qualifying sehr zufrieden und das Rennen fühlte sich ebenfalls sehr stark an. Platz vier das absolute Maximum, das für uns drin war. Ferrari war etwas schneller und auch Stroll. Er fiel zwar aus, aber er war ebenfalls hinter uns", betont er.

Russell erarbeitet besseres Setup als Hamilton

Hamilton kämpfte sich im Grand Prix auf Platz fünf vor und fand für die Niederlage gegen Russell eine einfache Erklärung. "Das Setup war etwas daneben. Ich denke, wenn ich das Setup von George gehabt hätte, wäre ich in einer besseren Position gewesen", so der 38-Jährige, der die Fahrzeugeinstellung des Stallgefährten als Glücksgriff wertete: "Die Wahrscheinlichkeit war höher, dass seine Entscheidung die falsche sein würde, aber es war dann irgendwie doch die richtige."

Etwas, das Russell so nicht stehen lassen will. "Das hat etwas mit der Vorbereitung zu tun, die du vor der Veranstaltung verrichtest und mit den Änderungen, die meine Crew über Nacht durchgeführt hat", stellt er klar. Sein Erfolg mit dem problematischen Mercedes F1 W14 war in Jeddah von langer Hand geplant.

"Ich wusste, dass wir mit dem, was wir zusammen mit dem Tam gemacht hatten, in die richtige Richtung gehen würden und ich glaubte, dass es besser als das Setup sein würde, für das sich Lewis entschied. Jeder hat unterschiedliche Präferenzen. Ich war mit meiner Richtung zufrieden und mit der Arbeit, die ich mit den Ingenieuren machte", so der 25-Jährige weiter.

Alonso leakt verlorenes Podest

Nach dem Rennen durfte er sich sogar kurz über den ersten Podestplatz der Saison freuen, nachdem Fernando Alonso mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Aston Martin legte jedoch erfolgreich Einspruch gegen die Sanktion ein und der Spanier nahm Russell den dritten Platz noch vor der Entscheidung der Verkündung der Stewards wieder ab.

" Fernando war die erste Person, die mir mitteilte, dass ich den Platz wieder verloren hatte. Ich traf ihn am Flughafen und er hatte eindeutig Insiderwissen", erzählt Russell mit einem Schmunzeln. Nach dem Strafenchaos, bei dem Alonso noch als Dritter an der Siegerehrung teilgenommen hatte, er aber auf dem letzten Podestplatz an der Pressekonferenz teilnahm und im Nachhinein den Pokal vom Spanier erhielt, war ihm dieser Ausgang durchaus recht.

"Es war natürlich die richtige Entscheidung. Es war nur etwas schade, weil das für alle Beteiligten so ein Durcheinander war. Wir hatten nicht das Gefühl, den dritten Platz verdient zu haben. Natürlich fühlt es sich ganz nett an, wenn du den Pokal übergeben bekommst, aber es ist ein bisschen lächerlich", sagt Russell.