Lewis Hamilton hätte es mit Platz fünf im Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien am Sonntag schlechter treffen können. Für den Rekordweltmeister war das Resultat nach einem frustrierenden Qualifying immer noch eine Steigerung. Zwar passte das Gefühl für den Mercedes auch im Grand Prix nicht, doch für den zuweilen eklatanten Rückstand auf George Russell lieferte er nun die Erklärung. Er hatte beim experimentellen Setup die Niete gezogen.

"Die Strategie ging für mich nicht wirklich auf. Das Setup war etwas daneben. Ich denke, wenn ich das Setup von George gehabt hätte, wäre ich in einer besseren Position gewesen", so der siebenfache Weltmeister, der im Ziel nach 50 Runden fünf Sekunden hinter dem Teamkollegen abgewunken wurde. Nachdem er im Zeittraining vier Zehntelsekunden auf eine Runde verloren hatte, war das eine positive Entwicklung.

Entstanden war das Dilemma, das ihn am Samstag zur Verzweiflung trieb, offenbar aus zwei gewagten Fahrzeugabstimmungen. "Es war eine 50:50-Chance. Ich habe mich für den einen Weg entschieden, er für den anderen", erklärt der 38-Jährige. Auf dem Papier war das Setup von Russell eigentlich weniger erfolgversprechend.

"Es war eine schwierige Entscheidung. Die Wahrscheinlichkeit war höher, dass seine Entscheidung die falsche sein würde, aber es war dann irgendwie doch die richtige", sagt Hamilton, der für das Rennen auch eine andere Reifenstrategie wählte. Russell fuhr Medium und Hard, er hingegen Hard und Medium.

Hamilton verzichtet auf Duell mit Verstappen

"Im ersten Stint hatte ich große Probleme mit Untersteuern. Das war im zweiten etwas besser", so der Brite. Im Auto fühlte er sich dennoch etwas wohler als im Qualifying: "Da ist es auf Messers Schneide, wenn du bei 95 Prozent oder darüber fährst. In einem Stint im Rennen ist es viel besser zu kontrollieren und vorhersehbar. Mir fehlt immer noch das Vertrauen aber im Rennen habe ich daraus das Beste gemacht."

Vorhersehbar war für ihn auch das Überholmanöver von Max Verstappen. Der Niederländer war nach einem Defekt im Qualifying als 15. gestartet und kam von hinten durchs Feld. In Runde zwölf kassierte er Hamilton mühelos. "Ich habe noch nie so ein schnelles Auto gesehen. Das ist schnell, wir waren nicht so schnell", sagt er mit Blick auf die dominanten Mercedes-Jahre zwischen 2014 und 2020.

Als der Weltmeister ihn einholte, setzte er sich nicht zur Wehr. "Er kam mit so hoher Geschwindigkeit, ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, zu blocken, weil der Geschwindigkeitsunterschied so heftig war", erklärt Hamilton. Dass er sich gegenüber seines Startplatzes um zwei Positionen verbessern konnte, obwohl er eine an Verstappen verlor, war für ihn schlussendlich der einzige positive Aspekt: "Es ging vorwärts, was immer Hoffnung bedeutet. Einen Fuß vor den anderen setzen, ich bin dankbar, dass ich von sieben auf fünf vorgekommen bin."