McLaren steht nach zwei Rennen in der Formel-1-Saison 2023 noch immer ohne Punkte da. Nach dem Desaster in Bahrain kostet in Saudi-Arabien-GP eine vermeintlich winzige Berührung auf der ersten Runde beiden Papaya-Orangen sämtliche Punkte-Chancen.

Das Kuriose an der Geschichte: Es gab nicht einmal eine Berührung zwischen Lando Norris und Oscar Piastri im eigentlichen Sinne. Stattdessen ereignete sich der Kontakt zwischen dem Australier und Alpine-Pilot Pierre Gasly ausgangs der zweiten Kurve auf der ersten Runde. Während Gasly ohne Probleme weiterfahren konnte, ging am MCL60 von Piastri der Frontflügel zu Bruch.

Lando Norris kollidiert mit Piastri-Flügel

Vor Kurve 4 lösten sich weitere Komponenten des Flügels von Piastris Boliden, die ausgerechnet seinen Teamkollegen Norris an der Front erwischten. Dadurch ging auch der zweite McLaren-Frontflügel zu Bruch. Sowohl Norris als auch Piastri mussten bereits auf den ersten beiden Runden die Boxengasse aufsuchen.

"Ich denke es war einfach ein klassischer Unfall in der ersten Kurve", erklärte Piastri den Zwischenfall mit Gasly und verzichtete damit auf eine Schuldzuweisung an seinen Unfallgegner. "Der Kontakt war sehr gering, deshalb war ich ehrlicherweise überrascht, dass ich dabei einen Schaden erlitt", so der ehemalige Alpine-Junior.

McLaren-Teamchef Andrea Stella nahm seinen Piloten in Schutz. "Ich denke Oscar war so vorsichtig, wie er nur sein konnte. Es sieht aus Gaslys Onbord-Kamera so aus, als ob er (Gasly) kurz die Kontrolle verloren hatte und etwas gerutscht war", beschrieb Stella die Situation.

Norris analysierte den Vorfall aus seiner Sicht folgendermaßen: "Ich hatte einen guten Start, doch dann trafen mich die Teile von Oscars Auto und das ruinierte mein Rennen." Beide McLarens blieben zwar abgesehen vom Frontflügelschaden heil, allerdings ging es durch den Boxenstopp früh ans Ende des Feldes zurück.

McLaren-Rennen früh vorbei: Kein Topspeed, keine Aufholjagd

Der Kampf um Formel-1-Punkte in Saudi-Arabien war damit für die Beiden praktisch erledigt. Ein Safety Car nach dem Ausfall von Lance Stroll brachte das Feld zwar wieder enger zusammen, doch die Performance des McLaren reichte nicht aus, um eine Aufholjagd einzuleiten.

Im sowieso schon engen Feld, bei dem große Positionssprünge schwer zu vollbringen sind, versetzte der Topspeed-Mangel des MCL60 dem Rennen der Formel-1-Mannschaft aus Woking den Todesstoß. Bereits am gesamten Wochenende mangelte es dem Boliden der WM-Fünften an Performance auf der Geraden. Verglichen mit dem Red Bull, der die Topspeed-Tabelle anführte, fehlten dem Duo bis zu 20 Km/h auf dem Highspeed-Kurs von Jeddah.

Lando Norris belegte beim Saudi-Arabien GP Platz 17, Foto: LAT Images
Lando Norris belegte beim Saudi-Arabien GP Platz 17, Foto: LAT Images

Piastri konnte sich nach dem bitteren Nuller seines Teams immerhin mit der ersten Formel-1-Zielankunft seiner Rennfahrer-Karriere trösten. "Das restliche Rennen verlief vernünftig, aber ich konnte einige gute Erfahrungen sammeln und lernen, wie ich die Batterieleistung bei Überholmanövern einsetzen kann und solche Sachen. Es war also nicht das Ende der Welt, auch wenn der Unfall schade war", sagte der 21-Jährige.

Der ehemalige Formel-2-Champion konnte bereits bei seinem zweiten Rennwochenende in der Königsklasse erstmals in Q3 vordringen. Im Rennen gelang Piastri nach dem frühen Boxenstopp übrigens das Kunststück beinahe den gesamten Grand Prix auf dem Hard-Reifen zu absolvieren. Am Ende landete er nach einem längeren Dreikampf mit Norris und Williams-Pilot Logan Sargeant auf der 15. Position, Norris wurde 17.