Es hat wieder nicht gereicht: Einmal mehr kamen Lando Norris und McLaren beim Großen Preis von Großbritannien dem zweiten Saisonsieg 2024 nahe, doch erneut blieb der Platz ganz oben auf dem Podest einem anderen Fahrer vorbehalten. Schlussendlich beendete Norris das Rennen auf Position drei und kam mit 7,547 Sekunden Rückstand auf Sieger Lewis Hamilton ins Ziel.
Für Diskussionen dürften vor allem die strategischen Entscheidungen McLarens im Schlussspurt sorgen. Als die Strecke wieder zu trocknen begann, kam Norris erst eine Runde später (Runde 39) als seine direkten Konkurrenten Hamilton und Max Verstappen an die Box und verlor so die Führung bei seinem Heimspiel an Ersteren.
Norris kritisiert McLaren: Waren nicht gut genug
Zudem setzte Norris wie Hamilton auf einen gebrauchten Soft-Reifen, anstatt wie Verstappen auf einen frischen Hard, oder Teamkollege Oscar Piastri auf einen frischen Satz Medium. Sowohl Piastri als auch Verstappen bewiesen bis ins Ziel, dass dies die bessere Entscheidung gewesen wäre. Während Verstappen Norris in Runde 48 überholte und Hamilton unter Druck setzte, machte Piastri im Schluss-Stint mehr als zehn Sekunden auf seinen Stallgefährten gut. Währenddessen ging der Soft-Reifen ein, der sich schon zu Rennbeginn als nicht sonderlich langlebig präsentiert hatte.
Auch Norris selbst gestand nach dem Rennen strategische Fehler ein. "Glückwunsch an Lewis. Bei dieser strategischen Entscheidung am Ende hat er einfach den besseren Job gemacht", hielt der 24-Jährige fest. "Es war hart, es war genießbar. Es hat Spaß gemacht, mit diesen Jungs zu kämpfen und diese schwierigen Bedingungen sind immer auf Messers Schneide, du riskierst viel. Es gibt also viele gute Dinge, aber ein paar zu viele Enttäuschungen heute. Als Team haben wir nicht ganz den Job gemacht, den wir hätten machen sollen, oder nicht gut genug."

Norris hadert: Habe einige Entscheidungen nicht richtig getroffen
Zugleich nahm Norris nach seinem 20. Podestplatz in der Formel 1 auch sich selbst in die Verantwortung. "Ich beschuldige heute zur gleichen Zeit auch mich dafür, dass ich einige Entscheidungen nicht richtig getroffen habe", so der 116-fache GP-Starter. "Aber ich hasse das. Ich hasse es, in dieser Position zu enden und immer Entschuldigungen dafür zu haben, dass ich keinen Job gemacht habe, der gut genug war."
Norris mahnte allerdings auch, nicht nur das Negative in der erneut knappen Niederlage in Silverstone zu sehen. "Ich bin immer noch glücklich und werde es genießen. Wir haben immer noch so viele Dinge richtig gemacht und es gibt so viel Positives", meinte Norris. "Aber gerade hier in Silverstone ist der eine Ort, wo ich gerne hätte, dass alles perfekt läuft. Das ist es heute nicht, aber es geht mir gut."
Bis zu dem fatalen Fehler beim letzten Boxenstopp glich das Norris-Rennen einer Achterbahnfahrt. Nachdem der Brite am Start Platz drei an Max Verstappen verloren hatte, zeigte er in den gemischten Bedingungen eine starke Pace und ging in Runde 15 von 52 in Stowe am Niederländer wieder vorbei. Nachdem Russell und Hamilton in der 19. Runde in Kurve 1 von der Strecke abkamen, gewann Norris auch Position zwei gegen Russell. Eine Runde später war schließlich auch Hamilton fällig, womit Norris die Führung übernahm.

Norris verpasst Startschuss zur WM-Aufholjagd
Auch nach den Boxenstopps auf Intermediates (27. Runde) behielt Norris die Führung und kontrollierte von dort an das Rennen, wenngleich Lewis Hamilton zum Ende des zweiten Stints langsam näherkam. Es folgte McLarens folgenschwerer Ausrutscher. Durch diesen hat es Norris erneut verpasst, in der Weltmeisterschaft Boden auf Verstappen gut zu machen - im Gegenteil. Der Rückstand in der Fahrer-WM beträgt nun 84 Zähler.
Zumindest in der Konstrukteurs-WM konnte McLaren durch die gescheiterte Strategie von Sergio Perez den Rückstand auf Red Bull verkürzen. Dieser beträgt jetzt noch 78 Punkte. Der Rückstand auf Ferrari auf P2 ist sogar auf nur noch sieben Zähler geschrumpft.
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