Die Frage nach neuen Teams für die Formel 1 wurde zuletzt heiß diskutiert. Am Beitrittswillen von Michael Andretti mit Partner General Motors entzündete sich zuletzt ein Konflikt zwischen der FIA, in Person von Präsident Mohammed ben Sulayem, und der Formel 1 sowie deren Rechteinhaber Liberty Media. Auch die zehn bestehenden Formel-1-Teams wollen mehrheitlich keine elfte oder gar zwölfte Mannschaft in der Boxengasse beheimatet sehen. Der Grund dafür ist einfach: Die ausgeschütteten Preisgelder würden dann durch elf bzw. zwölf und nicht durch zehn geteilt. Jedem blieb also weniger Geld übrig.
Zumindest wäre das so, wenn der Kuchen gleich groß bliebe. McLaren-Geschäftsführer Zak Brown gehört zu den wenigen Unterstützern neuer Teams aus dem aktuellen F1-Paddock und hat eine andere Rechnung: "Was Michael Andretti und GM angeht. Wir haben den Blick auf einem elften oder sogar zwölften Team, solange sie einen Mehrwert für den Sport haben. Ich war immer darauf fokussiert, den Kuchen größer zu machen, und weniger interessiert daran, einen größeren Teil eines Kuchens abzubekommen, der kein Wachstum hat."
Der Amerikaner stellt aber eine durchaus beachtliche Liste an Voraussetzungen für ein mögliches elftes Team ala Andretti auf: "Solange ein neues Team einen Mehrwert hat, uns bessere TV-Deals bringt, mehr Aufmerksamkeit generiert, mehr Sponsoren anlockt, eine angemessene Eintrittsgebühr zahlt und mit den heutigen Werten der Formel 1 in Einklang steht, dann unterstützen wir es sehr, dass die Startaufstellung auf bis zu 12 Teams anwächst." Die Verantwortung für diese Kriterien liegt aber bei anderen: "Am Ende müssen aber die Formel 1 und die FIA entscheiden, auf welche Werte sie sich beziehen wollen. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, dann wären wir sehr glücklich weitere Konkurrenten und Wachstum für dir Formel 1 zu begrüßen."
Eine der Fragen beim Prozess der Suche nach neuen Teams ist die veranschlagte Eintrittsgebühr für den Erwerb der Startlizenz, welche dann als 'Entschädigung' an die anderen Teams ausgezahlt wird. Diese liegt aktuell bei 200 Millionen US-Dollar. Viel zu wenig, sagen mittlerweile viele. Zak Brown bestätigte, dass eine Erhöhung bevorstehen könnte: "Es wird ein Thema beim nächsten Treffen der F1-Kommision sein. Uns wurde die Tagesordnung bereits zugeschickt und neue Teams sind eines der Themen. Am Ende werden die Formel 1 und die FIA entscheiden, was eine angemessene Gebühr ist. Als wir vor fünf Jahren die Gebühr eingeführt haben, war die Formel 1 noch in einem komplett anderen Zustand. Sie müssen also entscheiden, was jetzt angemessen ist."
Tatsächlich hat sich die Formel 1 und die Situation der Teams seit Liberty Medias Übernahme 2017 gewaltig verändert. Früher mussten vor allem die kleineren Teams an allen Ecken und Enden Geld zusammenkratzen. Heute stehen Sponsoren Schlange und die Kosten sind durch die Budgetobergrenze gedeckelt. Der vor einigen Jahren noch utopische Gedanke, ein Formel-1-Team mit Gewinn betreiben zu können, ist mittlerweile realistisch geworden. Selbst Teams wie Schlusslicht Williams müssen mittlerweile nicht mehr auf Bezahlfahrer setzen, wie der Wechsel von Nicholas Latifi zum hauseigenen Nachwuchspilot Logan Sargeant zeigt.
Der McLaren-Geschäftsführer wurde auf die Summen angesprochen, die sogenannte 'Franchises' im amerikanischen Profisport kosten. Im Dezember letzten Jahres wurde beispielsweise das NBA-Team 'Phoenix Suns' für einen Rekordpreis von 4,6 Milliarden US-Dollar verkauft. Auch wenn für Formel-1-Lizenzen sicherlich noch keine derart großen Summen verlangt werden würden, sah Brown die Tendenz der Preisentwicklung nicht als problematisch an: "Ich denke, du bekommst einen guten Gegenwert für dein Geld. Diese 'Franchises' sind mittlerweile viel Geld wert. Für mich ist es also eher ein Investment und keine Gebühr. Wenn diese Lizenzen nicht heute schon Milliarden wert sind, dann werden sie es in nicht allzu ferner Zukunft sein. Das wird nicht anders sein wie in anderen populären Sportarten." Womit sich der Kreis wieder schließt: Die bereits bestehenden zehn Teams der Königsklasse wissen um ihren aktuellen und zukünftigen Wert. Wieso sollten sie ihn also mit anderen teilen wollen?
Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken
- 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
- 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
- 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
- 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
- 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
- 07. Mai: Großer Preis von Miami
- 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
- 28. Mai: Großer Preis von Monaco
- 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
- 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
- 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
- 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
- 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
- 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
- 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
- 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
- 17. September: Großer Preis von Singapur
- 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
- 08. Oktober: Großer Preis von Katar
- 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
- 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
- 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
- 19. November: Großer Preis von Las Vegas
- 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi
Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt
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