Die Launch-Saison der Formel 1 geht in den Endspurt. Nachdem McLaren am frühen Montagabend in Woking den MCL60 enthüllte, folgte Aston Martin wenige Stunden später mit seinem neuen Auto für das kommende F1-Jahr.
Dabei zeigte das Team von Lawrence Stroll nicht nur die Lackierung des neuen F1-Boliden, sondern wie von Technikchef Eric Blandin bereits vor längerem angekündigt ihr echtes Auto. Die Präsentation fand im neuen Formel-1-Hauptquartier der Briten in Silverstone statt, Es soll in wenigen Monaten eröffnet werden.
Seit 2021 musste Aston Martin, das damals erstmals unter dem Namen der britischen Nobelmarke an den Start ging, mehrere Enttäuschungen verdauen. Von der Spitze des Mittelfeldes, die man 2020 dank einer pinken Mercedes-Kopie zumindest technisch noch innehatte, ging es 2021 auf den siebten Rang in der Konstrukteurs-WM zurück. Eine Position, die man 2022 trotz einer im Laufe des Jahres ansteigenden Formkurve nur bestätigte.
Mit Fernando Alonso will man auch fahrerisch einen Schritt nach vorne hinlegen. Der spanische Doppel-Weltmeister hat das Cockpit von Sebastian Vettel übernommen und soll neben Lance Stroll die Kohlen aus dem Feuer holen. Alonso betonte seit den Post-Season-Testfahrten in Abu Dhabi Ende November, dass er seine Wechsel-Entscheidung für die richtige hält, und streute Lawrence und Lance Stroll Rosen. Realistisch gesehen muss das Team aber wohl in diesem Jahr bei der Jagd nach Spitzenpositionen vor allem auf ihn setzen.
Formel 1 2023: Das ist der neue Aston Martin
Die auffälligste Veränderung am AMR23 befindet sich am Seitenkasten. Dort orientiert man sich 2023 wie zahlreiche andere Teams stärker am Konzept des Red Bull. Auch die breitere Motorenabdeckung unterstreicht das aggressivere Design im Vergleich zum Vorjahr. Dazu kommen noch mehrere Veränderungen am Frontflügel.
Die Lackierung des AMR23 unterscheidet sich nicht grundlegend von jener des Vorjahres. Der Aston Martin erscheint auch in diesem Jahr im klassischen britischen Racing-Grün. Die gelben Streifen, welche im Vorjahr den Frontflügel und Teile der Motorabdeckung zierten, sind verschwunden, an der Seite des Fahrzeugs sind sie aber weiterhin vertreten. Der Front- und Heckflügel sind nach wie vor in schwarz gehalten.
Aston Martin steckt Ziele für F1-Saison 2023: Wollen Mittelfeld anführen
Aston Martin hat sich bereits bei seinem Einstieg in die Formel 1 2021 hohe Ziele gesetzt. Der WM-Titel soll nach Silverstone geholt werden - allerdings nicht in der kommenden Saison, sondern langfristig. Für die F1-Saison 2023 sind die Zielsetzungen dennoch sehr ambitioniert. Lance Stroll erklärte das Ziel: "2020 waren wir in der Position, große Punkte zu sammeln, haben Podien geholt und eine Pole. Wenn wir uns wieder in diese Position bringen könnten, an der Spitze des Mittelfelds, dann wäre es für uns ein erfolgreiches Jahr".
Im Laufe des Jahres soll auch das neue Werk und der neue Windkanal des ehemaligen Racing-Point und Force-India-Teams fertiggestellt werden. Auf die Entwicklung des AMR23 werden diese Faktoren noch wenig Einfluss nehmen, in Zukunft sollen sie aber umso mehr für Erfolg sorgen. Dazu kommt noch eine Welle an Neuanwerbungen. "Die Mitarbeiteranzahl hat sich fast verdoppelt", rechnet Fernando Alonso.
Fernando Alonso bei Aston Martin: Letzte Station in der Formel 1?
Die größte Veränderung für die neue Formel-1-Saison ist wohl ohne Zweifel die Neuanwerbung von Alonso, der seinen ehemaligen Ferrari-Nachfolger Sebastian Vettel beerbt. Der Asturier war 2022 mit den vertraglichen Bedingungen, die ihm von Alpine angeboten wurden, unzufrieden gewesen und hatte überraschend am 1. August seinen Wechsel nach Silverstone bekanntgegeben.
Für den Doppel-Weltmeister ist es bereits das sechste Team in seiner F1-Karriere, zumindest wenn man Alpine und Renault als unterschiedliche Rennställe rechnet. Aston Martin ist für ihn die womöglich letzte Station in seiner Laufbahn, wie Alonso selbst zugab. "Es ist das letzte Team, für das ich in meiner Karriere fahren werde - wahrscheinlich", sagte der Spanier im Rahmen der Präsentation.
An der sonstigen Teamstruktur gab es kaum Veränderungen. Lawrence Stroll und Lance Stroll bleiben in Silverstone, während der ehemalige BMW-Sportchef Mike Krack nach seinem Aston-Martin-Debüt im Vorjahr weiterhin die Geschicke im Formel-1-Programm unter dem Wappen der britischen Sportwagenmarke leiten wird. Eine Ebene tiefer vermisst man vor allem einen Namen: Andrew Green ist nicht mehr direkt im Formel-1-Team von Aston Martin beschäftigt, er übernahm eine andere Rolle innerhalb der Aston-Gruppe.
Technische Daten Aston Martin AMR23 - Chassis
- Monocoque: Karbon, Aluminium-Honigwaben
- Sicherheit: Titan-Halo, Überrollbügel vorne & hinten, Crash-Strukturen vorne, seitlich und hinten, Eindringungsschutz
- Verkleidung: Karbon
- Gewicht (einschl. Kühlflüssigkeit, Öl, Fahrer): 798 kg (per Reglement)
- Benzinsystem: ATL mit kevlarverstärkter Gummiblase
- Lenkung: Servounterstützte Zahnstange und Getriebeanordnung
- Bremssystem: Karbonscheiben und Beläge, Brake-by-Wire
- Räder: BBS, 18 Zoll, geschmiedetes Magnesium
- Elektronik: Einheitssteuergerät nach FIA-Standard von McLaren
Technische Daten Aston Martin AMR23 - Getriebe
- Hersteller: Mercedes
- Aufbau: Karbon-Gehäuse, längsseitig installiert
- Gänge: 8 vorwärts, 1 rückwärts
- Gangwechsel: Sequenzielle Halbautomatik, hydraulische Aktivierung
Technische Daten Aston Martin AMR23 - Motor
- Modell: Mercedes-AMG F1 M14 E Performance
- Mindestgewicht: 150 kg
- Hubraum: 1,6 Liter
- Zylinder: 6 in 90-Grad-V (per Reglement)
- Ventile: 4 pro Zylinder (per Reglement)
- Drehzahl: 15.000 u/min (per Reglement)
- Aufladung: 1 Turbolader
- Hybridsystem: Motor-Generator-Einheit
- Hybrid-Batterie: Lithium-Ion, 20 kg Mindestgewicht
- Batterie-Kapazität: 4 Megajoule/Runde (per Reglement)
- MGU-K Leistung: 120 kW bzw. 163 PS (per Reglement)
- MGU-K Drehzahl: max. 50.000 U/min (per Reglement)
- MGU-H Leistung: unbegrenzt
- MGU-H Drehzahl: max. 125.000 U/min (per Reglement)
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